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Das dreizehnte Opfer: Thriller (German Edition)

Das dreizehnte Opfer: Thriller (German Edition)

Titel: Das dreizehnte Opfer: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stuart MacBride
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»Offenbar hatten sie eine Abmachung – sie tat alles, was er verlangte, vor laufender Kamera, solange er sie mit signierten Erstausgaben bezahlte. Sie hat ihm erzählt, sie würde die Bücher verkaufen, wenn sie achtzehn wäre, um sich das Jurastudium an der Edinburgh University leisten zu können.«
    Ich schloss die Augen, lehnte mich an das Waschbecken und atmete weiter. Er war es nicht … Der Gratulator war noch auf freiem Fuß. Ich steckte das Naproxen in den Toilettenbeutel.
    »Das ist sehr … pragmatisch für eine Zwölfjährige.« Ich ließ alles mitgehen, was da war: Seife, Duschhaube, Wattestäbchen, auch die kleinen Fläschchen mit Bodylotion und Pflegespülung. Und zog den Reißverschluss des Toiletten beutels zu.
    »Als ich zwölf war, durfte ich gerade mal Zeitungen austragen. Was ist nur aus Schottland geworden?«
    »Das Gleiche wie aus dem Rest der Welt.«
    Draußen ertönte eine Autohupe. Ich lugte zum Fenster hi naus. Dr. McDonald saß auf dem Beifahrersitz von Henrys Volvo. Sie starrte zu mir herauf, zog Grimassen und zeigte auf ihre Uhr, obwohl wir noch eine volle Stunde hatten, bis die Fähre ablegte.
    Ich warf den Toilettenbeutel in den Koffer und schaute noch einmal in allen Schubladen, im Schrank und im Nachttisch nach, ob ich auch nichts vergessen hatte.
    »Können Sie sich noch an die Zeiten erinnern, als das hier ein guter Job war? Etwas, worauf man stolz sein konnte?«
    »Nein.« Das Einzige, was noch im Zimmer war, war die Gideon-Bibel, und seien wir doch mal ehrlich: Dafür war es nun wirklich viel zu spät. Ich zog den Reißverschluss meines Rollkoffers zu und wuchtete ihn vom Bett auf den Boden.
    »Ich auch nicht.« Wieder so ein blubbernder Seufzer . »Okay, ich sollte jetzt Schluss machen – muss Helen McMillans Eltern sagen, dass ihre Tochter zwei Jahre lang sexuell missbraucht wurde. Zwei Jahre lang von einem schmierigen alten Mann begrabscht werden und dann vom Gratulator entführt … Was ist denn das für ein Leben?«
    Der Schnee fiel aus einem dunklen Himmel herab, ein wabernder weißgrauer Vorhang, der halb Lerwick verdeckte. Wir standen in der Bar am Bug der MV Hjaltland .
    Das Deck unter meinen Füßen wummerte und summte, während die Straßenlaternen an uns vorbeizogen und wir langsam in Richtung Hafenausfahrt glitten.
    Plötzlich stand Dr. McDonald neben mir, in der Hand ein Glas mit einer zischenden, schäumenden Flüssigkeit. Sie kippte sie hinunter, schüttelte sich und füllte das Glas mit Wasser aus einer Flasche auf. »Danke.«
    »Wofür?«
    »Dass Sie mich mit Henry bekanntgemacht haben. Ich meine, er ist Alkoholiker aus Überzeugung , und er hat zum Teil sehr engstirnige Vorstellungen, was psychologische Indikatoren betrifft, aber er nimmt die Sache immer noch ernst, selbst nach so langer Zeit.« Sie schwenkte die Flüssigkeit und erzeugte einen Strudel aus kleinen weißen Pünktchen, ehe sie das Glas in einem Zug leerte. »Aber wenn ich nie wieder einen Whisky anschauen muss, werde ich sehr, sehr froh sein.«
    »Können Sie ihn schnappen?«
    Sie legte den Kopf schief und fixierte die Steuerbordfenster der Fähre. Lerwick war ein kleines Knäuel aus gelben und weißen Lichtern, die im Schneegestöber funkelten und immer kleiner und kleiner wurden. »Wollen Sie das Profil hören?«
    »Ich dachte, Sie sagen jetzt ›verhaltensbasierte Fallanalyse‹ dazu?«
    »Es ist ein männlicher Weißer von Mitte bis Ende vierzig – was ziemlich ungewöhnlich ist, normalerweise sind sie Anfang zwanzig –; er wohnt allein oder mit einem älteren Familienmitglied zusammen; einer Person, die das Haus nicht verlassen kann und deshalb von seinem Treiben nichts mitbekommt. Er fährt ein großes Auto oder einen Lieferwagen, irgendetwas, womit er die Opfer transportieren kann, und er arbeitet wahrscheinlich in der Medienbranche.« Noch ein Schluck Wasser aus der Flasche. »Keine Berühmtheit, aber es reicht, um eine Zwölfjährige mit dem Glamour des Showbusiness zu beeindrucken. Sie glauben zu machen, er könnte ihr helfen, groß rauszukommen, selbst berühmt zu werden …« Sie zuckte mit den Achseln. »Oder vielleicht ist es auch ein Maurer aus Falkirk; ist ja schließlich keine exakte Wissenschaft.«
    Lerwick verschwand im Schneesturm, während die Fähre zu stampfen und zu gieren begann. »Das dürfte das Feld der Verdächtigen eingrenzen.«
    »Ich werde das Ganze noch in richtig verwirrenden, mit Prozentzahlen verbrämten Wissenschaftsjargon verpacken, ehe wir es

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