Das dreizehnte Opfer: Thriller (German Edition)
Erstklässlerin verprügelt hat, und da hat Katie sich auf sie gestürzt und ist ihr an die Kehle gegangen. Wie hätte ich das denn deiner Meinung nach beschönigen sollen?«
Draußen im Garten landete eine Elster krächzend und keckernd auf dem Klettergerüst.
»Sag bitte dieser jungen Dame, wenn ich nach Hause komme, kann sie sich auf was gefasst machen.«
»Du kommst doch gleich, ja?«
»Herrgott noch mal, Ash, wie oft muss ich das noch sagen: Ich bin in einer Besprechung.«
»Ich kann nicht bleiben, Michelle, das weißt du. Und sie ist zu jung, um sie unbeaufsichtigt zu lassen. Weiß der Himmel, was sie alles anstellen würde.«
»Also …« Schweigen. Wahrscheinlich kaute sie an ihren Fingern herum. »Ich bin um halb acht zu Hause, bis dahin musst du dir halt irgendwas einfallen lassen.«
»Michelle, ich kann nicht –«
»Halb acht. Ich rufe Mutter an. Sie kann am Montag aus Edinburgh raufkommen.«
»Da wird Katie begeistert sein.«
»Katie ist zwölf, sie wird verdammt noch mal tun, was man ihr sagt. Und wenn sie glaubt, dass sie nächste Woche eine Geburtstagsparty spendiert kriegt, dann irrt sie sich aber gewaltig.«
»Keine Sorge, das kriegen wir schon hin.« Die rundliche, burschikose Frau mit den langen grauen Haaren tätschelte meinen Arm. »Und jetzt ab mit euch.«
»Danke, Betty.« Ich ließ sie in der Tür stehen, marschierte den Gartenweg hinunter, stieg wieder in mein rostiges Auto und startete den Motor.
Dr. McDonald saß zusammengesunken auf dem Beifahrersitz, ihre Arme hingen schlaff herab. »Urgh … Ich dachte, das mit dem Teenager-Weltschmerz hätte ich hinter mir.«
Als ich losfuhr, winkte Betty, dann ging sie ins Haus zurück und machte die Tür zu.
Dr. McDonald schloss die Augen. »Sie macht einen netten Eindruck.«
»Hat vor zwanzig Jahren ihren Mann verloren und Michelle und mich mehr oder weniger adoptiert, als wir eingezogen sind.« Und solange sie die Finger von dem Gin im Kühlschrank ließ, würde alles gutgehen, bis Michelle nach Hause kam. »Sind Sie sicher, dass Sie mit den Anwohnerbefragungen weitermachen wollen?«
»Was wäre denn die Alternative?«
»Wir sollten uns auf Steven Wallace konzentrieren.«
»Nun ja … das könnten wir tun, aber es besteht immer noch die Möglichkeit, dass er nicht der Gratulator ist. Dass er ins Profil passt, beweist noch nicht seine Schuld.«
Ich machte den Mund auf und wieder zu. Wenn ich mich zu sehr auf Steven Wallace versteifte, könnte der echte Gratulator mir durch die Lappen gehen. Und ich durfte nicht vergessen, was mit Philip Skinner passiert war. »Ja, vielleicht haben Sie recht.«
Ich fuhr zurück durch Blackwall Hill, über die Calderwell Bridge und bog dann rechts nach Castle Hill ab. Vom Beifahrersitz kam immer noch nichts.
»Wollen Sie mir nicht erzählen, worüber Sie mit Katie geredet haben?«
Dr. McDonald zuckte mit den Achseln. »Brauch noch Zeit, es zu verarbeiten.«
Mann, das war ja für ihre Verhältnisse direkt einsilbig.
Mr Billy Wood, Wohnung 4, 25 McDermid Avenue
»Und Sie sind sicher, dass Sie gestern nichts Verdächtiges gesehen oder gehört haben?«
Mr Wood kratzte sich am Bart. Schuppen rieselten auf sein ausgeleiertes Dundas-University-Sweatshirt herab. »Nee, ich war bis Mitternacht drüben bei meiner Schwester. Sagen Sie mal, haben Sie ’ne Karte, nur für den Fall, dass noch mal was passiert? Diese Lausebengel von gegenüber zünden dauernd meine Mülltonne an.«
Mr Christopher Kennedy, Erdgeschoss rechts,
32 Jordan Place
»Kann ich das Foto noch mal sehen?« Mr Kennedy nahm seine Brille mit den kleinen runden Gläsern ab, putzte sie mit dem Hemdzipfel und setzte sie wieder auf. Er betrachtete eingehend das Foto von Hannah Kelly. »Ja, ich erkenn’ sie wieder. Das ist doch das Mädchen, das sie tot aufgefunden haben, das stand in allen Zeitungen.« Er gab mir das Foto zurück. »Warten Sie, ich hab hier irgendwo noch die Post rumliegen – die können Sie behalten, wenn Sie mögen.«
Mrs Kaitlin Fleming – 49 Hill Terrace
»Ach so, nein, wir wohnen schon ewig und drei Tage hier, lange bevor sie diese scheußlichen Wohnblocks hochgezogen haben. Es ist eine Schande, nicht wahr? Einfach unbegreiflich, dass die Stadt dieses Pack nicht einfach vor die Tür setzt.«
»Wenn Sie …« Ich hielt die Liste noch einmal hoch. »Wenn Sie nur noch mal einen Blick darauf werfen und mir sagen könnten, ob Sie an einem dieser Tage irgendetwas Ungewöhnliches bemerkt haben …«
»Wie viele sind
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