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Das dreizehnte Opfer: Thriller (German Edition)

Das dreizehnte Opfer: Thriller (German Edition)

Titel: Das dreizehnte Opfer: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stuart MacBride
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in einer gesichtslosen Wohnsiedlung aus lauter identischen gelben Backsteinhäusern mit identischen orangefarbenen Ziegeldächern und identischen Einbaugaragen, in die kein vernünftiges Auto hineinpasste.
    Von unten drang Stimmengemurmel herauf – DCS Dickie, eine Opferschutzbeamtin und Megans Eltern.
    Dr. McDonald holte ihr Handy hervor und machte ein Foto von der Geburtstagskarte, dann bastelte sie eine Weile an dem Bild herum. Sie drückte eine Taste, und dreißig Sekunden später klingelte ihr Telefon. »Hallo? Henry, wie geht’s? … Ja, ich weiß. Wart mal, ich stell auf Mithörer …« Sie machte irgendetwas mit ihrem Handy, und eine blecherne Version von Henrys Stimme tönte aus dem Lautsprecher.
    »Hallo? Ich hasse diese Dinger. Bist du da? Ash?«
    »Hallo, Henry.«
    »Gut, also, worüber wir uns hier Gedanken machen müssen, ist die Frage, warum er von seinem Muster abweicht. Was macht Megan Taylor anders als all die anderen? Warum ausgerechnet sie?«
    Dr. McDonald legte das Handy auf den Nachttisch und stellte die Geburtstagskarte daneben. Dann schlang sie sich einen Arm um die Brust und spielte mit ihren Haaren herum. »Sie ist sein zwölftes Opfer, diese hier ist die Vorletzte, er hat die ganze Zeit auf Nummer dreizehn hingearbeitet, Megan ist seine letzte Chance, alles richtig zu machen, bevor es wirklich darauf ankommt?«
    Welch ein entzückender Gedanke – Rebecca und all die anderen Mädchen waren nur die Generalprobe gewesen. Sie waren nicht von Bedeutung.
    Henry räusperte sich. »Vielleicht sollten wir uns nicht zu sehr mit Zahlen aufhalten.«
    Ich nahm ein Buch aus dem Regal und blätterte die ersten Seiten durch, aber es war keine Erstausgabe. »Wenn Megan Nummer …« Ich räusperte mich. »Wenn sie Nummer zwölf ist, wer ist dann Nummer elf?«
    Schweigen am anderen Ende der Leitung.
    Henry würde es ihr sagen, ich wusste es. Ich hätte ihm niemals vertrauen dürfen. Hätte es für mich behalten sollen.
    Aus dem Lautsprecher drang ein Seufzer. »Das werden wir erst in einem Jahr wissen, wenn die Karte kommt. Wir haben jetzt Mitte November, er hat erst zweimal ein Mädchen im Dezember entführt; ich glaube, er hat sich schon eine geschnappt. Alice hat recht: Er experimentiert. Deswegen ist sie nicht geknebelt, und deswegen ist die Karte schon heute gekommen.«
    Ich klappte das Buch zu. »Er hatte also Zeit, sie zu kidnappen, sie in sein Versteck zu bringen, sie zu fesseln und zu fotografieren, das Foto auszudrucken, die Karte zu basteln und sie vor der letzten Leerung in den Briefkasten zu werfen. Und die ist wann? – um sechs, halb sieben allenfalls?«
    »Vielleicht –«
    »Sie ist auf dem Überwachungsvideo zu sehen, wie sie das Einkaufszentrum um Viertel nach drei verlässt. Sagen wir fünfzehn Minuten, um sie zu entführen, fünfzehn … zwanzig Minuten, um sie zu sich nach Hause zu bringen … Ich meine, machbar ist es, aber es wäre sehr knapp.«
    »Er hat das alles von langer Hand geplant, hat seine Methoden verfeinert.« Es war eine Weile still am anderen Ende. Dann: »Und nehmen wir doch mal für einen Moment an, dass Megan nicht Nummer zwölf ist.«
    Scheiße, jetzt war es so weit. »Henry, du –«
    »Wir gehen immer davon aus, dass er vor fünf Jahren kein Opfer entführt hat, aber wenn es nun doch so war? Was ist, wenn die Eltern sich einfach nicht gemeldet haben, nachdem sie die Geburtstagskarte bekommen hatten?«
    Dr. McDonald runzelte die Stirn. »Dann war er also in diesem Jahr nicht im Gefängnis oder irgendwo im Ausland …« Sie zwirbelte ihre Haare zwischen den Fingern. »Warum sollten die Eltern sich nicht melden?«
    Ich leckte mir die Lippen. »Vielleicht –«
    »Vielleicht sind sie gestorben oder ausgewandert, oder … vielleicht glauben sie, gute Gründe dafür zu haben, dass sie die Polizei nicht einschalten. Was immer der Grund ist, wir können die Möglichkeit nicht ausschließen, dass Megan Taylor sein dreizehntes Opfer ist: dreizehn Mädchen, jede ermordet an ihrem dreizehnten Geburtstag. Megan ist kein Experiment, sie ist die Krönung seiner Inszenierungen. Diesmal muss für ihn alles perfekt sein, weil es die Rechtfertigung ist für alles, was er getan hat.«
    Danke, Henry.
    Es war, als hätte sich in meiner Brust ein Ventil geöffnet – ich konnte wieder atmen. »Denkst du, dass er jetzt aufhört?«
    Dr. McDonald setzte sich auf die Bettkante. »Oder viel leicht ist das für ihn ein transformierender Moment, ich meine, jetzt, wo er sein Ziel erreicht hat,

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