Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das dreizehnte Opfer: Thriller (German Edition)

Das dreizehnte Opfer: Thriller (German Edition)

Titel: Das dreizehnte Opfer: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stuart MacBride
Vom Netzwerk:
laut gesagt, dass alle es hören konnten.
    »Eigentlich wollte ich ›temperamentvoll‹ sagen, aber ich denke, es passt beides.« Weber putzte sich noch einmal die Nase, ein trompetenartiges Schnauben, gefolgt von Schniefen und Wischen. »Wie kommen Sie darauf, dass es sich um die Überreste von Lauren Burges handelt?«
    Dr. McDonald öffnete ihre Schultertasche und kramte darin herum – ich sah jede Menge Aktenordner und Mappen sowie einen großen silberfarbenen Laptop. Sie zog eine rote Prospekthülle heraus, mit einem weißen Aufkleber vorne drauf, auf dem in sauberen Blockbuchstaben Laurens Name stand. Sie blätterte den Inhalt durch, um schließlich eine auf A4 vergrößerte selbst gemachte Geburtstagskarte herauszuziehen. Die Ziffer 5 war in die obere linke Ecke geritzt. Sie reichte Weber das Blatt, und er stieß einen leisen Zischlaut aus.
    »Was?«
    Er gab es weiter, und mir stockte der Atem. Das Mädchen auf dem Foto – jeder Quadratzentimeter ihrer Haut war mit Blut beschmiert, der Kopf kahl rasiert, ein klaffendes Loch im Bauch, glitzernde graue Schlingen, die wie abscheuliche Girlanden zwischen ihren aufgeschlitzten Oberschenkeln hingen. Der Mund weit offen, der Knebel aus Klebeband entfernt, große Lücken, wo er ihr die Schneidezähne ausgerissen hatte.
    Das war zwei Jahre, bevor das Schwein Rebecca entführt hatte.
    Und schlagartig war es im Minibus viel zu heiß.
    »Ash?«
    Ich blickte auf. Weber reichte mir eine weitere Vergrößerung: Nummer sechs. Der Hals des Mädchens endete in einem zerfetzten Stumpf. Der Gratulator hatte ihren Kopf in ihre Bauchhöhle gesteckt – die toten Augen starrten in die Kamera. »Ich weiß nicht …« Ich hustete, schluckte herunter, hatte plötzlich einen widerlich bitteren Geschmack im Mund. Ich gab Dr. McDonald die Kopien zurück.
    Sie betrachtete stirnrunzelnd die neueste Karte. »Lauren wurde am 20. Oktober vor sieben Jahren entführt, aus dem Kings Mall Shopping Centre in Hammersmith, London. Die Bilder der Überwachungskameras zeigen sie um fünfzehn Uhr fünfzehn auf dem Parkplatz.« Dr. McDonald verstaute alles wieder in ihrer Tasche. »Die Metropolitan Police hat sämtliches Material der Videoüberwachung im Umkreis von einer Meile um das Einkaufszentrum gesichtet und die üblichen Aufrufe an die Bevölkerung gerichtet … Nichts. Sie galt als vermisst, bis ein Jahr darauf die Karte kam. Natürlich gab es vor sieben Jahren noch keine Beweise dafür, dass er Amber O’Neil oder Hannah Kelly ermordet hatte – nur, dass er sie an einen Stuhl gefesselt und ein paar Fotos gemacht hatte. Er war auch noch nicht als der ›Gratulator‹ bekannt – der Name wurde ihm erst ein Jahr später von der Daily Mail verpasst.«
    »Ja, schön.« Weber nahm sich noch einmal seine Nase vor. »Nun, ich bin mir zwar sicher, dass Sie recht haben, trotzdem werden wir die offizielle Identifizierung noch zurückhalten müssen, bis wir den Abgleich mit Lauren Burges’ Zahnarztunterlagen gemacht haben … Vorausgesetzt, wir finden genug Zähne.« Er faltete sein Taschentuch zu einem ordentlichen Quadrat zusammen. »Apropos Hannah Kelly.«
    Ich starrte wieder aus dem Fenster. Wollte es nicht mehr sehen, das Bild von Lauren mit dem aufgeschnittenen Bauch und ihrem Kopf, der in der Wunde steckte. Nicht ihren Schrei hören, als er ihr die Schneidezähne ausriss. Nicht den Blick in ihren Augen sehen, als ihr klar wurde, dass niemand kommen würde, um sie zu retten. Dass sie sterben würde.
    Wenigstens konnte er ihr nicht mehr wehtun.
    Als die fünfte Karte kam, war Lauren bereits tot gewesen – aber Rebecca … Wie lange würde … wie lange hatte sie durchgehalten, ehe sie die Hoffnung aufgegeben hatte?
    Die bittere Galle brannte in meiner Kehle.
    Weber rutschte auf seinem Sitz herum. »Unser geliebter Assistant Chief Constable möchte eine Erklärung abgeben, dass wir Hannah Kelly identifiziert haben.«
    Ich schluckte, doch der Geschmack ging nicht weg. »Na und? Drummond hat schon immer gern im Rampenlicht gestanden.«
    »Ja, schon, aber bedauerlicherweise können wir das erst machen, nachdem jemand die Eltern benachrichtigt hat …?«
    Schweigen.
    Ich schloss die Augen. Ich hätte es tun sollen, bevor ich nach Dundee gefahren war. Hätte es tun sollen, sobald ich zurück war. Aber ich hatte es nicht getan. Hatte es vor mir hergeschoben. »Steht als Nächstes auf meiner Liste.«
    »Ash, ich kann immer noch jemand anders schicken –«
    »Ich hab doch gesagt, ich mache es. Sie haben

Weitere Kostenlose Bücher