Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das dreizehnte Opfer: Thriller (German Edition)

Das dreizehnte Opfer: Thriller (German Edition)

Titel: Das dreizehnte Opfer: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stuart MacBride
Vom Netzwerk:
gestürmt, bewaffnet mit einem Regenschirm und einem Stoß Papiere. Hohe Stirn, kurz geschorenes Haar, das seinem Schädel Ähnlichkeit mit einer Kiwi verlieh, lange Nase, dafür umso weniger Kinn. »Amateure …«
    Eine uniformierte Polizistin kam heraus und hastete hinter ihm drein.
    Der Kotzbrocken klatschte ihr den Stoß Papiere vor die Brust und drehte dann der bedauernswerten Kollegin den Rücken zu, um sein Handy aus der Tasche zu ziehen und einen Anruf zu tätigen.
    Sie starrte einen Moment lang seinen Hinterkopf an, reckte den Mittelfinger und stapfte den Fußweg entlang auf uns zu, wobei sie fortwährend vor sich hin grummelte.
    Ich nickte ihr zu. »Julie.«
    »Chef.« PC Wilson sah kurz zu mir auf. Der Regen trom melte auf die Krempe ihrer Melone, aus der hinten ein klatschnasser blonder Pferdeschwanz hing. Ihre Augen waren zwei winzige Schlitze, und ihr Mund sah aus, als kaute sie auf irgendetwas Widerlichem herum. Sie blieb nicht stehen. »Ich schwör’s euch, wenn das mit diesem gottverdammten Schafficker so weitergeht, garantiere ich für nichts mehr!«
    »Ist der Boss in der Nähe?«
    Sie wies im Vorbeigehen mit dem Daumen über die Schulter, in die Richtung des Pavillons. »Kreuzt hier auf und tut so, als hätten wir alle nur Haggis zwischen den Ohren.«
    »Danke.«
    »Ist doch wahr, verdammt noch mal!«
    Dr. McDonald musterte mich durch ihre regenbesprenkelte Brille. »Geht das hier immer so zu? – Ich meine, ich habe ja auch nichts gegen eine freundschaftliche Kabbelei unter Teamkollegen, das ist bei Psychologen auch nicht anders, aber ich habe doch den Eindruck, dass … Ash?«
    Ich ging weiter und steuerte den Pavillon an. Er sah uralt aus: die Holzpfosten rissig und durchgebogen, Lücken in der Bretterverkleidung, das halbe Dach weg. Zwischen den aufgequollenen Pfosten waren schnörkelige Gitter aus Schmiedeeisen angebracht, das Metall angefressen und rostfleckig.
    »Ash?« Sie war wieder da und schloss mit ein paar eigenartigen Dreisprung-Hopsern zu mir auf. Links, rechts, links, rechts. »Gibt es irgendetwas, was ich wissen sollte, bevor wir mit Ihrem Team interagieren – ich meine, ich kenne niemanden, und es wird in einem geschlossenen Raum sein, und Sie wissen, dass ich mit sozialem Druck nicht gut umgehen kann, und Sie sind der Einzige hier, den ich kenne, also –«
    »Warum überlassen Sie dann das Reden nicht mir? Nur so lange, bis Sie sich so weit entspannt haben, dass Sie am Gespräch teilnehmen können.« Was den zusätzlichen Vorteil hätte, dass sie für eine Weile die Klappe halten würde.
    Das blaue Plastikzelt neben dem Musikpavillon hatte ungefähr die Größe einer Doppelgarage. » EIGENTUM DER SCOTTISH POLICE SERVICES AUTHORITY, OLDCASTLE, ABTEILUNG SPURENSICHERUNG – ZELT C « stand in weißen Schablonenbuchstaben auf der Seite.
    Der Kotzbrocken telefonierte immer noch, ging dabei auf und ab und trat nach vergilbten Grasbüscheln. Doch als wir nur noch einen Steinwurf entfernt waren, blickte er auf und kniff die Augen zusammen. »Augenblick …« Er hielt sich das Handy an die Brust. »Wo zum Teufel haben Sie gesteckt? Die Schicht hat vor drei Stunden angefangen!«
    Ja, klar – wäre ja auch zu viel verlangt, wenn er mal dreißig Sekunden vergehen ließe, ohne aller Welt zu demonstrieren, was für ein Arschloch er war.
    Ich ließ ein paar Sekunden verstreichen, bis das Schweigen so richtig schön unbehaglich wurde. Dann blähte ich die Nüstern, als ob hier irgendetwas bestialisch stank. »Dr. McDonald, das ist Sergeant Smith. Er ist neu.«
    »Ich haben Ihnen eine Frage gestellt, Constable. «
    »Hmmm …« Zwei Transporter parkten hinter dem Zelt, dahinter ein Polizei-Minibus mit Schutzpanzerung. Und dazu noch zwei Land Rover mit Polizeiwappen auf der Tür. Von einem großen schwarzen Porsche Cayenne war weit und breit nichts zu sehen. »War der Staatsanwalt schon da?«
    Ein Finger bohrte sich in meine Brust.
    »Es ist mir egal, wie Sie die Dinge vor meiner Zeit gehandhabt haben, Constable , aber hier und jetzt geben Sie eine Antwort, wenn Ihr Vorgesetzter Ihnen eine Frage stellt.«
    Dr. McDonald räusperte sich, hielt aber den Mund ge schlossen. Zur Abwechslung.
    Ich starrte den Finger an und dann den ganzen Kotzbrocken. »Ich zähle bis drei.«
    Smith wich ein paar Schritte zurück. » Drohen Sie mir etwa?« Dann straffte er die Schultern und hob das Kinn. »Sind Sie so erpicht auf eine Disziplinarstrafe, Constable ?«
    Ich lächelte. Warum nicht? Es würden fünf,

Weitere Kostenlose Bücher