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Das dreizehnte Opfer: Thriller (German Edition)

Das dreizehnte Opfer: Thriller (German Edition)

Titel: Das dreizehnte Opfer: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stuart MacBride
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dass ich nicht einmal in die Nähe ihres Zielobjekts kam. Ich ging weiter, bis ich zu einem Durchgang zwischen zwei Häusern gelangte. Ein ungeteerter Fußweg führte zum Cameron Park. Von denen gab es jede Menge in den vier Straßen, die an den Park grenzten, und alle waren mit blau-weißem Flatterband gesperrt.
    Ich schlüpfte unter der Absperrung durch. Die tiefen Wolken reflektierten einen schwachen gelblichen Schein, gerade eben hell genug, um zu verhindern, dass ich in irgendetwas trat, während ich in eine dunkelgraue Anstreicher-Latzhose schlüpfte. Ich hätte ja einen weißen Tyvek-Overall genommen, wie ihn die Spurensicherung benutzte, aber der hätte in einer dunklen Nacht nicht die allerbeste Tarnung geboten. Als Nächstes zog ich die Plastik-Überschuhe über meine Stiefel, dann steckte ich meine Haare unter eine Duschhaube – eins von den dünnen Plastikdingern, die wie Kondome aussehen und die man manchmal in Hotel-Badezimmern findet. Dann noch eine dunkelblaue Wollmütze drübergezogen, Schutzbrille und Gesichtsmaske aufgesetzt. Zum Schluss zog ich ein Paar Nitrilhandschuhe über die ledernen, die ich bereits trug.
    Die Kriminaltechniker würden sich vielleicht nicht die Mühe machen, DNS -Proben zu nehmen, wenn ein kleiner Scheißer wie Noah McCarthy eine Tracht Prügel bekam, aber wenn sie das fänden, was ich von Steve Wallace übrig lassen würde … Tja, das wäre schon etwas anderes.
    Ich stopfte die ganzen Plastikverpackungen wieder in die Tüte, knüllte sie zusammen und steckte sie in die Hosentasche. Dann ging ich zwischen den Häusern durch, vorbei an den Backsteinmauern der Gärten und unter einem weiteren Polizei-Flatterband hindurch in den Cameron Park.
    Eines der Zelte der Spurensicherung schimmerte in der Ferne, fast verdeckt von Büschen und Bäumen. Ausgeschlossen, dass jemand mich hier sah. Ich schlug einen Weg ein, der hinter den Gärten entlangführte, und hielt mich dicht an der zweieinhalb Meter hohen Mauer, bis ich den lachhaft überdimensionierten Wintergarten sehen konnte, den Steve Wallace an sein Haus angebaut hatte.
    Ein hohes Holztor war in die Mauer eingelassen, umschlungen von Efeu. Ich drückte die Klinke – verschlossen. Na schön. Ich kletterte über die Mauer und ließ mich in den Garten fallen.
    Alles still.
    Eine Minute lang stand ich regungslos dort und suchte die Rückfronten der Häuser nach zuckenden Vorhängen ab …
    Nichts.
    Ich ging auf den Wintergarten zu und löste dabei einen Bewegungsmelder aus, der den Garten in blendend grelles Licht tauchte. Ich ging einfach weiter. Das ist das Problem mit den Bewegungsmeldern – bis die Bewohner gemerkt haben, dass du einen ausgelöst hast, stehst du schon längst dicht an der Hauswand. Die Leute gucken aus dem Fenster, sehen weit und breit nichts, verfluchen die Nachbarskatze und gehen wieder ins Bett.
    Klick. Der Garten war wieder in Finsternis gehüllt.
    Ich konnte an der Hausrückseite keine Alarmanlage entdecken, aber das hieß nicht, dass das Grundstück nicht verkabelt war. Nahe der Doppeltür zum Wintergarten standen zwei Blumenkübel. Ich sah unter beiden nach. Kein Ersatzschlüssel. Na ja, man kann’s ja mal versuchen.
    Ein nagelneuer Schlitzschraubendreher und drei kräftige Schläge mit einem nagelneuen Hammer, und ich hatte das Türschloss so weit demoliert, dass ich die Verriegelung aufhebeln konnte. Klonk .
    Ich öffnete die Tür und ging hinein.
    Kein kreischender Alarm. Keine flackernden Lichter. Kein tobender Hausbesitzer.
    Letzteres würde sich bald ändern.
    »Sag ›Cheese‹.« Ich hob die Kamera, ließ den Autofokus sirren und drückte auf den Auslöser. Der Blitz tauchte den Weinkeller für einen Moment in grelles Schwarz-Weiß, dann fiel alles ins Halbdunkel zurück.
    Steven Wallace blinzelte mich an und atmete zischend durch die Nase. Tränen strömten über seine Wangen, und er nuschelte etwas hinter seinem Knebel aus Isolierband.
    Der Keller war ziemlich geräumig – wahrscheinlich größer als das gesamte Erdgeschoss meines ruinierten Hauses –, und in den Holzregalen an den Wänden stapelte sich der Wein bis unter die Decke.
    »Wo ist sie, Steve?«
    Er zappelte, aber die Kabelbinder gaben nicht nach, hielten ihn stramm an den hölzernen Esszimmerstuhl gefesselt und zerknitterten seinen Seidenpyjama. Der Bluterguss auf seiner Wange färbte sich schon dunkler.
    Ich drehte mich um und fuhr mit den Händen an dem Flaschenregal entlang. »Sie ist hier, nicht wahr? Deine geheime

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