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Das dritte Ohr

Das dritte Ohr

Titel: Das dritte Ohr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Curt Siodmak
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flüchtigen Blick zu. „Hat er Ihnen diesen Namen genannt? Also Tatsache ist, daß er von ihnen bezahlt wurde, was aber nicht unbedingt heißen muß, daß er ausschließlich für sie arbeitete.“
    Die Namen waren ihm bekannt. Laqueur, Burns und Bauer waren also bespitzelt worden. Bauer verfolgte dieses Verhör mit Unbehagen. Als Unschuldiger war er unversehens in einen Irrgarten geraten.
    „Ich habe Herrn Gobel durch Burns kennengelernt“, sagte Bauer.
    „Er hat gute Arbeit geleistet.“ Ungeduldig schnitt McClore jede weitere Frage ab und schlug das Dossier vor sich auf. „Ich habe hier Berichte über Ihre Aktivität, Bolt. Aus den Auskünften geht eindeutig hervor, daß Sie in der Lage sind, die Fähigkeit der Gedankenübertragung auf chemischem Wege hervorzurufen.“
    „Ich arbeite an diesem Problem“, räumte ich ein.
    „Als Laie auf diesem Gebiet …“ warf Hammond mit leiser, schüchterner Stimme ein, die um Nachsicht zu bitten schien, „… würde ich sagen, daß Sie eine überaus gefährliche Waffe entdeckt haben.“
    „Dessen bin ich mir bewußt“, sagte ich. Wenn er eine Binsenweisheit hatte hören wollen, konnte ich sie ihm liefern.
    „Ich wurde darauf hingewiesen, daß Sie hinsichtlich Ihrer Arbeit sehr geheimnisvoll taten“, fuhr Hammond fort. „Wir wissen Ihre Vorsichtsmaßnahmen zu schätzen, die Sie sogar bewogen, Kalifornien zu verlassen und Ihre Forschungen in Hamburg fortzusetzen.“
    „Es war nicht ganz mein eigener Entschluß“, sagte ich. „Ich glaube, daß Professor Bauer Ihnen das erklären kann.“
    „Das hat er bereits getan“, sagte Hammond. „Es hat nicht so geklappt, wie er es sich vorstellte. Ja, Professor Bauer und seine Mitarbeiter haben uns eine Menge von Informationen gegeben. Trotzdem können wir uns noch kein klares Bild machen.“
    „Es ist jetzt an der Zeit, daß Sie Ihre Aufzeichnungen den zuständigen Regierungsbehörden aushändigen“, sagte McClore unumwunden. Da er erst seit kurzem in diplomatischen Diensten stand, ärgerte er sich über Hammonds indirektes Vorgehen.
    „Das kann ich nicht!“ entgegnete ich.
    „Warum denn nicht, Dr. Bolt?“ schaltete sich der Franzose ruhig und ermutigend ein.
    „Es gibt keine Aufzeichnungen; ich habe keine gemacht. Ich habe alle Aufzeichnungen in meinem Kopf!“
    „Sind Sie augenblicklich in der Lage, unsere Gedanken zu lesen?“ fragte Langton mit brennender Neugier. Er war kein Untersuchungsbeamter, sondern ein Wissenschaftler, den die Aussicht entzückte, von einem Durchbruch aus erster Hand zu erfahren.
    „Nein“, sagte ich. Meine Antwort zerstreute nicht den Argwohn der Gruppe.
    „Ich bin noch nie in einer solchen Situation gewesen.“ Zorn verdrängte McClores Unsicherheit. „Um Himmels willen, Bolt, spielen Sie nicht mit uns.“
    „Sie können mir glauben, McClore“, sagte ich. „Im Moment kann ich keine Gedanken lesen. Es ist übrigens interessant, daß trotz meiner Vorsichtsmaßnahmen viele Leute über meine Forschungen Bescheid wissen. Wie viele Leute sind nötig, um ein Geheimnis zu hüten?“
    Mein Sarkasmus ihnen gegenüber war vergeudet.
    „Erinnern Sie sich, daß wir miteinander korrespondierten?“ fragte Langton. „Auch ich habe auf dem Gebiet gearbeitet, das Sie erforschten. Durch den Austausch von Informationen könnten wir zu einer befriedigenden Zusammenarbeit kommen.“
    Er log. Obwohl ich mit ihm über die Erforschung des RAB-Schlafes diskutiert hatte, war die Idee eines Mittels wie 232 nie erwähnt worden.
    „Es gibt eine Gruppe in Lyon, die Ihnen vielleicht Auskünfte über ESP liefern könnte, die ich Ihnen nicht geben kann“, sagte ich dem Franzosen.
    „Nein, die Lyoner Wissenschaftler erforschen nicht dieses Spezialgebiet“, sagte Chevalier.
    „Oder sie sind nicht zu einer Zusammenarbeit bereit“, ergänzte ich. „Würden Sie ihnen die Erlaubnis erteilen, uns Informationen zu geben, wenn sie uns mit ihren Forschungen voraus wären? Ihre Regierung würde keinen Gedankenaustausch gestatten. Und was Sie betrifft, Langton – was geschähe, wenn Sie die Informationen hätten, die Sie vonmir haben wollen? Würden sie nicht als streng geheim in den Archiven Ihrer Regierung verschwinden?“
    Die Gruppe hatte meine feindliche Haltung nicht erwartet. McClore verbarg seine allzu vollkommenen Zähne hinter schmalen Lippen.
    „Washington rechnet mit Ihrer sofortigen Rückkehr“, erklärte er. „Alle Regierungslaboratorien stehen Ihnen zur Verfügung. Sie können sich Ihre

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