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Das dunkle Feuer der Nacht: Roman (German Edition)

Das dunkle Feuer der Nacht: Roman (German Edition)

Titel: Das dunkle Feuer der Nacht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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betrachtete ihn mit seinen kühlen Augen. »Dachtest du, ich wäre diesen weiten Weg gekommen, um wegzulaufen, wenn der Feind sich nähert? Ich werde hierbleiben und meine Rolle als betagter Wissenschaftler und Tierforscher spielen, der Nachtsichtkameras anbringen will, um den schwer zu fassenden Jaguar aufzunehmen. Ich habe sogar eine vorschriftsmäßige Genehmigung für meine Arbeit und Referenzen. Es ist ein gutes Lockmittel für die Bösen, habe ich herausgefunden.«
    »Sind deine Brüder hier irgendwo?«
    »Ich bleibe nicht in ihrer Nähe. Ihr Glück war alles, was ich sichern wollte, aber bei ihnen zu sein, bringt sie alle, glaube ich, aus dem Gleichgewicht.« Er schenkte Dominic ein weiteres humorloses Lächeln. »Ich verärgere ihre Gefährtinnen mit meinen Forderungen. Scheinbar habe ich nicht die richtige Art, um um die nötigen Sicherheitsvorkehrungen für sie zu bitten.«
    Dominic lachte, ohne sich darum zu scheren, dass seine spitzen Vampirzähne im Dunkeln schwarz und hässlich glänzten. »Ich kann mir vorstellen, wie du in den Ohren dieser Frauen klingen musst.«
    Zacarias zuckte mit den Schultern. »Es ist unglaublich, was diesen Frauen gestattet wird. Selbst Rafael hat sich erweichen lassen.«
    Eine Armee von Ameisen schwärmte über den umgestürzten Baum gleich hinter Zacarias. Gerade war der Stamm noch mit Moos und Pilz bedeckt, und im nächsten Moment ergoss sich ein beweglicher Teppich aus Schwarz und Rot darüber. Dominic zog Zacarias von dem Baumstamm weg und stieß den anderen Mann in dem instinktiven Bestreben, ihn zu schützen, hinter sich. Gleichzeitig zeigte er mit der freien Hand zum Himmel und ließ ein paar heftige Blitze herniederfahren.
    Der heiße weiße Lichtstrahl bohrte sich in den umgestürzten Baum. Die Ameisen gingen knackend und zischend in Flammen auf, einige sprangen in die Luft, andere krochen durch die Pflanzen auf dem Urwaldboden und um Dominics bestiefelte Füße herum, um zu Zacarias zu gelangen.
    Dominic stieß in einem langen Zischlaut seinen Atem aus. Ein Vampir. Er greift dich an, teilte er dem älteren Karpatianer auf ihrem geistigen Verbindungsweg mit.
    Dann muss ich mich ja wirklich wie ein Feigling hinter dir verstecken. Es klang fast so etwas wie Humor in Zacarias’ Stimme mit, als erinnerte er sich gerade noch ganz schwach an Ironie.
    Blitze folgten dem Schwarm von Ameisen, und einige wurden getroffen, doch die überwiegende Mehrzahl verbreitete sich auf dem Boden, um Zacarias zu umringen. Die beiden Krieger stellten sich Rücken an Rücken und bestrichen den Boden ringsum mit Feuer, um das Ungeziefer zu vernichten.
    »Muonìak te avoisz te« , erklärte Dominic mit leiser, aber gebieterischer Stimme. Ich befehle dir, dich zu zeigen.
    Die alten Worte, mit der Macht des erfahrenen Kriegers angewandt, besaßen mindestens ebenso viel Kraft wie der Blitz.
    Die Masse von Insekten kam in Bewegung, als wäre sie ein lebender Teppich, der sich widerstrebend zu einem dunklen Schatten zu verweben begann und wellenartig über den Boden kroch. In dem offenkundigen Versuch, sich dem Befehl zu widersetzen, wechselte er jedoch zwischen substanzlosem Schatten und Tausenden von Ameisen hin und her.
    »Veriak ot en Karpatiiak, muonìak te avoisz agbaainad és avoisz te ete kadiket«, verlangte Dominic. Beim Blut des Prinzen befehle ich dir, deine wahre Gestalt anzunehmen und dich dem Instrument der Gerechtigkeit zu zeigen.
    Ein Kreischen, das sich wie das Kratzen von Nägeln auf einer Schiefertafel anhörte, schallte durch die Bäume. Der Wald reagierte mit gequälten Schreien. Affen jammerten mit gesenktem Kopf, hielten sich die Hände über die Ohren und zogen den Schwanz ein.
    Der substanzlose Schatten formte sich zu einem länglichen Körper, und Vampirarme streckten sich nach Zacarias aus. Die Finger waren knochig und die Nägel scharf und leicht gekrümmt wie Krallen. Trotzig hob der Untote den Kopf, wobei straff über Knochen gespannte Haut zum Vorschein kam, die stellenweise schon so dünn war, dass das rohe Fleisch darunter sichtbar war. Widerliche Maden krochen aus den Wunden. Er spuckte Dominic an.
    »Verräter! Du bist einer von uns. Gib mir was ab von diesem Narren!« Der Vampir bohrte die Nägel in den Boden und zog sich näher an Zacarias, den angeblichen »menschlichen Tierforscher«, heran. Er gab beim Sprechen knurrende Geräusche von sich, als wären seine Stimmbänder eingerostet und lädiert. Der Vampir klang mehr wie ein Tier denn wie ein Mensch. Seine

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