Das Duell der Hexen
ich den Stein von der Fläche rollen ließ.
Darauf hatte der Panther gewartet.
Er benötigte nur einen Sprung, um sein Ziel zu erreichen. Plötzlich befand ersieh über dem Stein, sein Maul war noch geöffnet, und mit beiden Kiefern schnappte er zu, so daß er den ovalen Hexenstein zwischen sein Gebiß bekam.
Er hatte es geschafft, fuhr herum, und während ich mich aufrichtete, sah ich ihn auf Jirica zulaufen wie einen gehorsamen Hund, der etwas apportiert hatte.
Nur brachte der Panther keinen Stab oder Stock, sondern den Hexenstein. Jirica hatte sich gebückt. Sie riß ihn dem Panther aus dem Maul, schnellte hoch und hielt den Stein in einer triumphierenden Geste.
»Ja!« schrie sie. »Ich habe ihn. Ich habe ihn endlich bekommen. Jetzt kann ich ihn vernichten oder ihn für meine Zwecke umpolen. Ich bin die Herrin!«
Das hörte auch ich.
Im Moment jedenfalls befand ich mich außer Gefahr. Zudem hatten die Krallen des Panthers bei mir keine allzu großen Wunden gerissen. Sie waren zwar durch die Kleidung gedrungen. Zurückgelassen hatten sie nur mehr Hautabschürfungen.
Ich kam hoch.
Noch war ich nicht geschlagen, und ich wollte auf keinen Fall den Kampf aufgeben.
Nicht umsonst trug ich den Bumerang bei mir. Leider kam ich nicht dazu, ihn oder die Beretta zu ziehen, denn abermals war der Panther schneller.
Diesmal wollte er keinen Stein, nur meinen Tod!
***
Auch Monica hatte den triumphierenden Schrei ihrer Hexenschwester vernommen. Dieser Laut schmerzte sie wie der Stich mit einer Messerklinge.
Sie wußte, daß sie verloren hatte. Es war ihr nicht gelungen, den Stein zu bekommen. Beide Hexen hatten zwar zusammengearbeitet, aber gleichzeitig ein falsches Spiel getrieben, um sich gegenseitig zu übertölpeln, nachdem sie einen Helfer für ihre Zwecke eingespannt hatten. Um Sinclair brauchten sich weder die eine noch die andere zu kümmern. Das erledigte der Panther, und der Geisterjäger interessierte die wie eine Rocker-Lady aussehende Hexe auch nicht. Ihr kam es allein auf den Stein an.
Noch schwelgte Jirica in ihrem Triumph. Sie konnte kaum glauben, daß es ihr gelungen war, dieses Ziel zu erreichen, und auch ihr Instinkt warnte sie nicht, als die zweite Hexe plötzlich angriff. Sehr schnell war sie. Wie ein Schatten kam sie heran. Verzerrt das Gesicht, die Haare wie eine bunte Fahne wehend, und sie schlug ihre Handkante gegen das rechte Gelenk der Urwaldhexe.
Schmerzen verspürte Jirica nicht. Aber der überraschende Druck reichte aus, um ihr den wertvollen Stein aus der Hand zu schleudern. Er prallte auf den harten Moorboden, rollte noch weiter und wurde von Monicas Schrei begleitet, denn sie sah ihre große Chance für gekommen. An der noch überraschten Jirica huschte sie vorbei, lief zwei Schritte weiter und stürzte zu Boden.
Es war ein Hechtsprung, der hinter ihr lag. Die Arme hatte sie ausgestreckt. Allerdings erreichte sie den Stein mit nur einer Hand. Wie ein Geier seine Kralle, so schlug sie die Finger um das harte Oval, um letztendlich doch noch zu gewinnen.
Als sie sich schon freute und herumdrehte, war Jirica da. Sie setzte nicht ihre Hexenkraft ein, diesmal versuchte sie es mit körperlicher Gewalt. Ihr Tritt schleuderte Monica so weit zurück, daß sie auf den Rücken krachte und sich dabei noch überschlug.
»So habe ich mir das nicht gedacht!« kreischte Jirica. »Ich habe den Stein geholt und werde ihn auch behalten.«
»Neiiinnn!« Der wütende Laut machte der Urwaldhexe klar, daß die andere bereit war, um den Stein zu kämpfen.
Das Duell der Hexen begann!
***
Und ich mußte gegen einen Todfeind angehen. Ein Killer auf vier Beinen, mit einem Instinkt ausgerüstet, dem ich nichts entgegenzusetzen hatte. Ich konnte mich nur wehren.
Zum Glück funktionierten meine Reflexe. Bevor das Raubtier seine Pranken in mein Gesicht schlagen konnte - er hatte darauf gezielt -, hatte ich mich geduckt und war gleichzeitig weggetaucht. Der Panther sprang ins Leere.
Als er herumschwang, dachte ich wieder an meinen Freund Yakup. Auch er hatte mir am Telefon von diesem Panther berichtet, und dem Türken war es gelungen, ihn mit einem schmetternden Karatehieb außer Gefecht zu setzen.
So gut war ich leider nicht, ich mußte es mit der Beretta versuchen. Sein Fauchen warnte mich. Es war der Vorbote des Feuers. Da schlugen plötzlich lange Flammenarme aus seinem offenen Maul, so daß ich mir wie vor einem Flammenwerfer vorkam.
Ich sprang und rannte zurück, hörte ein wildes Kreischen, das
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