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Das dreizehnte Opfer: Thriller (German Edition)

Das dreizehnte Opfer: Thriller (German Edition)

Titel: Das dreizehnte Opfer: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stuart MacBride
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degradiert, und Sie wollten den Dienst quittieren, aber Sie brauchen das Geld; Ihr Leben hat sich ganz und gar nicht so entwickelt, wie Sie sich das vorgestellt hatten, also versuchen Sie, Ihre verlorene Jugend zurückzugewinnen, indem Sie reihenweise mit jungen Frauen ins Bett gehen, weil Sie sich einen Sportwagen oder ein Motorrad nicht leisten können.« Sie machte eine Atempause. »Wie war ich?«
    Ich hielt den Blick aufs Fenster gerichtet. »Sie müssen ja der große Star bei jeder Party sein.«
    »Jahrgangsbeste, wie gesagt.«
    »A: Ich kann meine Tochter Katie sehen, wann immer ich will – und zu Ihrer Information: Wir verstehen uns gut. B: Ich habe einen Detective Inspector namens Cunningham krankenhausreif geprügelt. Und C: Ich gehe nicht ›reihenweise mit jüngeren Frauen ins Bett‹, es ist genau eine Frau, und sie heißt Susanne.«
    Dr. McDonald nickte, nahm ihr Besteck und machte sich wieder ans Werk. »Na also, schon kommen wir uns näher, ist das nicht toll?«
    Gaga.
    Pilze, Eier, Pommes. »Und diese Susanne … darf die eigentlich schon wählen?«
    »Okay, diese Kennenlernsitzung ist hiermit offiziell beendet.«
    Sie grinste nur und kaute weiter.

11
    Die Gänge unter dem Castle Hill Infirmary erstreckten sich meilenweit, ein verworrenes Labyrinth, durchzogen von Rohren und Kabeln. Es roch nach Feuchtigkeit, Desinfektionsmittel und irgendeinem süßlichen, fauligen Blumenduft. Als ich ein kleiner Junge gewesen war, arbeitete Jane Moirs Vater als Hausmeister bei der Stadt, und er schwor Stein und Bein, dass die Tunnels bis runter zum Fluss gingen, damit die Medizinstudenten sich bei den Schmugglern Leichen zum Sezieren kaufen konnten. Allerdings wurde er acht Jahre später verknackt, weil er sich an Pfadfinderinnen vergangen hatte, also schenkte ich der Geschichte nicht allzu viel Glauben.
    »Es ist unheimlich hier unten – was ist, wenn wir uns verlaufen und tagelang im Dunkeln durch die Flure irren müssen?« Dr. McDonald rückte immer dichter heran, bis sie bei jedem zweiten Schritt gegen mich stieß. Immer auf Tuchfühlung.
    Über uns pulste die Maschinerie des Krankenhauses, fernes Klackern und Stampfen hallte von den Betonwänden wider.
    Sie hängte sich bei mir ein. »Für immer verloren in der Dunkelheit …«
    Vor uns teilte sich der Gang. Zur Rechten verschwand die schwarze Linie unter einer dunkelgrünen Doppeltür mit der Aufschrift » LEICHENHALLE «. Die metallenen Stoßleisten waren von den vielen Toten, die hier schon vorbeigekommen waren, ganz verbeult und verschrammt. Aber Dr. McDonald starrte in die andere Richtung.
    Sie packte meinen Arm fester.
    Der Korridor auf der linken Seite war nur schwach beleuchtet – die Hälfte der Neonröhren war defekt, sodass ganze Abschnitte in völliger Dunkelheit lagen, während andere im Aufwärmen stecken geblieben waren und nie über das Flimmerstadium hinauskamen.
    Eine Gestalt stand in einer der dunklen Ecken, ungefähr fünf Meter entfernt von uns. Dieser widerlich süße Raumspray-Geruch wurde noch stärker.
    Die Gestalt starrte uns an, ich sah ihre Augen im Halbdunkel aufblitzen. Groß und kräftig, die Schultern hochgezogen, vor sich einen Rollwagen … Die Lampe direkt über der Gestalt flackerte und summte. Jetzt erkannte ich eine Frau in einem schiefergrauen Overall und ausgetretenen Turnschuhen. Ein Gesicht wie eine Speckschwarte, tiefe Falten um Mund und Augen. Ihr Gefährt sah aus wie das Servierwägelchen einer Stewardess. Nur dass an der Stelle, wo man das Tablett mit dem Essen erwartet hätte, ein großer Metallkäfig stand, in dem sich etwas Pelziges bewegte: spitze Nasen, lange rosige Schwänze. Ratten. Die untere Etage des Wagens war voll mit Fallen und einem großen Sack, auf dem » KÖDER « stand.
    Ein neuerliches Summen, und das Licht ging wieder aus.
    Irgendwo hinter uns hallte Gesang durch den Korridor. Eine Männerstimme, die immer lauter wurde, begleitet vom Quietsch-quietsch-quietsch eines eiernden Rads.
    » Ooh Baby, swear you love me,
    doo-dee-doo, ooh-ooh,
    dingsbums, la-la … right … «
    Die Rattenfängerin rührte sich nicht von der Stelle.
    » Baby, let’s not fight, da-dada, night …
    let’s do it, do it, do it … «
    Der Gesang verstummte. »Ah, da seid ihr ja.«
    Ich drehte mich um: Alf – die Haare aus der Stirn zurückgekämmt, die im flackernden Licht glänzte, und zum Pferdeschwanz gebunden; der Bart sorgfältig gestutzt; bekleidet mit einem hellblauen OP -Anzug, eine Rollbahre hinter sich

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