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Das Dunkel der Seele: Die Erleuchtete 1 - Roman (German Edition)

Das Dunkel der Seele: Die Erleuchtete 1 - Roman (German Edition)

Titel: Das Dunkel der Seele: Die Erleuchtete 1 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aimee Agresti
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Leuten, die einfach in allem toll aussahen, konnte ich mir höchstens zu einer kleinen Aufwertung meines Äußeren gratulieren.
    Aurelia stolzierte mit Lucian an ihrer Seite herein und nahm uns unter die Lupe.
    »Morgen Nachmittag um drei öffnet unser Zuhause seine Pforten«, begann sie langsam, nachdenklich, so als wolle sie nun über etwas sehr Ernstes, fast Lebenswichtiges sprechen. »Deshalb treten von nun an neue Regeln in Kraft. Ich möchte euch ab jetzt nicht mehr ohne Uniform sehen. Ausgenommen davon ist nur der Tresor, wo ihr euch auch nach Dienstschluss auf eine Art und Weise zeigen werdet, die dem Hotel zuträglich ist. Benutzt bitte die Treppe hinter der Galerie, um den Club zu erreichen. Zu euren Zimmern könnt ihr mit dem Lastenaufzug fahren. Andere Gemeinschaftsräume – wie die Bibliothek, das Parlor und das Capone sowie die Galerie – sind von nun an tabu, außer man hat euch dort eine Aufgabe zugeteilt. Die Mahlzeiten können noch immer hinten in der Küche eingenommen werden, aber bitte nicht während der Stoßzeiten. Im Umgang mit den Gästen solltet ihr eine allgemeine Aura von Hilfsbereitschaft, Professionalität und Unbeschwertheit ausstrahlen, aber nicht sprechen, bis man sich an euch wendet.«
    Lucian lehnte sich gegen einen der Schreibtische und blickte uns an. Dabei trafen sich unsere Blicke, und ich schaute rasch weg. Einmal tief durchatmen.
    »Jeder von euch wird Anweisungen über seine Aufgabe am Abend der Gala erhalten. Viele werden einfach nur zu Dekorationszwecken anwesend sein und wie Hintergrundmusik zur guten Stimmung beitragen. Das ist bei so einer Veranstaltung ein wichtiger Part.«
    Starr und steif standen wir da und nickten jetzt alle gleichzeitig. Aurelia ging auf die Tür zu. »Bis auf weiteres …« Sie führte den Satz nicht zu Ende und ließ ihn stattdessen im Raum stehen, während Lucian und sie verschwanden, gefolgt vom Syndikat.
    Am nächsten Morgen schickte Aurelia mich in die Galerie, um dort die Aufsicht zu übernehmen. Damit war gemeint, dass ich rumstehen und aufpassen sollte, damit beim Aufhängen der frisch gerahmten Fotos kein Unglück passierte. In der Gruppe sahen sie noch beeindruckender aus – hier war das Ganze wirklich mehr als die Summe seiner Teile. Aurelias Bild war natürlich das Größte, in seinem 1,80 x 1,20 m-Format hing es neben dem Eingang der Galerie genau in der Mitte der Wand. Lucians Porträt kam als Nächstes. Es war etwa halb so groß, obwohl die Aufnahme von ihm in meinen Augen viel beeindruckender war: Bei seinem Anblick hatte ich selbst jetzt noch das Gefühl, dass er mich ansah. Die Bilder der restlichen Syndikat-Mitglieder waren kreisförmig darum angeordnet. Und an den Rändern dieser Galaxie schwebten Lance, Dante und ich. Wir waren nur eine Art Begleiterscheinung und im Vergleich zum Herzstück drittrangig. An einer Seite war ein kleines Schild mit der Aufschrift »Fotografie: Haven Terra« angebracht. Für einen Moment dachte ich, dass meine Augen mir da einen Streich gespielt hatten, und trat näher heran. Aber nein, das stand da wirklich. Damit hatte ich nun wirklich nicht gerechnet!
    Als alles an seinem Platz war, verließ ich die Galerie und trat in die Lobby hinaus. Für einen Moment fühlte ich mich als Teil dieses großen Ganzen – ich war mittendrin in all dem Trubel und der Aufregung und wollte nur zu gerne bei der großen Veranstaltung am Abend glänzen. Immerhin würde sie alles, was ich in meinem bisherigen Leben erlebt hatte, in den Schatten stellen. Eine gewisse Spannung, ein Knistern lag in der Luft. In Erwartung all dieser Fremden, die hier auf der Suche nach etwas Besonderem absteigen würden, schien die Lobby zu vibrieren, und es sah alles noch viel zauberhafter aus als sonst. Blumenarrangements mit den exotischsten, ungewöhnlichsten Blüten in kräftigen Farben zierten jede nur verfügbare Oberfläche, dazu kamen all die Kerzen, die bereits entzündet waren und flackernd brannten, obwohl doch erst Nachmittag war. Der Kronleuchter funkelte und glänzte, und alles wurde von beschwingter Jazzmusik umfangen.
    Auf dem Weg zum Lastenaufzug, mit dem ich mal eine Probefahrt machen wollte, drehte ich in der Lobby eine Runde und bewunderte alles. Dabei entdeckte ich Lucian, der jetzt wieder einen Anzug trug und gerade bei einem Gesteck auf dem Empfangstresen letzte Hand anlegte. Hinter ihm zeigte der Flachbildschirm die Fotos, die ich im Tresor geschossen hatte. Jeder neue Gast würde sie hier sehen, genauso wie alle

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