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Das dritte Ohr

Das dritte Ohr

Titel: Das dritte Ohr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Curt Siodmak
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Mitarbeiter selbst aus den Forschungsabteilungen der Armee oder der Marine oder von jeder Universität aussuchen. Überflüssig zu sagen: Es wird Ihnen jede gewünschte Summe bewilligt.“
    Langton mußte auch sein Sprüchlein loswerden: „Falls Sie lieber in England arbeiten möchten, so bieten wir Ihnen selbstverständlich das Gleiche in Oxford an.“
    „Falls Ihnen Paris nach Feierabend gefällt …“ Chevalier zwinkerte mir mit gallisch-verschwörerischem Lächeln zu.
    „Wir erwarten von Bolt, daß er in seinem eigenen Land arbeitet“, sagte McClore trocken. „Seine Forschungsergebnisse gehören unserer Regierung, aber die Entscheidungen hinsichtlich ihrer Verwertung werden von unserer Regierung und den mit uns befreundeten Regierungen gemeinsam getroffen.“
    Damit meinte er, diesen Punkt geklärt zu haben. „Ich brauche wohl nicht zu erwähnen, daß Sie über ein unbegrenztes Spesenkonto und einen Hubschrauber verfügen können. Obwohl ich weiß, daß Sie sich nicht in erster Linie für Geld interessieren, wird für ein angemessenes Entgelt gesorgt.“
    Ich fühlte mich wie von dichtem, bedrohlichem Nebel umgeben. Jeder, der einmal in das Räderwerk der Bürokratie geraten ist, hat nur geringe Aussichten, sich je wieder daraus zu befreien.
    „Jetzt verstehe ich, warum mein Paß verschwunden ist“, sagte ich.
    McClore zeigte offene Bestürzung.
    „Ist er das?“ Er sah Sinclair anklagend an. „Sie müssen ihn verlegt haben. Ich kann mir nicht vorstellen, daß unsere Regierung private Papiere entwendet …“
    „Wenn Dr. Bolt seinen Paß verloren hat, wird ihm sofort ein neuer ausgestellt“, sagte Sinclair so hastig, daß McClores und mein Verdacht noch bestärkt wurden. „Wann wollen Sie abreisen?“
    Ich überhörte seine Frage.
    „Ist Ihnen je in den Sinn gekommen, McClore, daß ich die Lösung des Problems vielleicht überhaupt nicht gefunden habe? Kubatschew ist tot – welche Beweise können Sie da noch haben?“
    „Wir haben Beweise für Ihre Fortschritte“, sagte McClore.
    „Wer hat sie Ihnen geliefert? Gobel? Bauer?“
    „Ich?“ Bauer war empört. „Ich versichere Ihnen, Dr. Bolt, daß ich keinem Menschen Informationen gegeben habe. Ich stehe auf Ihrer Seite!“
    „Hören Sie auf, mit uns zu spielen“, sagte McClore, gereizt durch meine Halsstarrigkeit. Er hob den schwarzen Kasten hoch, der neben Gobel stand und stellte ihn auf den Tisch. Es war ein Tongerät, wie ich es bisher noch nie gesehen hatte. Statt des Bandes erzeugte ein Strahl den Ton.
    „Dieses Instrument kann durch Wände hören“, sagte McClore mit Genugtuung.
    „Wir haben uns die Aufnahmen mehrmals angehört“, sagte Chevalier. „Ich wollte, Sie würden uns einige der Rätsel erklären. Die Aufnahmen ergeben nicht immer einen Sinn. Es könnten … Gedanken … fehlen?“
    „Der Sender wurde außerhalb der Jacht in dem Trockendock installiert. Ein Laserstrahl stellte die Verbindung her“, erklärte Sinclair stolz.
    Ehe ich mich von meiner Überraschung erholen konnte, hörte ich meine eigene Stimme, die aus dem schwarzen Kasten erklang.
    „Wo ist Bauer?“
    „Der spielt Dudelsack“, antwortete Laqueurs Stimme. „Wir konnten ihn nicht bewegen, ein Schiff zu besteigen. Er ist schrecklich wasserscheu.“
    Es folgte eine Pause, die Bauer, der neben mir saß, füllte.
    „Ich wurde absichtlich ferngehalten“, sagte er. „Sie wußten, daß sie sich nicht mehr auf mich verlassen konnten.“
    „Ich habe Dr. Bolt überredet, mich zu begleiten“, erklärte Kubatschew.
    „Wollen Sie etwas trinken?“ fragte Burns.
    Es war die Wiedergabe der Szene, die ich erlebt hatte. Da Kubatschews und meine Gedanken nicht aufgezeichnet waren, verwirrten die fehlenden Worte die Männer in Bauers Büro.
    „Sie sind in London gewesen?“ sagte Kubatschew zu Burns. „Woher wissen Sie das?“
    „Ich fragte aufs geratewohl!“ Kubatschews gekünsteltes, unaufrichtiges Lachen drang aus dem Lautsprecher. Seine Stimme hatte ohne seine sichtbare Gegenwart eine andere Bedeutung. Wir hängen bei der Abwägung des Sinnes sowohl von unseren Ohren, als auch von unseren Augen ab.
    „Und Sie sind in Paris gewesen. Stimmt’s?“ Kubatschew wandte sich an Laqueur.
    „Ich habe über die Verwertung Ihrer Entdeckung lange nachgedacht, Dr. Bolt“, sagte Laqueur. Diese Worte hätten von Hammond stammen können. „Ihre Möglichkeiten sind sicherlich unbegrenzt und es wäre vielleicht nützlich, alle Konsequenzen mit einer Gruppe von Soziologen

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