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Das dreizehnte Opfer: Thriller (German Edition)

Das dreizehnte Opfer: Thriller (German Edition)

Titel: Das dreizehnte Opfer: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stuart MacBride
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in strengem Amtston.
    Eine näselnde, leicht verstopft klingende Männerstimme: »Ist es sehr wichtig? Ich bin nämlich –«
    »Mr Ethan Baxter? Oldcastle Police, darf ich bitte reinkommen?«
    »Ich habe keine Zeit für – He, schubsen Sie mich nicht! Sie können doch nicht –«
    Klonk.
    Ich spähte über die Motorhaube. Die Haustür war zu, nichts deutete auf einen Kampf hin. Man konnte über Rhona sagen, was man wollte, aber wenn es darum ging, sich gewaltsam Zutritt zu verschaffen, war sie ein Ass. Ich zog meine Lederhandschuhe an und ging dann ganz gemächlich um den Wagen herum, die Stufen hinauf und ins Haus. Als ich die Haustür hinter mir zumachte, verstummte das Heulen des Windes schlagartig.
    Die Diele war vollgestopft mit poliertem Holz und Zeugs in Bilderrahmen.
    Gedämpfte Kampfgeräusche drangen durch eine teilverglaste Tür am anderen Ende des Flurs. Ich öffnete sie und erblickte eine riesige Küche – die Sorte mit Kochinsel in der Mitte, Drucken mit Bauernhofmotiven an den Wänden und einem ganzen Regal voller Kochbücher.
    Ethan saß auf einem Esstischstuhl aus Holz, geknebelt mit einem Geschirrtuch, die Hände mit Handschellen hinter dem Rücken gefesselt. Als ich eintrat, wurden seine Augen über der schiefen Nase sofort ganz groß. »Mmmmmmmmmmmff. Mmmmmmmmmmmmmmfng mmmmmmff!«
    Er hatte sich ganz schön gehen lassen: Die Pausbacken glänzten rosig, der Schmerbauch hing über den Bund seiner Anzughose. Sein Haaransatz war auch ein gutes Stück nach oben gewandert, aber aus irgendeinem Grund hatte er beschlossen, dass er das am besten kompensieren könnte, indem er sich die Haare lang wachsen ließ. Nicht der optimale Look für einen übergewichtigen Mann mittleren Alters.
    Rhona stand mit dem Rücken zum Herd und grinste. »Hübsches Haus, nicht wahr, Chef? Dieses Architektenpack muss ein Heidengeld scheffeln.«
    Ich setzte mich ihm gegenüber an den Tisch. Krümmte die in schwarzem Leder steckenden Finger zur Faust. Und starrte ihn an.
    Er blinzelte ein paarmal und wandte den Blick ab.
    Schweigen. Ich wartete einfach ab.
    »Mmmffmnnnng …«
    »Du warst mal wieder ein ungezogener Junge, nicht wahr, Ethan?«
    Er hielt den Blick auf den Küchenboden gerichtet.
    »Du warst am Mittwochabend im Tesco, in dem großen in Logansferry. Textilabteilung, erinnerst du dich?«
    Eine Pause … dann nickte er.
    Ich beugte mich vor. Aus der Nähe roch er nach Aftershave und gammligem Knoblauch. »Michelle war auch dort.«
    Seine Augen weiteten sich. »Mmmmmff! Mmmmnnnghff!«
    »Sie sagt, du hast sie beobachtet. Sie sagt, sie war mit Katie in der Umkleidekabine, und als sie rauskamen, war da der gute alte Ethan Baxter und hat ihnen aufgelauert.«
    »Mmmmmffngghmmmm …«
    Rhona stieß einen leisen Pfiff aus. »Man hat Ihnen nicht umsonst ein Kontaktverbot aufgebrummt, Baxter. Haben Sie wirklich geglaubt, Sie könnten sich an eine Frau ranschleichen, die Sie sechs Monate lang verprügelt haben, ohne dass sie Sie erkennt? Sie sind ja noch blöder, als Sie aussehen.«
    »Mmmmgn mnnnnff!«
    Ich seufzte theatralisch. »Ethan, Ethan, Ethan … Rhona hat recht: Du hast eine ganz schön lange Leitung, nicht wahr? Ich dachte, das letzte Mal hättest du es tatsächlich kapiert, aber da habe ich mich offensichtlich geirrt. Du brauchst einen Auffrischungskurs.«
    Er kniff die Augen fest zu und senkte den Kopf. Seine Schultern zitterten.
    Sie beugte sich herab und sprach ihm direkt ins Ohr. »Nee, ich weiß, was er braucht: Jemand sollte mit ihm vor die Tür gehen und –«
    »Rhona, tun Sie mir den Gefallen und behalten Sie die Straße im Auge. Wir wollen doch nicht, dass jemand unangekündigt reinplatzt und Ethan bei seiner Lehrstunde stört.«
    »Sind Sie sicher, dass ich nicht –«
    » Jetzt gleich , Rhona.«
    Sie zog kurz eine Schnute, doch dann nickte sie und schlenderte hinaus, die Hände in den Hosentaschen, ein fröhliches Liedchen pfeifend.
    Ich stand auf, machte die Tür zu und ging dann zu den Küchenschränken, wo ich nacheinander sämtliche Schubladen aufzog und darin herumkramte. Geschirrtücher. Untersetzer und Sets. Diverse Kleinteile. »Hübsch hast du’s hier, Ethan. Sehr schick.« Besteck … Ich nahm ein Steakmesser und eine Gabel heraus. Nächste Schublade: Kochutensilien. Ich griff mir ein schweres Nudelholz. In der letzten Schublade war eine kleine Lötlampe, ideal für die Zubereitung von Crème brûlée.
    »Schon mal von Dave dem Bastler gehört? Hat bis jetzt acht Menschen umgebracht. Er

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