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Das Dunkel der Seele: Die Erleuchtete 1 - Roman (German Edition)

Das Dunkel der Seele: Die Erleuchtete 1 - Roman (German Edition)

Titel: Das Dunkel der Seele: Die Erleuchtete 1 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aimee Agresti
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den dunklen Flur. Dann klopfte ich laut und hastig bei Aurelia an. Nichts. Ich legte das Ohr an die Bürotür, konnte drinnen aber nichts hören. Also sprintete ich zurück zur Galerie. Der Mann hatte sich nicht vom Fleck gerührt und starrte immer noch das Foto an.
    »Es tut mir leid, Sir, aber ich fürchte, die Besitzerin ist zurzeit, äh, außer Haus.« Nicht schlecht . »Aber wenn Sie mir Ihre Kontaktdaten geben, wird sie sich morgen früh als Erstes mit Ihnen in Verbindung setzen.«
    »Das wäre perfekt.« Er holte seine Brieftasche hervor und zog eine Visitenkarte heraus, die er mir reichte: Neil Marlinson. Er war Anwalt und lebte in Boston. »Ich bin noch bis Freitag hier.«
    »Toll. Vielen Dank.«
    Mit einem letzten Blick auf das Bild von Aurelia verließ er die Galerie.

17
    Ein Abend in Alcatraz
    I m Flur zu unseren Zimmern war die Beleuchtung nicht besonders – der Keller verfügte nicht wie das restliche Hotel über eine Öffnung zum Oberlicht hin oder über die vielen Wandstrahler, die in den neuen oberen Stockwerken verteilt waren. Hier unten gab es nur ein paar fächerförmige alte Leuchten, die dumpfes Licht ausstrahlten. Aber es war immer noch hell genug, um zu erkennen, dass jemand etwas vor meiner Tür abgestellt hatte. Es handelte sich um eine weiße Schachtel von der Größe eines schmalen Koffers. Ein dunkles Band war darum geschlungen und hielt ein Kuvert fest.
    Meine Schritte wurden schneller, und ich erreichte die Tür in Sekunden – plötzlich spürte ich meine Füße, die mich doch den ganzen Tag gequält hatten, überhaupt nicht mehr. Den Umschlag zog ich als Erstes heraus. Darauf stand in sauberer, kräftiger Handschrift mein Name. Die raschelnde cremefarbene Karte im Inneren übermittelte mir diese Nachricht:
    Deine Uniform für heute Abend.
Ich hoffe, sie gefällt dir …
Lucian
    Ich zog meine Schlüsselkarte durch, warf die Tür auf und schloss sie dann mit dem Fuß, während ich die Schleife löste und den Deckel der Schachtel aufriss. Ich wusste nicht, ob es in meinem Zimmer so heiß war wie im Zentrum der Sonne, oder ob das nur an der Aufregung lag, aber ich glühte förmlich.
    Vorsichtig, andächtig griff ich nach dem Inhalt des Pakets und ließ die untere Hälfte der Schachtel einfach fallen.
    Es war ein Kleid.
    Ich hielt den blutroten Satinfummel am Oberteil fest und streckte die Arme aus. Der Stoff war so glänzend, dass ich darin beinahe mein Spiegelbild erkennen konnte. Das Kleid war knielang und fast gerade geschnitten, nur an der Taille wurde es etwas enger, das Oberteil war gerafft und gerüscht. Aber irgendetwas stimmte damit nicht, was war das nur? Ich sah es mir noch einmal ganz genau an, dann schüttelte ich mich, um auf den harten Boden der Tatsachen zurückzukehren: Es war trägerlos. Und so was trug ich aus offensichtlichen Gründen nicht. Mit dem Kleid in der Hand ließ ich mich aufs Bett sinken. Jetzt war ich nervös und hatte Bauchschmerzen. Warum musste bloß immer alles so kompliziert sein? Konnte ich mich nicht einfach darauf freuen, dieses tolle Kleid zu tragen und so, wie ich war, darin völlig okay auszusehen? In Gedanken ging ich die Strickjacken durch, die ich mitgebracht hatte. War vielleicht eine dabei, die von der Farbe her passte? Ich tätschelte das Kleid, als wollte ich mich bei ihm entschuldigen, dabei spürte ich jedoch, dass sich das Oberteil an einer Stelle ausbeulte. Das sah zunächst wie ein Fabrikationsfehler aus, dann aber zog ich daran und entdeckte einen einzigen Träger mit Rüschen, den man beim Zusammenfalten in das Kleid geschoben hatte. Freude überkam mich genauso schnell wieder, wie sie vorher verpufft war. Dieses Kleid war wie für mich gemacht, der Träger saß sogar links. Hatte Lucian meine Narben auf dem Bild also doch entdeckt? Es war mir egal, ich war nur einfach dankbar für die Fügung des Schicksals, die mir dieses für mich perfekte Kleid beschert hatte.
    Jetzt konnte ich es kaum erwarten, es anzuziehen. Ich schälte mich aus meiner Uniform und zerrte daran, weil es mir gar nicht schnell genug gehen konnte. Es war hier im Zimmer immer noch so warm – irgendwann würde ich mich mal auf die Suche nach dem Thermostat machen, es musste hier doch eins geben. Ich spritzte mir etwas Wasser ins Gesicht. Mein Wecker zeigte 18.20 Uhr an – wenn ich mich beeilte, konnte ich noch kurz unter die Dusche springen.
    Nachdem ich in das Kleid geschlüpft war, erkannte ich mich im Spiegel kaum wieder – langsam wurde das zur Gewohnheit,

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