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Das dunkle Fenster (German Edition)

Das dunkle Fenster (German Edition)

Titel: Das dunkle Fenster (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Gunschera
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aufbaute. Cohen kannte er von früher, als der Kerl noch beim Aman gewesen war, beim israelischen Militärgeheimdienst. Dennoch hatte er nie viel mit ihm zu tun gehabt. Der Großteil der Kommunikation war immer über Liberman gelaufen.
    „Hören Sie“, fuhr Cohen fort, „es ist jetzt fünf Tage her, dass Fedorow Ihnen durch die Lappen gegangen ist. Wir zahlen Ihnen eine Menge Geld, und ich will Ergebnisse.“ Seine Stimme klang unangenehm, wie ein Stein, der über eine Glasscheibe kratzt. Kusowjenko gefiel der Tonfall nicht, in dem Cohen mit ihm redete.
    „Wenn ich mich richtig erinnere“, sagte er, ohne seinen Unmut zu verbergen, „dann ist das Ihr Teil vom Job. Sagen Sie mir, wo ich meine Leute hinschicken muss, kein Problem.“
    Durch die Fenster spähte er nach seinem Tisch und zu Irina, die dort saß und weiter an ihrem Wein nippte. Es machte ihn wütend, dass er sich ausgerechnet jetzt mit diesen Idioten auseinandersetzen musste.
    Cohen erklärte ihm in aggressivem Tonfall, wie er die Sache sah. Dass hier ihrer aller Existenz auf dem Spiel stand, und dass er, Kusowjenko, das offensichtlich nicht ernst genug nahm. Insbesondere vor dem Hintergrund der hohen Geldsummen, die erst kürzlich auf sein Konto geflossen waren. Dieser ehemalige Aman-Offizier führte sich auf wie ein Feldherr, wofür hielt der sich eigentlich?
    „Was wollen Sie?“, brummte Kusowjenko. „Der Mann ist verschwunden und vielleicht bleibt er das auch. Dann brauchen Sie sich keine Sorgen mehr machen, dass Ihre eigenen Leute ihn fassen könnten.“
    „Stellen Sie sich vor, er läuft zu irgendeinem Journalisten und erzählt dem die ganze Story“, ereiferte sich Cohen. „Wissen Sie, was dann los ist?“
    „Das glaube ich nicht“, erwiderte Kusowjenko. Der Gedanke war so absurd, dass er fast schon erheiternd war. „Der will nur seine Ruhe haben. Aber wer einem Bären auf die Nase schlägt, muss auch damit rechnen, dass der Bär wütend wird.“
    „Was soll der Scheiß?“, brüllte Cohen in den Hörer. „Sie tun so, als wäre das nur mein Problem, aber Sie irren sich, verstehen Sie? Sie irren sich gewaltig. Das ist genauso Ihr Problem! Ich mache es zu Ihrem Problem, ist das klar?“
    Kusowjenko holte scharf Atem. Die Belustigung fiel schlagartig von ihm ab. „Ist das eine Drohung?“
    Der Israeli am anderen Ende schwieg einen Moment. Dann, mit erzwungener Ruhe: „Wir müssen das endlich zu Ende bringen.“ Er schien nach den richtigen Worten zu suchen. „In unser beider Interesse, meine ich.“
    „Wieso sprechen Sie immer von uns beiden?“ Kusowjenko ließ einen boshaften Unterton in seinen Worten mitschwingen. „Sie sind doch derjenige, der die Nerven verliert.“
    „Wenn Sie nicht ihren Job machen“, knurrte Cohen, „dann können Sie Ihre Geschäfte im Nahen Osten vergessen.“
    Kusowjenko musterte Irinas Umriss durch das Fensterglas. Obwohl es Abend war, lagen die Temperaturen immer noch bei über dreißig Grad. Die Luft fühlte sich schwül und drückend an. Im Inneren des Restaurants war es kühl, aber er musste ja hier draußen stehen und sich mit diesem Idioten auseinandersetzen, der sich für Gott-weiß-wen hielt. Kusowjenko merkte, wie sein Ärger umkippte und sich in etwas anderes verwandelte.
    „Dann suche ich mir eben neue Geschäftspartner“, sagte er gleichmütig. „Das sollten Sie dann vielleicht auch tun. Oder Sie suchen sich besser mächtige Freunde, die Sie beschützen, wenn Ihre kleinen Nebengeschäfte öffentlich werden.“
    Ein langes Schweigen füllte die Telefonleitung. Kusowjenko dachte für einen Moment, dass der Israeli aufgelegt hatte, aber dem war nicht so. Als Cohen zu einer Antwort ansetzte, klang seine Stimme verändert und sehr viel ruhiger.
    „Es tut mir leid. Das hätte ich nicht sagen sollen. Aber ich bin im Moment etwas nervös, wie Sie sich vielleicht vorstellen können.“ Er holte geräuschvoll Atem. „Was ich eigentlich sagen will ist, dass ich unsere Zusammenarbeit sehr schätze, auch wenn wir nur wenige Berührungspunkte haben. Ich wäre sogar bereit, die Summe noch einmal zu verdoppeln.“
    Kusowjenko verzog die Lippen zu einem Lächeln. Diese Genugtuung schmeckte süß. Cohen war innerlich gestorben, während er das Zugeständnis hervorgepresst hatte, da war Kusowjenko sicher. „Unter diesen Umständen nehme ich Ihre Entschuldigung an.“
    Cohen verabschiedete sich knapp und legte auf.
    Kusowjenko dachte darüber nach, mit welcher Leichtigkeit der Israeli die Geldsumme

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