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Das dritte Ohr

Das dritte Ohr

Titel: Das dritte Ohr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Curt Siodmak
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zu besprechen, die ich schon öfters um Rat gebeten habe. Sie sind natürlich völlig vertrauenswürdig.“
    „Die Sûreté hat diese Soziologen verhört, die Laqueur erwähnte“, füllte Chevalier die Pause zwischen den Aufnahmen. „Er hat sie über das 232 informiert.“
    Er kannte die Codenummer des dritten Ohres! Ich wollte ihn fragen, woher er die Information hatte, aber Kubatschews Stimme hinderte mich daran.
    „Haben Sie irgend jemand etwas von Bolts Entdeckung erzählt?“
    „Eine merkwürdige Frage aus Ihrem Munde.“ Meine sarkastische Zwischenbemerkung.
    „Selbstverständlich nicht“, antwortete Laqueur.
    Beim Anhören der Lügen und Ausflüchte empfand ich eine steigende Spannung, denn ich wußte ja, daß nur wenige Minuten Kubatschew vom Tode trennten, dem ich selbst mit knapper Not entronnen war.
    „Ich bin überzeugt davon, daß Sie das nicht getan haben.“ Ich hatte Kubatschew provoziert, um ihn gegen seine Verbündeten aufzubringen. Aber das hatte Laqueur nicht gemerkt, da er keine Gedanken lesen konnte.
    „Wir sind mit der Planung immer spät dran. In meiner Branche erforsche ich die Anwendungsmöglichkeiten sogar schon dann, wenn ein Projekt noch in den Kinderschuhen steckt.“
    „Wir haben Laqueurs Akte“, sagte Chevalier. „Er machte ausführliche Notizen. Er hatte seine eigenen Mitarbeiter, zu denen Burns, Kubatschew und auch Sie, Dr. Bolt, allerdings nicht zählten. Er hatte vor, ohne Sie zu arbeiten. Ich werde McClore eine Kopie schicken.“
    „Und auch mir!“ ermahnte ihn Langton.
    Waren die Männer in Bauers Büro nicht von derselben blinden Machtgier besessen, wie die auf der Jacht? Auch sie trauten einander nicht. Wäre jeder imstande gewesen, die Gedanken des anderen zu lesen, so hätte die Szene eine genauso dramatische Wendung nehmen können, wie die auf dem Schiff.
    „Wir müssen sofort auslaufen!“ Ein Anflug von Hysterie klang in Kubatschews Stimme mit.
    „Ich würde ungern bei diesem Wetter fahren“, wandte Burns ein.
    „Bolt wartet auf das Auftauchen der Polizei“, sagte Kubatschew. „Das weiß ich genau!“
    „Das ist der erste Hinweis, daß Kubatschew Gedanken lesen konnte“, sagte McClore. „Er muß im Besitz des 232 gewesen sein. Warum haben Sie es ihm gegeben, wenn Sie sich weigern, mit uns zusammenzuarbeiten?“
    „Er hat es nicht von mir bekommen“, erwiderte ich. Meine Bemerkung wurde von Laqueurs Stimme übertönt, die von Kubatschew unterbrochen wurde.
    „Verdammt noch mal, hören Sie mit diesem Gejammer auf! Sagen Sie dem Kapitän, daß er wie der Teufel diesen Hafen verlassen soll!“
    „Wer ist Löffler?“ hörte ich dann Kubatschew fragen.
    McClore stellte das Tongerät ab, faltete seine großen Hände darüber und betrachtete mich mit offensichtlicher Mißbilligung.
    „In diesem Augenblick merkten die beiden Männer, daß Sie und Kubatschew sich telepathisch verständigten. Das können Sie nicht abstreiten, Bolt.“
    „Das habe ich auch nicht“, erwiderte ich.
    „Sie haben die Formel für 232 an der Universität entwickelt, die Sie bezahlt. Alle Ihre Entdeckungen gehören nach dem Gesetz ihr, und da die Regierung bei jeder wissenschaftlichen Entdeckung die Priorität hat, wäre es Ihre Pflicht gewesen, uns davon zu unterrichten!“
    „Zitieren Sie den Paragraphen, gegen den ich verstoßen habe, McClore!“
    „Die Gefährdung der nationalen Sicherheit, was dem Hochverrat gleichkommt!“ Er schaltete das Tonband wieder ein, ohne mich aus den Augen zu lassen.
    „Na schön“, sagte Kubatschew, „ich kann Gedanken lesen. Obwohl ich die chemischen Bestandteile des 232 noch nicht alle beisammen habe, weiß ich jedoch genau, wonach ich suchen muß. Wir haben Bolt nicht mehr nötig. Wir schaffen ihn uns besser vom Hals. Wenn Nemeth ihn getroffen hätte, wäre uns viel Kopfzerbrechen erspart geblieben. Jetzt müssen wir es selbst erledigen!“
    Sinclair gab McClore einen Wink, der sofort das Gerät abstellte.
    „Damit waren die Weichen für den Mord gestellt. Sie wären nie lebendig von der Jacht heruntergekommen“, sagte er zu mir.
    „Aber ich lebe!“ sagte ich. „Warum darf ich nicht das Ende der Aufzeichnungen hören? Enthält es Fakten, die ich nicht erfahren soll? Sie zitieren Gesetze, die Bürger zwingen, Ihnen ihre Geheimnisse zu offenbaren, während Sie die eigenen für sich behalten. Warum? Sie werden von uns bezahlt,. McClore, genauso wie die Regierung, die Sie vertreten.“
    „Nun gut“, sagte McClore. „Dr. Bolt hat

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