Das duestere Vermaechtnis
Bob.
Gegenüber der Bühne stiegen die Zuschauerreihen empor.
Auf dem Sims, der die Reihen nach oben hin abschloss, entdeckten Peter und Bob eine Anzahl von weiteren schmückenden Figuren und sie stiegen die Stufen hinauf, um sich die Skulpturen näher anzuschauen. Die Statuen stellten berühmte Dichter und Schauspieler dar. Das verrieten kleine Metallschilder, die an jeder Figur angebracht waren. Eine Figur erinnerte Bob an einen guten Bekannten. Ein großer Kopf mit Halbglatze, herunterhängenden Wangen und Augenlidern – so würde Justus als Erwachsener vielleicht einmal aussehen.
Jeweils zwischen zwei menschlichen Figuren stand eine kleinere Plastik, die eine Pflanze oder ein Tier darstellte. Doch einer dieser Zwischenräume war leer geblieben.
Neugierig untersuchte Bob den Sims. Kurz darauf zeigte er auf eine kleine helle Stelle. »An dem Abdruck kann man erkennen, dass hier eine Figur gestanden haben muss! Und zwar noch vor nicht allzu langer Zeit!«
Auf dem Boden lag ein größerer Steinsplitter. Bob hob ihn auf und steckte ihn nachdenklich ein.
Nachdem sie sich noch eine Weile umgesehen hatten, kletterten die Jungen wieder zur Bühne hinunter. Die Atmosphäre in diesem Theater war anregend und sie bekamen Lust auszuprobieren, wie man sich als Schauspieler fühlte.
»Sollen wir?«, fragte Bob mit einem Seitenblick auf Peter. Zögernd traten sie in die Mitte der Bühne und stellten sich vor, sie würden in gut gefüllte Zuschauerränge blicken.
Peter brachte sich in Positur, indem er seine linke Hand an die Hüfte legte und schräg nach oben blickte. Er räusperte sich umständlich. »Wahrlich, ich sage euch, wir sind berühmte Detektive aus Rocky Beach«, deklamierte er los. »Was wir erlebt haben, wird große Theatergeschichte schreiben und Stücke um Stücke füllen.«
»Und noch mehr die Zuschauerreihen«, ergänzte Bob. »Meine Damen und Herren, verehrtes Publikum, hier sehen Sie Mister Peter Shaw, in der Rolle des Zweiten Detektivs, des sportlichen Asses und des … äh …«
»Des was?«, fragte Peter nach und er vergaß ganz seinen deklamatorischen Ton.
»… des … Angst…hasen!«, vollendete Bob mit einem vorsichtigen Seitenblick auf Peter.
»Und vor Ihnen steht der berühmte Mister Bob Andrews«, hob Peter augenblicklich an, »heute in der Rolle des dritten Detektivs, von vielen auch genannt ›Das fünfte Rad am Wagen‹, zuständig für Recherche und … äh …« Peter legte eine Kunstpause ein.
»Nur zu!«
»… für sämtliche Kellerasseljobs!«
Bob musste nun grinsen. »Okay, es steht eins zu eins!« Er schob Peter eine Besenladung von Blätter vor die Füße, dass es nur so staubte. Dies war das Startsignal zur Arbeit.
Tante Mathilda hatte sie gut trainiert. Bereits nach einer viertel Stunde war die Bühne von allem Unrat gereinigt. Da sie gerade so gut in Schwung waren, fegten Peter und Bob auch noch die ersten fünf Zuschauerreihen ab und ebenso den Weg bis zurück an die Bar.
»Jetzt können die Proben beginnen«, sagte Peter nicht ohne Stolz. »Aber mir scheint: Während wir schuften wie die Ameisen, genießen andere das Leben!« Auch Bob hörte, dass aus der Richtung der kleinen Wiese Rufe und lautes Lachen zu ihnen herüberdrangen.
»Das klingt nach Gina und Charly«, sagte Bob.
Neugierig liefen die Detektive den Weg entlang. Als sie das Kassenhäuschen passiert hatten, sahen sie den Grund für das ausgelassene Gekicher. Mit zwei Plastikflaschen hatte Gina ein Tor markiert und sich zwischen die Pfosten gestellt. Charly turnte unentwegt vor ihr hin und her und versuchte, einen roten Plastikball im Tor unterzubringen. Lachend grätschte Gina ins Leere und der Ball rollte über die Linie.
Eine Weile sahen Bob und Peter zu. Dann fragte Gina die beiden Jungen, ob sie mitspielen wollten. Peter nickte, stellte Eimer und Schaufel beiseite, zog sich die Schuhe aus und kennzeichnete damit ein zweites Tor. »Charly und ich gegen euch zwei, okay?«
Charly war einverstanden und es ging los. Mit ein paar Dribblings zeigte Peter, was er draufhatte. Doch statt aufs Tor zu schießen gab er jedes Mal den Ball an Charly ab, der vor Gina lauerte, um ihn ins Tor zu dreschen, jedoch meistens in die Luft trat. Das Jauchzen der Spieler drang zwischen Bäumen und Hütten hindurch. Es schien ansteckend zu wirken, jedenfalls tauchten einige Minuten später Robbie und Dennis auf und mischten sich unter die Teams. Sie zählten nicht die Tore, sie ließen den Ball laufen, tricksten den
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