Das dreizehnte Opfer: Thriller (German Edition)
in die Gesichtsmaske entweichen. Nicht Rebecca. Ich danke dir, lieber Gott.
Ich gab die Information weiter. Alle starrten mich an.
DS Smith schnaubte. »Was denn, haben Sie plötzlich hellseherische Fähigkeiten? Ich denke, es wäre vielleicht ratsam, das Ergebnis der DNS -Analyse abzuwarten, ehe wir vorschnelle –«
»Reden Sie keinen Mist.« Matt hüpfte in den Graben und stakste mit seinen blauen Plastik-Überschuhen über das Gitter aus gelben Schnüren wie ein übergewichtiger Balletttänzer. » DNS ? Da wird kaum was übrig sein. Sehen Sie das?« Er deutete auf einen Fetzen schwarze Plastikfolie, der neben dem Skelett aus der Erde ragte. »Er hat sie in Müllsäcke eingewickelt.«
Smith rümpfte die Nase. »Was hat das damit zu –«
»Die DNS hat es gerne kühl und trocken. Stecken Sie so ein totes Mädchen in einen Müllsack, und sie wird Ihnen vergammeln und dabei jede Menge böse, böse Wärme und Unmengen ekligen Schmodder produzieren. Das mag die DNS ganz und gar nicht, da schmilzt sie dahin wie ein Teenager beim Justin-Bieber-Konzert.« Matt kniete sich neben die Gebeine und hob den Schädel vorsichtig aus der Erde, um ihn in einem transparenten Beweismittelbeutel zu versenken. »Vielleicht können wir noch ein bisschen DNS aus den Zahnhöhlen kratzen, aber nach sieben Jahren bezweifle ich das. Da kriegst du eher einen Blowjob vom Papst.«
»Ihre Ausdrucksweise gefällt mir ganz und –«
»Andererseits ist es natürlich von Vorteil, dass er sie in Müllsäcke gewickelt hat.«
»Aber Sie haben doch gerade gesagt –«
»Die sind wie kleine Staubsauger aus statischer Elektrizität, die Dinger. Wenn wir Glück haben, hängen noch ein paar Fasern dran.« Matt klemmte den Schädel in der Ellenbeuge ein, während er den Beweismittelbeutel beschriftete. »Und falls Sie sich fragen, warum unser kleines Skelett so eine komische Farbe hat: Das liegt an dem Eisen und dem Aluminium im Boden. Hier in der Gegend wimmelt es nur so von Tonsteinen aus Old-Red-Sandstein.« Er schob die Kappe auf seinen Stift. »Kann ich Ihnen sonst noch irgendwelche elementaren naturwissenschaftlichen Zusammenhänge erklären, wo ich schon mal dabei bin?«
Smith zitterte vor Wut. »Wagen Sie es nicht noch einmal, so mit mir zu sprechen!«
Ein Achselzucken war die Reaktion. »Kann ich was dafür, dass Sie so schwer von Begriff sind?«
» SCHWER VON BEGRIFF ?«, blaffte Smith hinter seiner Schutzmaske.
»Ach du meine Güte.« Weber starrte zum Zeltdach empor, auf das der Regen trommelte.
»Wie können Sie es wagen – «
» ES REICHT !« Webers Hände waren wie Klauen, als er sie gen Himmel reckte. »Schluss jetzt, alle beide!«
Schweigen.
»Tut mir leid, Boss.« Matt wandte sich wieder den Gebeinen zu.
Smith starrte ihn an. »Ich habe doch nur –«
»Sergeant, wie wär’s, wenn Sie …« Er atmete tief durch. »Wie wär’s, wenn Sie sich mal nach dem Stand der Anwohnerbefragungen erkundigen? Ich muss etwas mit DC Henderson besprechen.«
»Aber …«
»Nun gehen Sie schon. Und vergessen Sie nicht: Wie-ber – › Wie -ber‹.«
Smith verharrte einen Moment lang reglos, dann straffte er die Schultern und hob den Kopf. »Sir.« Er machte kehrt und marschierte zurück zum Umkleidebereich, die Arme schwenkend, als wäre er auf dem Exerzierplatz.
Ich drehte die Heizung voll auf und bearbeitete im Leerlauf das Gaspedal. Der Minibus parkte neben Zelt C, und während sein Dieselmotor vor sich hin wummerte, stellten sich im Innenraum allmählich menschenwürdigere Temperaturen ein. Verdreckte Fußmatten, fleckige Polster, dazu ein Geruch nach kalten Pommes und Käsefüßen. Dr. McDonald saß auf dem Beifahrersitz und spielte mit der Lüftung herum, wobei sie jeden Blickkontakt mit Weber angestrengt vermied.
Er saß auf der Sitzbank hinter uns, nach vorne gebeugt, die Arme auf der Rückenlehne. »Ich hab dir doch gesagt, du sollst nett zu dem Neuen sein.« Er nahm seine Brille ab, reinigte sie mit einem Taschentuch und putzte sich anschließend die Nase. »Was ist denn mit deinem Gesicht passiert?«
Ich zuckte mit den Achseln und lächelte gequält. »Könnten wir ihn nicht einfach wieder loswerden? Ihn den Kollegen vom Verkehr aufs Auge drücken oder so was?«
»Dr. McDonald, ich möchte Ihnen versichern, dass mein Team normalerweise nicht ganz so …« Er machte eine vage Handbewegung.
»Dysfunktional ist?« Sofort färbten sich ihre Wangen rot. Zum ersten Mal hatte sie all ihren Mut zusammengenommen und etwas so
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