Das duestere Vermaechtnis
Königin‹. Eine überwältigend schöner Edelsteinschmuck, der der Königin von Saba zugeschrieben wird. Lange Zeit hielt man die Existenz dieses Kleinods für eine Fiktion. Für erfunden, Peter. Aber offenbar gibt es ihn wirklich! Und seine Spur verlor sich – und jetzt haltet die Luft an, Kollegen – in … Rocky Beach!«
»Wow!«, sagte Peter.
Justus schlug seine Mappe auf und entnahm den entsprechenden Artikel, der in der Los Angeles Post erschienen war.
Gemeinsam schauten Bob und Peter auf das Blatt. Der Vorfall datierte schon einige Jahre zurück. Der Artikel endete damit, dass man die Suche nach dem Schmuckstück aufgegeben habe. Das Kunstwerk war sogar abgebildet. Es handelte sich um eine zierliche, nach oben spitz zusammenlaufende Kopfbedeckung, die über und über mit Gold verziert war. In die filigranen Muster waren Edelsteine eingelassen und der schönste von ihnen bildete das glänzende Zentrum einer fünfblättrigen Blüte.
»Und du meinst, genau von diesem Juwel handelt das Theaterstück?«, fragte Peter.
Justus nickte heftig. »Die Parallelen sind zu offensichtlich! Da ist die Königin von Saba, die vor dreitausend Jahren in Äthiopien gelebt haben soll. Ihr wundervoller Edelstein, der in Amerika verschwand. Und genau davon erzählt auch das Theaterstück.« Justus legte eine Kunstpause ein. »Aber die Sache wird noch viel interessanter, wenn ich euch das hier zeige!« Der Erste Detektiv zog ein handbeschriebenes DIN-A4-Blatt aus der Mappe und reichte es seinen Freunden. Es war ein Anhang des Manuskriptes von Carrara, in dem der Autor zur Bedingung machte, zur Premiere seines Stückes eine Reihe von Ehrengästen einzuladen. Peter und Bob hatten die Aufstellung bereits gesehen, ihr jedoch keine weitere Bedeutung beigemessen. Sie wussten nur, dass Robbie sich vor Tagen schon um die Einladungen der Personen gekümmert hatte.
»Lest euch die Namensliste durch«, forderte Justus auf.
Mühsam begannen die Detektive, die krakelige Schrift Carraras zu entziffern. Eine Reihe von Namen sagte ihnen nichts. Dann zuckte Bob zusammen. »Samuel Reynolds!«, stieß er überrascht aus. »Der alte Kommissar!«
»Was soll Reynolds denn bei einer Theaterpremiere«, fragte sich Peter. »Theaterbesuche – damit habe ich ihn noch nie zusammengebracht!«
»Als Pensionär entdeckt man vielleicht neue Seiten an sich«, witzelte Bob.
Die drei ??? hatten sich schon immer gut mit dem ehemaligen Kommissar verstanden, der ihnen in vielen Fällen Rückendeckung durch die Polizei gegeben hatte. Doch erst seit seiner Pensionierung war eine richtige Freundschaft zwischen ihnen entstanden. Inzwischen kümmerte sich Reynolds sogar um die Veröffentlichung mancher Abenteuer von Justus, Peter und Bob als Bücher. Davor – als er noch lebte – hatte der berühmte Filmregisseur Alfred Hitchcock die Erlebnisse der drei ??? herausgegeben. Kommissar Reynolds war sicher der würdigste Nachfolger, den sich die drei ??? nur wünschen konnten.
»Es ist bestimmt kein Zufall, dass Samuel Reynolds auf der Einladungsliste steht«, sagte Justus. »Seht: Hinter seinem Namen befindet sich ein Zeichen. Unten hat Carrara notiert, dass seine Anwesenheit zur Premiere unabdingbar ist.« Zur Bestätigung tippte Justus mit seinem Zeigefinger auf das Ende des Papiers. »Leider konnte ich Reynolds noch nicht befragen. Ich habe mit einem seiner Nachbarn telefoniert, der mir berichtete, der Kommissar befände sich mit einer guten Bekannten auf einer kleinen Bootstour. Doch gegen Ende der Woche wird er zurückerwartet.«
»Rechtzeitig zur Premiere«, sagte Bob. »Samstagnachmittag soll der Vorhang endlich aufgehen!«
Justus nickte und starrte wortlos auf seinen Gipsfuß. »Ihr werdet mich zu der Vorstellung fahren«, sagte er dann. »Wenn mich nicht alles täuscht, wird es bei der Uraufführung eine faustdicke Überraschung geben!«
In dem Moment klingelte das Telefon. Peter sprang auf, schaltete den Lautsprecher ein und nahm den Hörer ab.
»Peter Shaw von den drei ???«
»Hier spricht Gina. Schön, dass ich dich gleich erwische! Peter, du wirst es nicht glauben. Aber während wir das Feuer am Kassenhäuschen löschten, wurden uns sämtliche Kopien des Theaterstücks gestohlen!«
»Wie bitte?«
»Ja! Jemand ist in unsere Hütten eingebrochen und hat die Manuskripte an sich genommen! Das war auch nicht besonders schwer: Die meisten der Hütten waren nicht verschlossen und da zurzeit jeder an seinem Text arbeitet, lagen die Kopien offen in den
Weitere Kostenlose Bücher