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Das Dunkel der Seele: Die Erleuchtete 1 - Roman (German Edition)

Das Dunkel der Seele: Die Erleuchtete 1 - Roman (German Edition)

Titel: Das Dunkel der Seele: Die Erleuchtete 1 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aimee Agresti
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funktioniert, aber wenn Etans Gift so wirkt wie geplant, dann müsste er zum Abschlussball wieder hier sein, und auch die Kodierung sollte dann in Kraft treten. Ich glaube ja weiterhin, dass auch Haven und Lance zur Vernunft kommen und unser großzügiges Angebot annehmen werden, wenn ihnen erst die Zeit davonläuft.«
    Ich spürte Lance an meiner Seite erstarren. Bestürzt packte ich ihn ganz unwillkürlich am Arm, und zwar so fest, dass er sich zu mir umdrehte und lautlos »Au!« hauchte. »Sorry«, hauchte ich zurück und ließ ihn los.
    »Aber nun zu meiner brillanten Idee«, sagte Aurelia zu Lucian. Sie sah äußerst zufrieden aus. »Unsere liebe, dumme Haven. Wenn sie uns nicht beitritt, dann wird sie es noch bereuen, es sich selbst so schwer gemacht zu haben. Da du an dieser Aufgabe hoffnungslos gescheitert bist, ist es nun an dir, die Situation zu bereinigen.«
    »Was soll das heißen, Aurelia?«, fragte er mit versteinerter Miene.
    »Du wirst sie ausschalten«, erklärte sie schlicht und gedehnt mit einem triumphierenden Lächeln. Sie griff nach einem Brieföffner und liebkoste seine scharfe Spitze, während sie auf und ab ging. »Und dabei wirst du überwacht. Wenn du versagst, steht bereits jemand anders bereit, und dann schaust du eben dabei zu, wie sich einer unserer weniger zimperlichen Mitstreiter um sie kümmert. Dich übergeben wir dann dem Fürsten.«
    Lucian zuckte zusammen. Ich schlug mir die Hand vor den Mund, um ein Keuchen zu unterdrücken, es war aber trotzdem noch zu hören. Auch Lance hielt mir den Mund zu, und wir standen wie angewurzelt da.
    Aurelia fuhr zu uns herum. In einem Stoßgebet bat ich darum, sie möge das Geräusch für eine Reaktion von Lucian halten.
    Der meldete sich jetzt zu Wort: »Ich dachte, ich sollte an dem Abend die Aufsicht übernehmen, für die Rekrutierung Paare zusammenstellen und mich um Lance kümmern«, entgegnete er in einem feindseligen Tonfall, den er kaum verhehlen konnte.
    Sie reckte den Zeigefinger in die Luft und schloss die Augen wie eine Bestie, die ihre Beute aufspürte. Dann schlug sie die Lider wieder auf, starrte ihn an und erklärte seelenruhig: »Pläne können sich ändern. Und ich rate dir, dich besser anzupassen.« Mit einer raschen Bewegung schleuderte sie den Brieföffner in Richtung Flachbildschirm. Er bohrte sich nur Zentimeter von Lance’ Kopf entfernt in den Monitor. Funken sprühten, Rauch stieg auf, wir nahmen die Beine in die Hand und machten uns durch den Gang davon. Als wir die Stelle erreichten, an der wir krabbeln mussten, robbten wir so schnell voran, dass mir die rauen Bodenbretter die Handflächen zerschnitten. Keuchend erreichten wir die Leiter und stiegen in mein Zimmer hinunter.
    Also würde Lucian das übernehmen. Meine Gedanken rasten, um diese neue Wendung zu verarbeiten. Konnte er mich wirklich umbringen? Aber er hatte ja gar keine Wahl, wenn er es nicht tat, dann eben jemand anders.
    »Wir finden schon eine Lösung«, versprach Lance schließlich. Wir hockten auf meinem Bett und versuchten immer noch zu begreifen, was wir da gehört hatten. »Wir haben ja noch den ganzen Tag Zeit.« Es war kurz nach sechs Uhr morgens, und mehr konnten wir über die Pläne des Feindes jetzt wohl nicht mehr erfahren. Nun mussten wir überlegen, wie wir die Informationen zu unserem Vorteil nutzen konnten, um unser Leben zu retten. »Mal angenommen«, begann Lance, »dass wir Dante wieder herholen. Wie können wir ihn sicher ins Hotel schmuggeln?«
    »Ist das dein Ernst? Ich will ihn nicht hierhaben. Gar nicht auszudenken, was die mit ihm anstellen werden.«
    »Ich weiß, aber mal ganz hypothetisch gesprochen. Könnte man ihn irgendwie reinschleusen, damit er uns helfen kann, ohne dass sie ihn …« – er suchte nach dem richtigen Wort, irgendetwas anderes als »umbringen« – »… kriegen, sobald er auch nur einen Fuß ins Gebäude setzt?«
    »Na ja, wir können kaum mit ihm an der Rezeption vorbeimarschieren, er ist ja wohl ein wichtiges Zielobjekt. Wir könnten es ja wie diese Typen im Geschichtsunterricht machen und ihn in ein trojanisches Pferd stecken. Ansonsten bin ich ratlos.«
    »Das stammt aus der griechischen Mythologie. Das Pferd war nach einer Schlacht ein Geschenk an die Trojaner, in Wirklichkeit hockten aber griechische Krieger darin, die schließlich ausschwärmten, um die Stadt zu zerstören«, überlegte er laut. »Das wäre vielleicht eine Idee.«

31
    Zeit für Veränderungen
    E twa eine Stunde später hatte ich

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