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Das dreizehnte Opfer: Thriller (German Edition)

Das dreizehnte Opfer: Thriller (German Edition)

Titel: Das dreizehnte Opfer: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stuart MacBride
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McDonald unternahm noch ein paar Versuche sich einzumischen, aber letztlich vergeudete sie nur ihre Zeit.

30
    Katies Stiefel trampelten die Treppe hinauf, dann hörte man ihre Zimmertür knallen.
    Die Tapete im Flur kühlte meine Stirn, aber sie konnte das Pochen nicht lindern.
    Dr. McDonald machte die Haustür zu. Trat von einem Fuß auf den anderen und rieb sich mit einer Hand den Arm. »Ist ein schönes Haus.«
    Viel schöner als das abbruchreife Dreckloch in Kingsmeath.
    Ich warf Katies Schlüssel in die Schale an der Garderobe und ging in die Küche. Voll ausgestattet – ich hatte sie damals neu einbauen lassen von diesem Typen, der mir einen Gefallen schuldete. Hätte mich ein Vermögen gekostet, wenn ich ihn nicht dabei erwischt hätte, wie er Material von einem Bauhof in der Stadt mitgehen ließ. Der Kühlschrank ragte als glänzender grauer Obelisk in der Ecke auf. Ich nahm die Milch heraus und stellte sie auf die Granit-Arbeitsplatte. Starrte sie finster an. »Möchten Sie Tee?«
    Dr. McDonald lehnte sich an den Türrahmen. »Sie hasst Sie nicht wirklich; sie ist aufgebracht und schlägt deswegen um sich. Sie haben sich bisher immer hinter sie gestellt, aber jetzt sind Sie auf der Seite der anderen , und da spielt es keine Rolle, ob Sie recht haben oder nicht, sie empfindet es einfach als Verrat.«
    Im Kühlschrank war Wein und auch eine Flasche Gin. War lange her … Das war das Problem mit Tabletten. Ich machte die Kühlschranktür zu und schluckte zwei Diclofenac trocken herunter.
    »Möchten Sie, dass ich mit ihr rede, Ash?«
    Stehlen, lügen, prügeln. Und dann tat sie auch noch so, als wäre die Lektion, die ich Ethan Baxter erteilt hatte, dasselbe, wie wenn sie kleine Mädchen verdrosch.
    Dr. McDonald trat von einem Fuß auf den anderen. »Okay, also, ich versuch’s mal, vielleicht finde ich ja heraus, was sie wirklich bedrückt. Es ist nicht mein Fachgebiet, aber wenn ich mich in den Kopf eines Serienmörders versetzen kann, dann müsste ich es bei einer Zwölfjährigen eigentlich auch können, ich meine, so groß sind die Unterschiede ja nicht …«
    Ich trank meinen Tee und blickte zum Küchenfenster hinaus in den Garten, der einmal meiner gewesen war – im schwachen Widerschein der Straßenlaternen waren nur Silhouetten zu erkennen. Das Klettergerüst, das ich aus Baumarkt-Verschnitt gebaut hatte; der Kirschbaum, den Rebecca und ich gepflanzt hatten und der nie eine einzige Kirsche getragen hatte; die Hundehütte, die seit Jahren keinen Hund mehr gesehen hatte; der Schuppen, der mir bei den beiden ersten Versuchen eingestürzt war …
    Durch die Zimmerdecke hörte ich Katie oben schreien und fluchen, unterbrochen von Dr. McDonalds Stimme, die zu leise war, als dass ich irgendetwas verstanden hätte. Und ganz allmählich wurde auch Katies Stimme leiser und leiser, bis beide nur noch murmelten.
    Offenbar lag Dr. McDonald richtig, was die Ähnlichkeiten zwischen zwölfjährigen Mädchen und Serienmördern betraf.
    Ich nahm das Festnetztelefon von der Station und ging die Liste durch, bis ich » MUM: ARBEIT « las.
    Niemand ging dran. Kein Wunder, Michelle war ja in einer Besprechung.
    Ich schickte ihr stattdessen eine SMS :
    Katie von der schule verwiesen
    hat kleine mädchen schikaniert und
eine lehrerin angegriffen
    sind jetzt zu hause (rowan drive)
    Die Geräusche von oben klangen jetzt nach Weinen.
    Ich schüttete den kalt gewordenen Rest meines Tees in den Ausguss. Und setzte neues Wasser auf.
    Vielleicht würde Dr. McDonald es schaffen, Katie zur Vernunft zu bringen? Schön wär’s.
    Ersparen Sie uns die üblichen Tiraden verblendeter Eltern.
    Ganz hinten in der Schublade mit den Geschirrtüchern war eine Packung Jaffa-Cakes versteckt – wo sie garantiert sicher vor Katie waren. Es war die eine Schublade, die sie mied wie die Pest, damit nur ja niemand sie aufforderte, das Geschirr abzutrocknen. Wenigstens gab es noch ein paar Dinge, die sich nie änderten.
    Das Festnetztelefon klingelte – eine schräge Walzermelodie. Ich schnappte es, ehe Katie mir zuvorkommen konnte.
    Es war Michelle. »Katie Jessica Nicol, was hast du angestellt, dass du von der Schule geflogen bist? Was zum Teufel hast du dir dabei gedacht?«
    »Ich bin’s, Ash.«
    »Oh … ich dachte –«
    »Jetzt ist sie also Katie Nicol, wie? Ich dachte, wir wären uns einig.«
    Eine Pause. »Wie konntest du zulassen, dass sie sie von der Schule verweisen?«
    »Die Direktorin ist dazwischengegangen, als sie eine

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