Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das dreizehnte Opfer: Thriller (German Edition)

Das dreizehnte Opfer: Thriller (German Edition)

Titel: Das dreizehnte Opfer: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stuart MacBride
Vom Netzwerk:
was?« Mrs Dubrowski rümpfte die Nase und kräuselte die Oberlippe, als ob jemand gefurzt hätte. Sie hatte sich in eine weiße Stretchjeans und einen flauschigen weißen Pulli gezwängt, beides gedacht für eine halb so alte Frau mit der halben Kleidergröße. »Und seine Mutter ist auch nicht besser – jammert die ganze Zeit, dass sie ihr die Aussicht ruiniert haben. Als ob sie diese Wohnungen extra gebaut hätten, um sie zu ärgern. Arrogante Zicke.«
    »Und haben Sie beobachtet, dass Kevin Flemming sich irgendwie verdächtig verhielt?«
    Mrs Dubrowski trat ganz nahe an mich heran und hüllte mich in eine erstickende Parfumwolke ein. »Er raucht Hasch. Und er hat ein Skateboard. Ein erwachsener Mann von vierunddreißig!«
    Du lieber Gott …
    Der spindeldürre Teenager zuckte mit den Achseln und machte die Tür zu.
    Ich schleppte mich die Treppe hinunter und trat hinaus auf die Straße. Dr. McDonald zockelte gähnend hinterdrein.
    Die Straßenlaternen schimmerten im dunstigen Nieselregen.
    Ich steckte die Hände in die Taschen. Das kleine Samtkästchen aus Little Mikes Pfandleihe war immer noch da. »Ich weiß nicht, wie es Ihnen geht, aber mein Bedarf an Idioten ist für heute gedeckt.«
    »Urgh …« Sie gähnte noch einmal. »Holen wir uns was vom Chinesen, ich meine, falls es Ihnen recht ist, wenn ich bei Tante Jan bin, holen wir uns immer was vom Chinesen, sie steht total auf Huhn Chow Mein, aber ohne Krabbenchips wäre es für mich einfach nicht Oldcastle.«
    Es war nicht weit bis zum Wagen, aber als wir endlich einstiegen, brannte mein ganzes Gesicht vor Kälte. Ich ließ den Motor an und drehte die Heizung voll auf. Ein pfeifendes Dröhnen und ein Geruch nach verbranntem Staub erfüllten den Innenraum.
    Dr. McDonalds Handy dudelte eine bekannte Melodie – irgendein Goth- oder Emo-Song, die Sorte, auf die Katie so stand. »Ui, mich ruft sonst nie jemand an …« Sie meldete sich. »Alice hier … M-hm, hallo, Detective Chief Superintendent, sind Sie – Ja … Nein, ich glaube nicht … Verstehe.«
    Ich schaltete das Licht ein und fuhr los. »Anschnallen.«
    »Entschuldigung.« Sie tat, wie ihr geheißen. »Nein, ich meine nicht Sie, Detective Chief Superintendent, ich habe mit Ash gesprochen … Ja, er ist hier … Ich … Augenblick.« Sie hielt das Handy an ihre Brust. »Es ist Detective Chief Superintendent Dickie.«
    Als ob ich mir das nicht schon gedacht hätte.
    »Er sagt, Megan Taylors Eltern haben heute Morgen eine Karte vom Gratulator bekommen.«
    Ich starrte sie an. »Sie wird doch erst seit gestern vermisst. Und wieso haben sie so lange gebraucht, um uns zu informieren?«
    Dr. McDonald stützte sich mit einer Hand am Armaturenbrett ab, die Augen weit aufgerissen. »Schauen Sie auf die Straße! Schauen Sie auf die Straße!« Dann sprach sie wieder ins Telefon. »Aber sie wird doch erst seit gestern vermisst … Ja, verstehe … Sehr signifikant, ich meine – Okay, ja, in Ordnung, wir kommen sofort.«

31
    Megan hatte am Montag Geburtstag, genau wie Katie. Sie war ein bisschen kleiner, ein bisschen breiter, die langen blonden Haare straff nach hinten gebunden, rot unterlaufene Augen, den Mund zu einem erstarrten, stummen Schrei geöffnet. Und sie trug dieselben Kleider wie auf den Aufnahmen der Überwachungskamera aus dem Einkaufszentrum. An einen Stuhl gefesselt, saß sie in einem dreckigen kleinen Raum mit Lehmboden und freiliegenden Holzbalken.
    Ich gab Dr. McDonald die selbst gebastelte Geburtstagskarte zurück, die gut geschützt in einer transparenten Plastikhülle steckte. »Sie ist nicht geknebelt.«
    »Er hat die Stille satt, hat es satt, wie sie sich auf dem Stuhl winden und hinter dem Klebeband stöhnen, er will Megan schreien hören.«
    Die Wände des Kinderzimmers waren mit Postern gepflastert – Pferde, Boygroups, Girlgroups, Hundebabys, Katzenbabys … Von der Tapete war fast nichts mehr zu sehen. Unter dem Fenster stand ein Bett, an der Wand gegenüber ein Computertisch mit einem Laptop, der über und über mit Stickern beklebt war. Ein paar Bücher, ein paar Plüschtiere, ein Neunzehn-Zoll-Flachbildfernseher an der überfüllten Wand über einer Xbox, ein Schrank voller Designer-Grunge-Klamotten.
    Der Blick ging aus dem Fenster über einen dreieckigen, mit winzigen Lämpchen gespickten Garten und einen Zaun weiter zu einem Hügelkamm mit den gezackten Silhouetten von Nadelbäumen. Moncuir Wood. Man hätte sich beinahe einbilden können, dass man auf dem Land wohnte und nicht

Weitere Kostenlose Bücher