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Das dunkle Fenster (German Edition)

Das dunkle Fenster (German Edition)

Titel: Das dunkle Fenster (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Gunschera
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überzeugt gewesen, dass man ihn früher oder später hochnehmen würde und hatten darauf bestanden, ihn aus dem Weg zu räumen, bevor jemand ihn ausquetschen konnte. Oder er am Ende sogar freiwillig auspackte, um seinen Hals zu retten.
    Kusowjenko hatte keine Wahl gehabt, als auf Libermans Forderungen einzugehen. Er hatte für sich selbst abgewägt, ob das potentielle Risiko wirklich so hoch war, dass er einen guten Mann opfern sollte. Dann hatte er entschieden und damit waren die Würfel gefallen. Dass die Leute, die Kusowjenko auf Fedorows Fährte gesetzt hatte, dem Killer nicht gewachsen waren – nun, das war eben eine andere Sache.
Suciba
, dachte Kusowjenko, Schicksal. Ein zweites Mal würde das nicht passieren.
17 Beirut | Libanon.
     
    Warten war ein essentieller Bestandteil dieses Jobs. War es immer schon gewesen, soweit Rafiq sich erinnern konnte. Zuerst das Warten, und dann, wenn der richtige Zeitpunkt gekommen war, hektische Betriebsamkeit. Als müssten die Tage, die man beim Warten verloren hatte, in wenigen Stunden wieder aufgeholt werden.
    Ein Informant hatte bestätigt, dass ihr Mann tatsächlich im Al Naour Hotel abgestiegen war. Alex und Sami hockten in Tripoli und hielten sich für den Notfall bereit. Und nun warteten sie darauf, dass sich etwas tat. Dass Fabio Tripoli verließ und seine Fahrt die Küste hinunter fortsetzte. Katzenbaum hatte die Überwachung auf ein Minimum beschränkt. Falls Fabio wirklich ahnungslos war, dann war das ein glücklicher Umstand, den sie nicht gefährden durften. Sie behielten lediglich das Hotel im Auge, um zu erfahren, wann ihr Mann abreisen würde.
    Am Vorabend hatte Katzenbaum mit Carmen gesprochen. Allein. Offenbar war sie einverstanden, den Lockvogel zu spielen. Rafiq fragte sich, ob sie lange gezögert hatte. Ob es ihr schwer gefallen war, ja zu sagen. Er starrte den Pappkarton an, der neben dem Sofa stand. Sofia hatte Waffen besorgt, und einen zweiten Wagen. Sie hatte die Logistik gut im Griff. Sein Interesse an ihr war allerdings merklich abgekühlt, seit Carmen zu ihnen gestoßen war. Auch etwas, das ihm Gedanken machte.
    Warum zur Hölle war es so wichtig, ob Carmen ihr Okay mit Widerwillen gegeben hatte oder nicht? Und weshalb ließ ihre Präsenz jedes Interesse an anderen Frauen erkalten? Weil er nicht damit klar kam, gestand er sich ein. Damit, dass sie weg war, dass sie ihre Drohung tatsächlich wahr gemacht und ihn verlassen hatte. Und vor allem, weil sie keine Anstalten machte, zurückzukommen. Carmen jedenfalls hatte die Trennung deutlich besser verkraftet als er selbst.
    Missmutig starrte er zum Fenster. Die anderen waren essen gegangen. Er hatte sich bereit erklärt, in der Wohnung zurück zu bleiben. Der Fernseher lief in mittlerer Lautstärke. Auf CNN brachten sie einen Bericht über einen Großbrand an der amerikanischen Westküste. Rafiq hörte kaum zu, was der Sprecher sagte. Er war müde und hatte Kopfschmerzen. Kurz überlegte er, ob er sich einfach schlafen legen sollte. Die anderen würden frühestens in einer Stunde zurückkommen.
    Dann knirschte ein Schlüssel in der Tür, jemand schloss auf. Rafiq griff geistesgegenwärtig nach der Zeitung, die er auf den Boden geworfen hatte; mit der anderen Hand nahm er die Sig-Sauer vom Couchtisch, die er zuvor gereinigt hatte. Leichte Schritte klapperten in derDiele, mit einem metallischen Klacken fiel die Tür ins Schloss. Er entsicherte die Pistole und verdeckte sie mit der Zeitung. Leicht lehnte er sich im Sessel zurück, sein Körper spannte sich.
    „Ich bin’s“, rief Carmen.
    Rafiq stieß den Atem aus. Er arretierte den Sicherungshebel und legte die Waffe zurück auf die Glasplatte. Carmen tauchte im Türrahmen auf. Sie hob eine Augenbraue, als ihr Blick die Pistole streifte.
    „Ich dachte, ihr wolltet was essen?“, fragte Rafiq. Er ließ die Zeitung auf den Boden fallen.
    „Mir geht’s nicht gut.“ Sie machte ein paar Schritte ins Wohnzimmer, bückte sich nach der Fernbedienung auf dem Glastisch und stellte den Fernseher leise.
    „Wieso? Machst du dir Sorgen?“
    Carmen schüttelte den Kopf.
    „Ich weiß nicht, ob Levs Idee so gut ist“, sagte er nach einer Pause.
    „Ich dachte, es war eure gemeinsame Idee?“ Sie öffnete die Balkontüren und blieb mit dem Rücken zu ihm stehen, die Hände gegen den Rahmen gestützt. Ihre Haare bewegten sich leicht im Wind. Rafiqs Kehle schnürte sich zusammen. Eine Welle von Zärtlichkeit überwältigte ihn und verwandelte sich in diffuses

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