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Das dunkle Fenster (German Edition)

Das dunkle Fenster (German Edition)

Titel: Das dunkle Fenster (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Gunschera
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schnitt er Carmens Handgelenke von dem Eisenring los und durchtrennte auch ihre Fußfesseln.
    Er packte sie beim Ellbogen und zog sie hoch.
    „Komm.“
    Sie folgte ihm widerstandslos bis zum Ausgang der Höhle, doch dann straffte sich ihr Körper plötzlich. Halb drehte sie sich um, ihre gefesselten Hände kamen hoch und trafen ihn seitlich am Kinn. Sein Kopf wurde zurückgeschleudert von der Wucht des Schlages. Er war so überrascht von ihrer plötzlichen Attacke, dass seine Reflexe versagten. Carmen setzte nach, zielte diesmal auf seine verwundete Schulter. Schmerz explodierte und machte ihn benommen. Nikolaj schnappte nach Luft, taumelte einen Schritt zurück. Instinktiv ließ er die Tasche fallen und langte nach der Beretta. Carmen stieß den Atem aus und rammte ihm ihren Ellenbogen in den Solarplexus.
    Diesmal sah er den Schlag kommen. Er drehte sich seitlich weg, um dem Treffer die Wucht zu nehmen. Seine Hand mit der Waffe kam hoch. Noch in der Bewegung sah er, wie Carmens Augen sich weiteten. Es gab ein stumpfes Geräusch, als der Griff der Beretta gegen ihre Schläfe prallte. Ihr Blick verlor den Fokus, sie brach in die Knie. Nikolaj fing sie auf, bevor sie zu Boden ging.
    Er trug sie den Hügel hinunter zum Wagen. Eilig hob er sie auf die Rückbank, fesselte ihre Fußgelenke und warf dann eine Decke über ihren Körper. Ihr Kopf fiel zur Seite, ihr Atem ging flach und ungleichmäßig. Nikolaj ignorierte es, obwohl es ihm einen Stich versetzte. Er hatte jetzt keine Zeit, sich darum zu kümmern. Sie mussten von hier fort, und zwar schnell.
    Er zog die Fahrertür zu und schob den Schlüssel ins Zündschloss. In diesem Moment erfasste er ein Motorengeräusch, das schnell lauter wurde. Ein Wagen näherte sich.
    Zu langsam, schoss es ihm durch den Kopf. Sie waren zu langsam gewesen.
    Mit einem raschen Handgriff löste er die Sitzverriegelung und drückte den Fahrersitz nach hinten, um mehr Platz zu schaffen. Der fremde Wagen würde gleich auf seiner Höhe sein.
    Adrenalin überschwemmte seinen Körper. Sein Nacken brannte. Er ließ sich im Sitz nach unten rutschen, so dass der Taurus für einen flüchtigen Blick verlassen wirken musste. Mit der linken Hand aktivierte er die Zentralverriegelung für alle Türen. Mit der Rechten hielt er die Beretta umklammert. Das Magazin war voll, die Waffe entsichert. Ihm blieb in seiner Liegeposition kaum mehr als ein schmaler Streifen Sicht. Nikolaj sah den Wagen erst in letzter Sekunde. Der Jeep rollte langsam den Weg herunter und zog einen dünnen Staubschleier hinter sich her. Sie würden gleich stoppen. Jeden Moment mussten sie die beiden Fahrzeuge bemerken. Er spielte seine Chancen durch, fragte sich, wie gut organisiert sie waren. Wie professionell. Sein Finger berührte den Abzug der Pistole.
    Doch der Jeep bremste nicht. Er fuhr einfach weiter und verschwand aus dem Blickfeld. Fassungslos richtete Nikolaj sich auf und verfolgte, wie das Fahrzeug sich zwischen den Bäumen verlor. Der Weg war eine Sackgasse, nach etwa zwei Kilometern endete das Tal vor einer Felswand. Nikolaj presste die Lippen zusammen. Reines Glück, dass sie ihn nicht gesehen hatten. Wenn sie feststellten, dass es da vorn nicht weiterging, würden sie umkehren und auf dem Rückweg sehr viel gründlicher suchen.
    Hastig ließ er den Motor an und legte einen Gang ein, dann lenkte er den Taurus aus dem Schutz der Kiefern hinaus auf den Schotterweg. Während er auf die Kehren am Talausgang zuhielt, beobachtete er die Straße hinter sich im Rückspiegel. Er lenkte den Wagen in die erste Kurve, und dann, für einen kurzen Moment, tauchte der Jeep hinter ihm auf. Er war noch weit entfernt, kaum mehr als ein dunkler Punkt am Horizont. Dann hatte Nikolaj die Kehre umfahren und sah nur noch den Felshang im Spiegel.
    Er schaltete einen Gang herunter und gab Gas. Der Motor heulte auf, der Wagen beschleunigte trotz der Steigung. Nikolaj riss das Lenkrad herum, das Fahrzeug schleuderte um die Kurve.
    Sand knirschte unter den Rädern, als der Taurus auf die Teerstraße rollte. Die Fahrbahn war leer. Nikolaj bog in Richtung Zgharta ab, schaltete schnell hoch und trat das Gaspedal bis zum Boden durch. Der schwere Wagen nahm Fahrt auf. Die Tacho-Nadel glitt über die Sechzig, dann die Neunzig-Meilen-Grenze. Bäume und Gebüsch am Straßenrand verwandelten sich in einen Schleier verwischter Lichter und Schatten. Und die ganze Zeit behielt er den Rückspiegel im Auge.
    Seine Befürchtungen blieben vage. Der Jeep tauchte

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