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Das dunkle Erbe

Das dunkle Erbe

Titel: Das dunkle Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Kastura
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Kürze seiner Gutachten berüchtigt.
    »Scheidet Schwan jetzt aus?«, fragte Photini. Sie war mit Raupach und den Kriminaltechnikern in die Villa gefahren, um die unerwarteten Vorfälle zu untersuchen. »Oder gibt es Komplizen? Trittbrettfahrer?«
    »Ein großer Unterschied. Für diesen Einbruch sind viele Motive denkbar.« Raupach durchmaß das Wohnzimmer der Ärztin. »Jedenfalls erscheinen die Mordfälle jetzt in neuem Licht. Wonach hier auch immer gesucht wurde, es war dem Täter so wichtig, dass er eine Polizistin niederschlug und sie einsperrte.«
    »Deshalb ist diese Sharon Springman Hals über Kopf aus ihrem Hotel verschwunden. Warum hat Heide nicht die Zentrale verständigt, als sie ihr folgte?«
    »Reiner Leichtsinn. Mach so etwas niemals auf eigene Faust, Fofó.«
    »Vor zwei Wochen ist hier schon einmal eingebrochen worden, allerdings im Keller. Sah nur nach Vandalismus aus, deshalb hat Eva von Barth nicht die Polizei verständigt.«
    »Könnte ein erster Versuch gewesen sein.«
    »Worum geht es hier eigentlich?« Photini betrachtete den Schreibtisch. Er war relativ schmal, besaß einen Aufsatz und zahlreiche Schubladen und Fächer. Die Tischfläche war mit einem bogenförmigen Rollverschluss versehen. Er stand offen. »Wir wissen nicht einmal, ob diese Einbrecherin fündig geworden ist. Wie sollen wir denn herausfinden, ob hier etwas fehlt?«
    »Wenn wir Glück haben, ist es noch da«, sagte Effie Bongartz. Sie hatte ihre Mitarbeiter in Föckinghausen weitermachen lassen und war sofort nach Marienburg gefahren. Obwohl sie mit ihren 28 Jahren noch nicht übermäßig viel Erfahrung besaß, kannte sie die Prioritäten. Im Sauerland kam es einer Lotterie gleich, aussagekräftige Spuren zu finden. Föckinghausen befand sich am Ende einer imaginären Kette, die Villa in Köln jedoch an deren Anfang. Sie war der Ausgangspunkt. »Die Leiche von Eva von Barth wurde als einzige versteckt, noch dazu an einem auffällig weit entfernten Ort. Als ob man von den wahren Geheimnissen ablenken wollte.«
    »Wie meinst du das?«, wollte Raupach wissen.
    »Ich wette, dass es in diesem Sekretär mindestens ein Geheimfach gibt.« Effie wies auf das polierte Holz aus Mahagoni. »Der stammt aus dem Biedermeier. Damals hatte man viele Gründe, etwas zu verbergen.« Sie schaute zu den anderen. »Wir gehen also davon aus, dass Sharon Springman die Einbrecherin war?«
    »Ja, natürlich«, stimmte Photini zu.
    Raupach nickte.
    »Und Heide war ihr auf den Fersen«, fuhr Effie fort. »Glaubt ihr, sie hat Heide niedergeschlagen und ihre Suche dann seelenruhig fortgesetzt?«
    »Warum nicht?«, fragte Raupach.
    »Dann müsste sie ein abgebrühter Profi sein. Ich denke nicht, dass Sharon Springman sich die Zeit nahm, hier alles gründlich zu filzen. Außerdem durfte sie kein Licht machen. Kennt sie sich mit antiken Schreibtischen aus?«
    »Vielleicht wusste sie, wo sie suchen musste«, überlegte Raupach.
    Effie holte ihre Ausrüstung und stellte die beiden Koffer in Griffweite ab. Dann versenkte sie sich in den Anblick des Möbelstücks. »Möglicherweise hatte sie es auf irgendwelche Unterlagen abgesehen. Auf Dokumente, die sie bei einer Recherche weiterbrachten. Einer sehr persönlichen.«
    »Oder finanziell vielversprechenden«, ergänzte Photini. »Journalisten sind keine Engel.«
    »Sie hatte aber nur eine ungefähre Ahnung, wo etwas zu holen war.« Effie wies auf die Schubladen. »Ich hab erst mal die Oberfläche des Holzes untersucht. Natürlich trug sie Handschuhe, aber keine aus Vinyl wie wir, sondern aus Fleece.«
    »Fingerabdrücke lassen sich damit trotzdem vermeiden.«
    »Es bleiben winzige Fasern zurück. Die hab ich hier überall gefunden. Sharon Springman hat diesen Schreibtisch von oben bis unten betatscht, jeden Knauf, jede Ritze. Das heißt, sie hat gründlich gesucht.«
    »Ohne Erfolg.« Raupach war jetzt klar, worauf Effie hinauswollte.
    »Das ist doch reine Spekulation.« Photini blieb skeptisch.
    »Was bleibt uns übrig?«
    »Ist es wirklich so schwer, ein zusätzliches Fach zu finden?« Photini zog eine Schublade heraus und untersuchte den Inhalt. Briefpapier, Umschläge. Sie tastete herum, probierte, ob sich eines der Bretter eindrücken oder beiseiteschieben ließ. »Ich hab mir das gestern schon angesehen. In dem Ding war nicht mal ein Adressbuch zu finden. Nur nichtssagende Büroartikel.«
    »Der Sinn von Geheimfächern besteht darin, dass sie schwer aufzuspüren sind.« Effie bedeutete ihren Kollegen,

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