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Das dunkle Fenster (German Edition)

Das dunkle Fenster (German Edition)

Titel: Das dunkle Fenster (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Gunschera
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gut. Diese ganze Geschichte hatte sich nicht gut entwickelt und Kusowjenko war froh gewesen, als einfach alles im Sande versickert war. Rosenfeldts Ermordung hatte Räder in Gang gesetzt, von deren Existenz er zuvor nicht einmal gewusst hatte. Nein, das war nichts, in das er tiefer verstrickt sein wollte als unbedingt nötig.
    „Ich bin noch da. Ist diese Information sicher?“
    „Verbrieft“, erklärte Liberman. „Und wir haben nicht viel Zeit.“
    „Was wollen Sie jetzt von mir?“ Dabei wusste er ganz genau, was der Israeli wollte.
    „Sie müssen Ihre Leute auf ihn ansetzen. Die sollen ihn umlegen, bevor der Mossad zum Zug kommt.“
    „Muss ich das?“
    „Ihre Männer haben ihn schon einmal verloren.“ Libermans Stimme bekam einen anklagenden Unterton. „Jetzt haben Sie Gelegenheit, das Versäumnis ungeschehen zu machen.“
    „Fabio ist Ihr Problem“, sagte Kusowjenko. Der Israeli gab sich unverschämt, das ärgerte ihn. „Wie kommen Sie darauf, dass ich das für Sie löse? Was passiert ist, war gestern. Jetzt ist heute. Die Dinge haben sich geändert. Vielleicht habe ich kein Interesse mehr an Ihren politischen Spielchen?“
    „Das sollten Sie aber“, fuhr Liberman auf. Seine Stimme wurde laut. „Wissen Sie, wie viel Aufruhr das Attentat bei den Geheimdiensten ausgelöst hat? Natürlich wissen Sie das. Die waren alle hinter unserem Mann her. Aber das ist nicht vorbei. Im Moment ist es nur unser Dienst, aber wenn sich das herumspricht, werden alle anderen wie elektrisiert sein. Kriegen die Fabio, dann kriegen die auch Sie. Dafür brauchen die nicht länger als ein oder zwei Tage. Und wenn erst mal bekannt wird, dass der Rosenfeldt-Killer für Viktor Kusowjenko gearbeitet hat, dann werden die sich auf Sie einschießen. Dann können Sie Ihre internationalen Geschäfte vergessen und sich schnell ein gutes Versteck suchen.“ Liberman machte eine Pause und holte tief Atem. „Und eine neue Identität, denn dann sind Sie die Nummer Eins auf der Fahndungsliste.“
    Kusowjenko ließ sich Zeit mit der Antwort.
    „Drohen Sie mir?“, fragte er ruhig.
    „Nein.“ Liberman lachte heiser. „Nein, ich habe nur ein mögliches Szenario aufgestellt.“
    Was Liberman sagte, war nicht ganz aus der Luft gegriffen. Kusowjenko ging zwar nicht davon aus, dass diese Dienste ihn wirklich jagen würden. Nicht in seinem eigenen Land jedenfalls. Aber was seine Geschäfte im Nahen Osten und Nordafrika anging, hatte der Israeli Recht. Die würde er eine Zeitlang aussetzen müssen. Was wiederum ärgerlich wäre. Sehr ärgerlich.
    „Choroscho“
, sagte er, „einverstanden. Aber ich werde Auslagen haben.“
    „Die wir Ihnen selbstverständlich erstatten.“
    „Und ich benötige alle Informationen von Ihnen. Mein Stand ist nicht mehr aktuell.“
    „Natürlich.“
    „Dann wünsche ich Ihnen einen guten Abend.“ Kusowjenko klappte das Handy zu.
    Nikolaj Fedorow war also wieder auf der Bildfläche erschienen. Er hatte es tatsächlich irgendwie geschafft, seine Haut zu retten und unterzutauchen. Nun gut, das war keine große Überraschung. Er hatte ohnehin nie wirklich daran geglaubt, dass Fedorow tot war.
    Bedauernd zuckte er die Schultern und stieg wieder ins Auto. Er hatte Fedorow immer gemocht. Aber letztlich trug Nikolaj selbst die Schuld daran, dass die Dinge eine so bedauerliche Wendung genommen hatten.
    Wäre alles nach Plan gegangen, hätte niemand Fedorow behelligt oder auch nur mit dem Mord in Verbindung gebracht. Später, im Hotel Drei Linden, hätte man Hinweise finden sollen, die eine Verbindung zu palästinensischen Extremisten nahe legten. Zu dem Zeitpunkt, da die gesamte Polizei von Berlin, der deutsche Bundesgrenzschutz und etliche CIA-Agenten hinter Fedorow her waren, hätte er eigentlich als Nico Delani entspannt eine Vernissage eröffnen und einen Tag später zurück nach Brüssel fliegen sollen.
    Was war schief gelaufen? Kusowjenko wusste es nicht. Die Ereignisse hatten ihn selbst überrascht. Fedorow musste irgendeinen gravierenden Fehler gemacht haben. Anders ließ sich nicht erklären, dass eine Stunde nach dem Attentat bereits die Fahndung nach ihm lief. Und Liberman die Nerven verlor. Wäre es nach Kusowjenko gegangen, hätten sie es ausgesessen und darauf vertraut, dass Fedorow schon einen Weg finden würde. Hatte er am Ende ja auch. Sie hätten eben nur ein bisschen Geduld aufbringen müssen. Aber seine israelischen Auftraggeber hielten Fedorow für ein unkalkulierbares Risiko. Sie waren

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