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Das dreizehnte Opfer: Thriller (German Edition)

Das dreizehnte Opfer: Thriller (German Edition)

Titel: Das dreizehnte Opfer: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stuart MacBride
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bleichen Zunge über die vom Wein verfärbten Lippen und nickte dabei mit einer taumelnden, kreisförmigen Bewegung. »Du bist … der einzige Polizist … in dem Laden … der auch nur einen Scheißdreck wert ist. Einen Scheißdreck !«
    Der letzte Schluck Rotwein verschwand, bis auf die paar Tropfen, die auf ihrem Sweatshirt landeten. »Du bist ein toller … ein toller … und ich liebe dich, Ash – nein, ich mein’s ernst! Ich liebe dich …« Sie breitete die Arme aus. »So … Jetzt hab ich’s gesagt, ich hab’s gesagt …«
    Blinzel, blinzel. Sie spähte in ihr Glas. »Wein is’ alle.« Sie gähnte, dass die Kiefergelenke knackten, und ließ eine Menge Zähne sehen. »Pfffff …« Blinzel, blinzel. Und dann blieben ihre Augen geschlossen, und das Kinn sank ihr auf die Brust.
    Das Weinglas wackelte in ihrer Hand, und mit einem Ruck fuhr sie hoch und riss die Augen auf. »Schbinwach …«
    »Nein, bist du nicht.«
    »Du hassja … hassja dein’ Wein kaum angerührt …«
    »Trink du ihn.« Ich nahm ihr Glas und goss meinen Wein hinein. »Mir ist gerade nicht danach.«
    Noch zwei kleine Schlucke, und wieder ruhte ihr Kinn auf der Brust, während ihr Atem in ein tiefes, rhythmisches Brummen überging.
    Das sollte reichen.
    Ich nahm ihr das Glas aus der Hand und stellte es auf den Tisch. »Komm, ich bring dich ins Bett.«
    Ein zufriedenes, benebeltes Lächeln breitete sich auf ihren Zügen aus. »Ja, bitte …«
    Das Schnarchen ließ die Wände erbeben. Rhona lag ausgestreckt wie eine Vogelscheuche auf der Bettdecke – sie hatte es noch geschafft, sich das Sweatshirt auszuziehen, unter dem ein knallroter Spitzen- BH zum Vorschein gekommen war, doch die Jeans hatte sie überfordert. Sie hing ihr zusammengeknüllt um die Knie, und die halb ausgezogenen Socken ließen ihre Füße doppelt so lang aussehen.
    Ich packte sie am Fußgelenk und zog ihr die Jeans ganz aus, dann kämpfte ich mit ihren blassen Armen und Beinen, bis ich sie unter die Decke bugsiert hatte. Ich ging in die Küche und kam mit einer Schüssel zurück, die ich neben das Bett stellte. Dann deckte ich noch den Teppich ringsum mit Zeitungen ab, schlich hinaus und machte die Tür zu.
    Ich sah auf meine Uhr. Zehn vor zwölf.
    Fast schon Zeit, um bei Mr Steven Wallace vorbeizuschauen und zu sehen, wie sensationell es der miese Dreckskerl es fand, Blut zu spucken.

40
    Die McDermid Avenue war wie ausgestorben. Parkende Autos säumten die Fahrbahn, der Asphalt glänzte im Schein der Straßenlaternen. Die Häuser waren dunkel. Es war zehn nach eins, und ich saß schon so lange hier, dass mir von der Kälte sämtliche Gelenke wehtaten.
    Der Regen hatte sich vor einer halben Stunde zur Ruhe begeben, aber alles war noch glitschig und nass. Wolken zogen über den dunklen Himmel, in den Lücken dazwischen funkelten Sterne.
    Dickies Observierungsteam saß in einem neutralen VW Polo auf der anderen Straßenseite, ungefähr drei Häuser weiter von Steven Wallace. Nahe genug, um die Tür im Auge zu behalten, aber weit genug weg, um nicht aufzufallen. Oder jedenfalls nicht allzu sehr. Das Fahrerfenster war offen, und Zigarettenrauch kräuselte sich hinaus in die Nachtluft. Da hätten sie auch gleich einen großen leuchtenden Neonpfeil aufs Dach pflanzen können.
    Wenn sie schlau gewesen wären, hätten sie zweihundert Meter weiter geparkt, so wie ich.
    Der Polo stand mit dem Heck zu mir, sodass die Kollegen mich nicht sehen konnten, als ich ausstieg.
    Mann, war das kalt – zumal ohne Jacke. Mein Atem wehte wie ein bleiches Gespenst hinter mir her, als ich nach hinten ging und die Tüten aus dem Baumarkt in Shortstaine aus dem Kofferraum holte.
    Alles vollkommen harmlos, Officer: Ich will nur ein bisschen renovieren. Jemand hat mein Haus demoliert und unter Wasser gesetzt. Daran ist doch nichts suspekt, oder? Was? Warum ich die Heimwerkerutensilien nicht mehr habe, die man mich im Baumarkt hat kaufen sehen? Die muss wohl irgendwer aus meinem Auto gestohlen haben, als ich es vor Rhonas Haus geparkt hatte. Ist ja schließlich nicht die beste Gegend. Ich habe sie ganz bestimmt nicht verbrannt, um etwaige Spuren zu vernichten. Und außerdem war ich die ganze Nacht bei Rhona; wir haben Wein getrunken und zusammen die Welt verbessert. Fragen Sie sie, falls Sie mir nicht glauben.
    Nicht gerade perfekt, aber ich würde damit durchkommen.
    Ich entfernte mich von Steven Wallace’ Haus – selbst wenn das Observierungsteam mich entdeckt haben sollte , würden sie sehen,

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