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Das dunkle Fenster (German Edition)

Das dunkle Fenster (German Edition)

Titel: Das dunkle Fenster (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Gunschera
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schon, was ich meine.“
    Nikolaj warf einen Blick in den Rückspiegel. Ein Audi fuhr dicht hinter ihm auf. Er trat leicht auf die Bremse und wechselte auf die rechte Spur.
    „Eine Romeo-Agentin“, stellte er fest.
    „Lach nicht“, entgegnete Carmen in gespielter Entrüstung. Sie hob eine Augenbraue. „Ich war ziemlich gut.“
    „Daran zweifle ich nicht.“ Er spürte, wie die Anspannung allmählich von ihm abfiel. „Und sonst? Was hast du sonst so gemacht?“
    „Beschattungen. Irgendwelche Übergaben. Standardprogramm.“ Sie griff hinter sich und drückte die Kopfstütze ein Stück zurück. „Das, was ich in Beirut gemacht habe. Eine Rolle spielen. Kavallerie war nie mein Ding.“
    Es versetzte ihm einen feinen Stich, dass sie das sagte, obwohl oder gerade weil es die Wahrheit war. Sie hatte eine Rolle gespielt, nicht mehr und nicht weniger.
    „Und jetzt?“, entschlüpfte es ihm, während er auf die Fahrbahn starrte, „spielst du jetzt auch eine Rolle?“
    Carmen öffnete den Mund, aber dann schloss sie ihn wieder, ohne etwas gesagt zu haben. Sie wandte ihren Kopf ab. Nikolaj spürte, wie sich seine Kehle verengte.
    Gut eine Stunde später, kurz vor Linz, griff er erneut nach dem Handy. Er drückte die Wahlwiederholung und lauschte dem Rufzeichen. Nach dem dritten oder vierten Klingeln knackte es plötzlich in der Leitung.
    „Da?“
, fragte eine vertraute Stimme.
    Nikolaj spürte, wie sich seine Nerven mit einem Ruck anspannten. Er bremste und steuerte den Wagen auf die rechte Spur.
    „Hallo“, sagte er auf Russisch, „hier ist Nikolaj.“
    Kusowjenko brach der Schweiß aus. Er hatte es befürchtet. Irgendwie hatte er geahnt, dass er nicht ohne weiteres aus der Sache herauskommen würde. Mit dem Handrücken wischte er sich über die Stirn, während er auf den Balkon hinaustrat. Wenigstens hatte seine Schwester sich nach ihrem gemeinsamen Essen verabschiedet, um in ihr Hotel zurückzukehren, weil ihr Rückflug nach St. Petersburg schon früh am Morgen startete. Irina war Schauspielerin und musste nicht wissen, welcher Art von Geschäften ihr Bruder nachging. Jedenfalls nicht im Detail.
    „Nikolaj mein Freund“, tönte er. Sein Blick hastete über den beleuchteten Rasen zu seinen Füßen und blieb kurz an den beiden Wachmännern hängen, die ein Stück entfernt patrouillierten. „Was für eine Überraschung!“ Er wusste im gleichen Moment, dass das nicht überzeugend klang. „Bist du von den Toten auferstanden?“ Und dann fragte er sich, wie Fedorow an diese Telefonnummer gekommen war.
    „Du klingst aber gar nicht überrascht“, entgegnete die Stimme am anderen Ende.
    Ausdruckslos, ohne hörbare Emotion. Kusowjenko bereitete dieser Tonfall Unbehagen. Er zögerte mit der Antwort. Wusste Fedorow, dass er ihm seine Killer auf den Hals geschickt hatte? Wahrscheinlich. Er konnte sich jedenfalls nicht vorstellen, dass der Mann einfach nur anrief, um über alte Zeiten zu plaudern.
    „Wo bist du?“, fragte Kusowjenko.
    „Nicht in Prag“, entgegnete Nikolaj. Kusowjenko versetzte die Antwort einen weiteren Stich. „Aber ich könnte dich besuchen, wenn du Wert darauf legst.“
    „Gib mir einen Moment, um mich zu sammeln. Ich dachte wirklich, du wärst tot. Alle dachten das.“
    „Komm, lassen wir den Unsinn“, sagte Nikolaj. Seine Stimme klang spröde wie Glas. „Wir können ganz offen reden.“
    „Aber ich weiß wirklich nicht“, machte Kusowjenko einen letzten Versuch, „worauf du hinaus willst.“
    „Versteh mich nicht falsch, ich nehme das nicht persönlich, dass du mir deine Killer nachjagst. Ich bin sicher, das ist rein geschäftlich.“ Scheiße.
    Er hatte plötzlich Probleme mit dem Atmen.
    „Obwohl“, fügte Nikolaj hinzu, „das damals in München habe ich dir schon irgendwie übel genommen. Das war kein feiner Zug von dir.“
    „Hör mal, wir können über alles reden.“
    „Genau das schwebt mir vor. Ich würde gern ein paar Dinge mit dir besprechen. Tatsächlich habe ich mir so eine Art Ultimatum vorgestellt. Entweder klären wir diese Angelegenheit, und dann bist du raus aus der Geschichte. Ich bin nicht rachsüchtig, wirklich nicht.“
    Kusowjenko versuchte irgendeine Gefühlsregung aus Fedorows Stimme herauszuhören, aber es gelang ihm nicht. Er dachte an das Telefonat mit den Israelis, an Shimon Cohen, der ihn in Wut versetzt hatte, weil er so anmaßend gewesen war. Sorgen hatte sich Kusowjenko jedoch keinen Moment lang gemacht. Das war jetzt anders.
    „Oder“, fuhr

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