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Das dreizehnte Opfer: Thriller (German Edition)

Das dreizehnte Opfer: Thriller (German Edition)

Titel: Das dreizehnte Opfer: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stuart MacBride
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Augen aufschlug, waren sie gerötet und geschwollen. Seine Lippen bebten.
    »Es ist gut, Douglas, es ist alles gut. Es ist vorbei. Sie ist –«
    Douglas Kelly knallte den Becher in Dr. McDonalds Gesicht. Er zersprang – feine weiße Porzellanscherben flogen in Zeitlupe auseinander, wie eine sich öffnende Blüte; Tee spritzte heraus. Dr. McDonald ächzte, taumelte rückwärts; Gläser fielen klirrend in den Kamin. Douglas ließ den Rest des zertrümmerten Bechers fallen und ballte die Hand zur Faust, hievte sich von der Couch hoch und holte zum Schlag aus.
    Ich ging in die Knie und stürzte mich auf ihn. Und dann passierte alles plötzlich wieder in normaler Geschwindigkeit.
    Rumms – ich krachte in seine Seite und drückte ihn auf die Couch nieder. Er wehrte sich mit Händen und Füßen und schrie.
    » WER ZUM TEUFEL SIND SIE ?«
    Ich packte seinen Arm und drehte ihn auf den Rücken. »Beruhigen Sie sich!«
    » ES IST NICHT GUT ! ES WIRD NIE WIEDER GUT SEIN !«
    Seine Beine schlugen aus, und Dr. McDonald ächzte wieder.
    » DOUGLAS : BERUHIGEN SIE SICH !« Ich verdrehte seinen Arm noch weiter, drückte sein Gesicht in die Lederpolster und hielt ihn so fest. »Lassen Sie das sein, ich bitte Sie …«
    Er bockte und wand sich und fluchte, und endlich – nach einer gefühlten Ewigkeit – erschlaffte er. Seine Schultern zitterten, er schluchzte.
    Dr. McDonald kauerte neben dem Kamin und starrte auf ihren linken Handteller. Hellrotes Blut rann aus einer Platz wunde in der Augenbraue über ihr blasses Gesicht. »Ich blute …«
    Ich ließ von Douglas ab und trat von der Couch zurück. Er machte keine Anstalten sich zu bewegen, lag einfach nur da und weinte, also half ich Dr. McDonald auf die Beine.
    Sie wankte ein wenig in ihren leuchtend roten Converse Hi-Tops. »Ich blute …« Sie runzelte die Stirn. »Wo ist meine Brille?«
    Ich angelte sie aus dem Kamin und reichte sie ihr. Der eine Bügel war ganz verdreht und verbogen.
    Auf der Couch zog Douglas die Knie an, rollte sich zusammen und schlang die Arme um den Kopf. »Hannah …« Er schaukelte hin und her. »O, Gott sei Dank, es ist vorbei …«
    »Au …« Draußen vor dem Haus stützte Dr. McDonald sich mit einer Hand an der Wand ab, während sie sich mit der anderen einen Packen blutbeflecktes Küchenpapier an die Braue drückte.
    Es hatte wieder angefangen zu regnen, und dunkler wurde es auch. Dunkel genug, um die automatischen Sensoren der Straßenlaternen auszulösen, die sich flackernd einschalteten und eine Dickens ’ sche Atmosphäre verbreiteten.
    »Normalerweise ist er nicht so.« Ich blickte zum Haus zurück, wo Douglas Kelly jetzt endlich um seine Tochter trauern konnte. In einem Punkt irrte er aber – es war nicht vorbei. Denn nächstes Jahr am sechzehnten September würde eine weitere selbst gebastelte Geburtstagskarte in seinem Briefkasten landen und alles wieder aufwühlen. Und genauso im folgenden Jahr und im Jahr darauf ebenso … »Sind Sie sicher, dass Sie keine Schmerztabletten wollen?«
    »Können wir bitte einfach ins Krankenhaus fahren?«
    Hoch oben donnerte ein Flugzeug mit rot und grün blinkenden Positionslichtern über den dunkelgrauen Himmel. Diese Glückspilze – konnten einfach alles hinter sich … Mist.
    Auf der anderen Straßenseite lehnte eine Frau am Parkgeländer; der Rauch ihrer Zigarette quoll unter ihrem schwarzen Regenschirm hervor. Langer Kamelhaarmantel und schwarzes Kostüm, das rotbraune Haar zum Pferdeschwanz gebunden. Dünnes rechteckiges Brillengestell. Jennifer.
    Mist in Dosen .
    Ich fischte die Autoschlüssel aus der Tasche und drückte sie Dr. McDonald in die Hand. »Wie wär’s, wenn Sie schon mal einsteigen und im Auto auf mich warten? Ich komme in einer Minute nach.«
    »Aber ich –«
    »Höchstens zwei Minuten.« Ich legte ihr eine Hand ins Kreuz, dirigierte sie die Treppe hinunter und weiter auf den Gehsteig, wo ich ihr einen Schubs in Richtung meines altersschwachen Renaults gab. Sie stolperte ein wenig, ging aber weiter.
    Jennifer ließ die Zigarette fallen, trat sie mit dem hohen Absatz ihres schwarzen Stiefels aus und überquerte die Straße, die Hände in den Hosentaschen. Und strahlte dabei wie die aufgehende Sonne. »Ash – lange nicht gesehen. Du siehst …« Eine Pause, während sie zu meinem Gesicht aufblickte und kurz die Stirn runzelte. Dann war das Lächeln wieder da. »… gut aus.« Elende Lügnerin. »Wie geht’s dir denn so?«
    Ich nickte. »Hallo, Jennifer.«
    Sie trat näher, bis

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