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Das dreizehnte Opfer: Thriller (German Edition)

Das dreizehnte Opfer: Thriller (German Edition)

Titel: Das dreizehnte Opfer: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stuart MacBride
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gesehen, wie Bren gekidnappt wurde.« Er starrte auf seine Hände hinunter. »Mum war früher nicht so, das ist erst, seit sie Dad zum Krüppel geschlagen haben …«
    Nur eine berufstätige Mutter, die sich um den Familienbetrieb kümmerte.
    Brenda starrte mich an. »Es war meine Idee. Die Zeitungen haben die Karte von diesem Mädchen aus Inverness abgedruckt, und wir haben das auf unserem Foto nachgemacht.«
    »Ihr habt die Entführung vorgetäuscht, ihr habt die Karte gefälscht, und ihr habt euch eine Wohnung in Gloucester als Versteck genommen.«
    Dawson nickte. »Ein Mann muss für seine Familie sorgen.«
    Zwei Dreizehnjährige, die Vater-Mutter-Kind spielten. Ja doch, das hatte Zukunft.
    Brenda sah lächelnd zu ihm auf. »Ich weiß, es ist nicht viel, aber es gehört uns. Dawson zweigt jede Woche ein bisschen was von seiner Mum ab, genug, um die Miete zu bezahlen und ein paar Sachen für das Baby zu kaufen.«
    »Ich spare für eine Anzahlung auf ein Haus. Bald werden wir ein richtiges Zuhause haben.«
    Mein Handy klingelte. Dawson und Brenda zuckten zusammen. Ich ließ den Anruf auf die Mailbox gehen. »Was ist mit deinen Eltern?«
    Sie senkte den Kopf. »Auf diese Weise sind sie auch sicher vor ihr.«
    Nach dem Essen half Dawson mir ins Bad. Ich saß auf dem Rand der Kloschüssel, während Brenda die abgewetzte Mülltüte und anschließend das Isolierband darunter wegschnitt. Das Handtuch war dunkelrot verfärbt – es fiel klatschend in die vergilbte Badewanne, und kleine rote Tröpfchen spritzten an die Seiten.
    »Oje …« Sie leckte sich die Lippen und rieb die Fingerspitzen ihrer Haushaltshandschuhe aneinander. Starrte auf die tropfnasse Masse aus Klebeband und Leder hinunter. »Soll ich Ihnen den Schuh ausziehen, oder wollen Sie, dass ich ihn – na ja, aufschneide?«
    Das ganze Bad roch jetzt nach Feuerwerk und Blutwurst.
    »Schneid ihn auf. Er ist sowieso ruiniert.«
    Ich schloss die Augen und biss die Zähne zusammen. Schuhteile fielen polternd in die Wanne.
    Ein Klacken. Ein Zischen. Dann wurde mein Fuß plötzlich ganz warm.
    Ich riskierte einen Blick.
    Brenda schwenkte den Brausekopf hin und her und spülte dicke Brocken von geronnenem Blut weg. Sie blies die Backen auf, die Stirn in Falten gezogen. »Na los doch, Bren, du kannst das …«
    In der rot-schwarzen Masse wurden rosa Stellen sichtbar, dann blasse Haut. Alles war geschwollen und aufgebläht, wie von einem gewaltigen Wespenstich, mit einem dunklen Kreis in der Mitte, nicht viel größer als eine Erbse, zwei Fingerbreit vom Zehenansatz entfernt. Der schwarze Strahlenkranz, der auf dem Schuh zurückgeblieben war, zeichnete sich auch um das Einschussloch ab. Kleine schwarze Pulverpartikel, eingebrannt in die Haut. Aus der angeschwollenen Masse ragten kleine cremefarbene Splitter heraus. Knochen.
    Hellrote Flüssigkeit sickerte heraus und verfärbte das Wasser.
    Sie sah zu mir auf. »Ich kann nicht besonders gut nähen, aber ich habe Desinfektionsmittel da …?«
    »Wasch die Wunde aus und verbinde sie. Ich komme schon klar.« Ich versuchte zu lächeln, während ich in ihre Bade wanne blutete. »Du machst das gut. Du wirst eine prima Mutter abgeben.«
    Wundbrand war doch heutzutage nicht mehr tödlich, oder?
    Der Regen fiel schräg herab und schimmerte im Scheinwerferlicht. Dawson trat von einem Fuß auf den anderen. »Es tut mir leid, ganz ehrlich. Sie sind wegen uns hergekommen, und es tut mir leid, dass wir Ihnen nicht helfen können, Ihre Tochter zu retten.« Er wühlte in der Hosentasche und fischte einen transparenten Plastikbeutel heraus, in dem ganz unten ein Dutzend kleine runde Pillen lagen. »Amphetamine – die helfen Ihnen, wach zu bleiben. Und ich habe Ihren Wagen vollgetankt.«
    Ich nahm die Pillen und steckte sie in meine Jackentasche. »Du kannst nicht auf Dauer Ware von deiner Mutter abzweigen, das fällt doch irgendwann auf.«
    Er reckte das Kinn. »Ein Mann muss für seine Familie sorgen.«
    »Eltern können einen ganz schön versauen.« Ich setzte mich ans Steuer des Renault. »Du bist ein guter Junge, Dawson. Werd bloß nicht wie deine Mutter.«
    Er grinste mich an. »Keine Angst – in Strumpfhosen seh ich scheiße aus.«
    Scheinwerfer zogen auf der anderen Seite der Autobahn vorbei und hinterließen flimmernde Lichtspuren, die im Takt mit meinem pochenden Fuß flackerten und pulsierten. Es war nicht einfach, Gaspedal und Bremse mit dem linken Fuß zu bedienen, aber es war machbar. Gerade so.
    Die Wirkung des

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