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Das dunkle Erbe

Das dunkle Erbe

Titel: Das dunkle Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Kastura
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Ein riesiger Trog, zur Hälfte gefüllt mit Erde und Bauschutt. Die Hausbesitzer befanden sich laut seinen Notizen in Urlaub. In ihrer Abwesenheit wurde offenbar trotzdem gebaut. Das war nicht außergewöhnlich, aber nicht gerade üblich.
    Ohne einen Durchsuchungsbefehl wäre da nichts zu machen.
    Im Keller der Villa war Photini kurz davor durchzudrehen. Sie kroch über den Boden, klopfte und lauschte, ein Ohr auf den Beton gepresst. Die Techniker schauten belustigt zu.
    Staub und Spinnweben sammelten sich in ihrem T-Shirt. Photini spuckte aus. Dann arbeitete sie sich in den Raum mit dem alten Untersuchungsstuhl vor. Es war eine solide Konstruktion aus Kupferrohr, auch vom Gewicht her ein Monstrum. Zu viert schoben sie es beiseite, die Metallfüße schabten durchdringend über den Beton.
    Wieder kamen die Metalldetektoren zum Einsatz, nichts. Photini setzte ihre Klopferei fort. Plötzlich schnellte sie hoch. »Hier! Hier ist es!«
    Effie Bongartz und Raupach eilten aus der Waschküche herbei.
    »Es klingt hohl!« Photini deutete auf die Stelle, wo noch die Abdrücke des Untersuchungsstuhls und jede Menge Kratzer zu sehen waren.
    Sie hatte recht, der Betonboden klang ein wenig anders als im Rest des Kellers. Photini demonstrierte ihre Methode, es war die einfachste der Welt.
    »Hier kommen wir nur mit Presslufthämmern weiter«, sagte Effie. Sie steckte mit Klebeband einen Quadratmeter ab und wies ihre Leute an, den Raum leerzuräumen. Wohlweislich hatte sie zwei Bauarbeiter engagiert. Dann ließ sie Ohrenschützer verteilen. Der Lärm war dennoch kaum auszuhalten. Nach einer Viertelstunde hatten die Arbeiter gerade mal eine zentimeterdünne Schicht aufgemeißelt. Die Ermittler gingen nach draußen und wischten sich im Garten den Betonstaub von den Gesichtern.
    Höttges wies Raupach auf die Mulde auf dem Nachbargrundstück hin. Er habe an der Haustür geklingelt und sich das Ganze von der Straße aus angesehen. Niemand schien schräg gegenüber zu Hause zu sein, es gebe auch keine erkennbare Bautätigkeit. »Aber die Erde in der Mulde war frisch und noch feucht.«
    »Finden Sie heraus, welche Baufirma dort arbeitet«, sagte Raupach. Dann zog er Reintgen von der Villa ab und schickte ihn und Hilgers zur Überwachung von Hornungs Haus nach Poll. »Hoffentlich läuft uns die Zeit nicht davon«, setzte er hinzu.
    »Ich finde, wir waren bis dato schon ziemlich schnell«, meinte Effie.
    »Auch wenn sich einige von uns gelegentlich eine Erholungspause gönnen.« Photini warf Raupach einen giftigen Blick zu.
    Wie zur Bestätigung erschien Sharon Springman auf dem Grundstück, Reintgen hatte sie durch die Absperrungen hereingelassen. Sie war kreidebleich und etwas wackelig auf den Beinen.
    Effie Bongartz hatte Sharon noch nicht persönlich kennengelernt. Sie war zwei Köpfe größer als Sharon, und ihre Schwimmerschultern waren doppelt so breit. Viele Leute fühlten sich in ihrer Gegenwart eingeschüchtert, was sie kaum bemerkte. Raupach stellte die beiden einander vor.
    »Sie sehen angegriffen aus«, sagte Effie und bot Sharon Kaffee an. Auf einem Klapptisch im Freien waren allerlei Thermoskannen und Tassen zur Verpflegung aufgebaut.
    Sharon wehrte dankend ab.
    »Immer noch übel?«, fragte Raupach.
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Wir sind gestern zusammen essen gewesen«, erklärte er. »Miss Springman hat dabei eine schlechte Auster erwischt.«
    »O je.« Effie hatte einmal eine Fischvergiftung gehabt. Erbrechen, Durchfall und Magenkoliken im Dreivierteltakt, und das stundenlang. Das wünschte sie nicht ihrem ärgsten Feind. »Sie hatten keine gute Nacht, wie?«
    »Alles andere als das.« Sharon setzte sich auf die Wiese vor dem Hinterausgang der Villa.
    »Kenn ich«, sagte Effie. »Manchmal kriegt man obendrein noch Fieber, alles wird glühend heiß.«
    »Ich fühl mich wie gerädert. Wenn Herr Raupach sich nicht um mich gekümmert hätte …« Sie wandte sich an den Kommissar. »Sicher haben Sie kein Auge zugetan. Hoffentlich haben Sie jemanden zum Aufwischen, es ist mir furchtbar peinlich.«
    Photini begriff. Sie kam sich furchtbar dumm vor. Fieber. Herr Raupach. Erbrochenes beseitigen. Was war sie doch für eine Eselin. Sharon hatte sich den Magen verdorben.
    »Sie müssen jetzt viel Tee trinken, süß und warm«, sagte sie und machte sich über den Vorrat der Kollegen von der Spurensicherung her.
    »Tee?«, fragte Raupach ungläubig.
    »Und etwas Salziges hinterher.« Photini fand einen Salzstreuer, den Höttges für

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