Das dreizehnte Opfer: Thriller (German Edition)
Minuten dort sein, und er fragt, ob sie mit der Flüstertüte rumfahren sollen?«
»Ja, natürlich, was denn sonst? Sämtliche umliegenden Straßen. Alle verfügbaren Streifen sollen nach ihr Ausschau halten.«
Eine Pause. »M-hm … M-hm … Er sagt, sie tun, was sie können.«
Ich packte das Lenkrad fester und überholte einen kleinen Berlingo-Kastenwagen mit der Aufschrift » DREADNAUGHT BAKERY « auf der Seite.
»Mist, Mist, Mist …« Eine Reihe von Verkehrskegeln teilte die Spur in der Mitte, mit gelben Blinklichtern obendrauf. Warum konnte die Stadt die Schlaglöcher nicht nachts ausbessern lassen, wenn keine Sau unterwegs war?
Am Kreisverkehr links, am Montgomery Park entlang – Sonnenstrahlen glitzerten auf dem Rudersee und dem Fluss im Hintergrund. Dann rechts ab, unter der Eisenbahn durch und rauf nach Blackwall Hill. Die Tachonadel näherte sich achtzig km/h.
Dr. McDonald wies durch die Frontscheibe. »Da.«
Zwei Häuserblocks weiter schoss ein Streifenwagen mit Blaulicht und heulender Sirene über die Kreuzung.
Der Wagen stand vor dem Haus, als ich in den Rowan Drive einbog. Zwei uniformierte Constables kletterten gerade hinaus in den Regen. Ich bremste mit quietschenden Reifen und folgte ihnen zum Haus.
Michelle hatte die Haustür schon aufgemacht und hielt sich am Rahmen fest, während sie hektisch die Straße hinauf- und hinunterblickte. »Haben Sie sie gefunden?« Ihre blonden Haare waren an den Kopf geklatscht, ihre Wangen eingefallen, die Augen rot. Die Fingernägel blutig gekaut.
Einer der Uniformierten zückte sein Notizbuch, während der Regen auf seine Schirmmütze prasselte. »Könnten wir zunächst mal die Einzelheiten klären, weil – He!«
Ich schob mich an ihm vorbei. »Hast du es bei all ihren Freunden versucht?«
Michelle blinzelte und trat dann einen Schritt zurück. Ich folgte ihr ins Haus, die beiden Uniformierten bildeten die Nachhut.
»Hast du Katies Freunde angerufen?«
Sie nickte. »Gleich nachdem ich mit dir geredet habe … O Gott, Ash … Nicht schon wieder. Ich halte das nicht noch einmal aus!«
Uniform Nummer eins nahm seine Mütze ab. »Haben Sie ein neueres Foto? Können Sie ihre Kleidung beschreiben?«
Die Haustür fiel ins Schloss, und da war Dr. McDonald. Sie winkte mir zaghaft zu, die Lippen fest zusammengekniffen.
Ich legte Michelle die Hand auf die Schulter. »Mach dir keine Sorgen, es wird alles gut. Wir werden sie finden.«
»Ich habe nicht … Es war Nacht. Ich habe geschlafen.«
Uniform Nummer zwei setzte ein breites Grinsen auf. »Kein Grund zur Sorge, das kommt ständig vor, dass Teenager von zu Hause weglaufen. Meistens kommen sie wieder heim, sobald sie Hunger kriegen …« Er leckte sich die Lippen und starrte auf meine geballten Fäuste. Und dann sah er seinen Partner an, der sich mit der flachen Hand über die Kehle fuhr. »Ah, ja … Tut mir leid, Chef, wir sind nur … Das ist nun mal das, was wir sagen sollen … Ich wollte nicht …«
Michelle stand mit hängenden Schultern an der Spüle und starrte hinaus in den Garten. Der Tee, der vor ihr auf der Arbeitsfläche stand, wurde allmählich kalt. »Wie kann es sein, dass wir so schreckliche Eltern sind, dass uns beide Mädchen davonlaufen?«
»Wir sind keine schrecklichen Eltern.«
»Wie kann es anders sein? Rebecca hat uns verlassen und jetzt auch Katie … Was haben wir nur falsch gemacht?«
»Michelle, wir werden Katie finden. Es wird alles gut.« Mein Magen revoltierte, und die Galle brannte mir im Hals. Bitte , lass alles gut werden. Lass es nicht so sein wie letztes Mal.
Draußen begann ein Megafon zu plärren – die beiden Uniformierten fuhren langsam die Straßen des Viertels ab und riefen Katies Namen und Personenbeschreibung aus.
Ich rieb mir mit einer Hand das Gesicht. Denk nach. »Und sie hat nichts gesagt?«
»Sie hat so einiges gesagt, und es war alles nicht besonders nett.« Michelles Schultern sackten noch ein Stück tiefer, als ob jemand ein Gewicht an ihre Arme gebunden hätte. »Sie war doch immer so ein liebes Mädchen … Und alles nur wegen Rebecca! Das ist alles ihre Schuld – sie hat alles vergiftet, als sie uns verlassen hat.« Der Teebecher landete mit einem Knall im Spülbecken, Porzellansplitter und ein Schwall trüber brauner Flüssigkeit spritzten auf. »Dieses egoistische Luder …«
Tee rann am Küchenfenster herab.
Ich schloss die Augen. Vergrub die Hände in den Hosentaschen.
Sag’s ihr. Mach einfach reinen Tisch, und erzähl ihr
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