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Das duestere Vermaechtnis

Das duestere Vermaechtnis

Titel: Das duestere Vermaechtnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Nevis
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fragte Dennis.
    Wortlos hielt ihm Peter die Fratze entgegen. Dennis nahm sie und betrachtete sie. »Das zweite Gesicht des schrecklichen Alfonso«, sagte er. »Damit hat euch heute Nacht also jemand erschreckt?«
    Peter nickte.
    »Jetzt hört der Spaß aber langsam auf«, sagte Dennis. »Ich ahne, was dahinter steckt. Weißt du, wir sind im Tal nicht mehr bei allen beliebt.«
    »Ich habe davon gehört«, sagte Peter. »Ein Sportzentrum soll gebaut werden. Du meinst, man will euch von hier vertreiben?«
    Dennis nickte kurz. »Mann, bin ich froh, dass du kein Einbrecher bist. Ich hatte richtig Angst vor dir!«
    »Warum bist du überhaupt hier?«
    »Gina hat sich eure Geschichte zu Herzen genommen und mich auf Kontrollgang geschickt.« Dennis klopfte sich den Staub ab. »Aber verschwinden wir jetzt besser. Das Frühstück wartet. Und den Umhang des galaktischen Showmasters hänge bitte wieder an seinen Platz, auch wenn er dir noch so gut stehen mag.«
    Peter nahm die Maske, die Dennis auf die Kiste gelegt hatte, wieder an sich. »Sollen wir sie nicht lieber der Polizei übergeben?«
    »Ich fürchte, die interessiert sich nicht groß dafür«, sagte Dennis. »Wenn jemand in den Pool von Arnold Schwarzenegger gepinkelt hätte, dann ja, aber eine zerbrochene Glasscheibe einer freakigen Theatergruppe … Vergiss es. Wir wehren uns schon selbst unserer Haut!«
    »Das habe ich gespürt«, sagte Peter und fasste sich an die Hüfte, die morgen garantiert ein großer blauer Fleck zieren würde.
     
    Der Einbruch in den Kleiderfundus sorgte für Beunruhigung unter den Mitgliedern der Theatergruppe. Bei der morgendlichen Zusammenkunft wies Ralph alle an, besonders wachsam zu sein. Dann übergab er die Tagesplanung an Robbie, der zur Vorbereitung der ersten gemeinsamen Probe mit den Schauspielern sprechen musste. Doch zunächst wollte der Regisseur sich mit Dennis treffen, um über Ideen zur Ausstattung des Stückes zu sprechen. Dennis hatte den Text endlich gelesen, zumindest versicherte er das mehrfach.
    Peter und Bob bekamen den Auftrag, die Bühne vor der Zuschauerarena von den Ästen und Blättern zu säubern, die Wind und Wetter dort angesammelt hatten. Ausgestattet mit Schaufel, Besen, Mülleimer und dem aufmunternden Spruch von Dennis, dass Lehrjahre nun mal keine Herrenjahre seien, machten sie sich kurze Zeit später auf den Weg. Immerhin war es mal eine Abwechslung, ein Theater zu kehren und nicht wie üblich den Schrottplatz.
    Um zur Bühne zu gelangen, mussten die beiden Detektive die Bar und das Lagerhaus passieren. Als Eintritt zum Zuschauerraum durchschritt der Besucher dann ein Tor, dessen Querträger durch zwei jeweils an den Enden postierte Figuren getragen wurde. Sie stellten einen Mann und eine Frau dar und erinnerten Peter und Bob an die zerstörten Figuren, die sie in dem Garten von Phil ›Fly‹ Thompson entdeckt hatten.
    »Robbie hat doch erwähnt, dass der Torbogen ebenfalls von dem Künstler in dem einsamen Haus stammt«, fiel Bob ein.
    Peter nickte, trat näher an den Bogen heran und strich mit der Hand über die Oberfläche. »Siehst du diese Risse im Material? Entweder ist der Bogen absichtlich auf alt gemacht, oder …«
    »… oder er ist zerstört und dann wieder zusammengesetzt worden«, vollendete Bob den Gedanken.
    Sie traten zurück und betrachteten den Querbalken. Er war mit schmückendem Beiwerk verziert: Blumen, Bienen, Fliegen. Wahrscheinlich hatte jede Einzelheit etwas zu bedeuten. In der Mitte des Torbogens war ein – wie Peter vermutete – lateinischer Spruch eingemeißelt: Dime ahora de esos – dos ramilletes que flores – son miradas a lo lejos – verdaderas o fingidas? Auch sein Sinn erschloss sich den Detektiven nicht. Dem belesenen Justus hätten Bild und Text bestimmt etwas gesagt, doch Bob und Peter fanden den Bogen einfach nur schön anzuschauen. Immerhin war Bob vorausschauend genug, die Worte zu notieren, um später Justus danach zu fragen.
    Die Jungen traten durch das Tor und erreichten das Zuschauerrondell, das auf der rechten Seite lag, während sich links davor die kahle Bühne befand. Direkt hinter der Bühne ragte eine steile Felswand in die Höhe, fast halbkreisförmig, so dass sich die Bühne gut in den Bogen einpassen konnte und die Wand so als natürlicher akustischer Verstärker wirkte. An einer glatten Stelle des Felsen waren Symbole gemeißelt. Drei Theatermasken, darüber zwei ineinander verschlungene Herzen.
    »Die Liebe zum Theater«, interpretierte

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