Das dunkle Feuer der Nacht: Roman (German Edition)
ein Krieger von Zacarias’ Fähigkeiten könnte geschlagen werden.
Ich habe sie gejagt. Es scheinen mehrere unbedeutendere Untote dabei zu sein, die erst kürzlich rekrutiert wurden, und ein paar mehr mit größerer Erfahrung. Ich habe zwei Meister gesehen, doch beide waren keine Malinovs. Sie haben meine Brüder im Visier, Dominic. Mir bleibt keine andere Wahl, als sie zu jagen.
Typisch Zacarias! Seine Brüder würden immer an erster Stelle kommen. Sein eigenes Leben kümmerte ihn nicht sehr, aber er würde überleben, um jede Gefahr für seine jüngeren Brüder abzuwenden. Was lachhaft war, da die anderen vier De La Cruz’ mehr als fähige Krieger waren, jeder hochqualifiziert, von Zacarias ausgebildet und mit der Erfahrung von Tausenden von Schlachten.
Die Fledermäuse kreisten am Himmel wie ein einziges schwarzes Flügelschlagen, als Dominic näher heranflog, um einen besseren Blick auf die Erde zu erlangen. Weit unter ihm, zwischen den hohen Bäumen, ging ein gebückter alter Mann, der sich auf einen langen Stock stützte und so zerbrechlich wirkte, dass er für jeden Vampir eine unwiderstehliche Verlockung darstellen musste. Dominic lächelte im Stillen. Zacarias neigte nicht dazu, große Vorreden zu halten. Er lockte seinen Feind zu sich heran und erledigte ihn, ohne viel Federlesens zu machen.
Dominic landete in sicherer Entfernung zu ihm, und wenn auch nur, weil mitten in feindlichem Territorium Vorsicht geboten war. Der Greis befand sich einige Meter hinter ihm. Sie musterten einander prüfend. Zacarias behielt die Erscheinung des alten Mannes bei, aber die durchdringenden harten Augen waren unverwechselbar. Sein strubbeliges Haar war mit grauen Strähnen durchzogen, doch Dominic wusste, dass es ohne die Verkleidung rabenschwarz war.
»Arwa-arvod mäne me ködak«, sagte Dominic . Möge deine Ehre die Dunkelheit zurückhalten. Er trat vor und drückte Zacarias’ Unterarme in der uralten Begrüßung, die den höchsten Respekt zwischen zwei karpatianischen Kriegern zum Ausdruck brachte.
In Erinnerung ihrer alten Zuneigung drückte Zacarias fast schmerzhaft hart den Arm des jüngeren Mannes. »Arwa-arvo olen isäntä, ekäm«, erwiderte er förmlich. Möge die Ehre dich beschützen, Bruder! »Es ist lange her, seit ich unsere Sprache hörte. Normalerweise sprechen wir Portugiesisch oder Spanisch. Manchmal auch Holländisch. Wir müssen uns anpassen in den Ländern, die wir nach Vampiren absuchen. Südamerika ist ein großer Kontinent für uns fünf als einzige Patrouille, und das wissen die Malinovs.«
Sie traten einen Schritt zurück und betrachteten einander.
Dominic lächelte. »Es ist viel zu lange her, Zacarias.«
Der andere Karpatianer nickte. »Ich habe lange gekämpft und an meiner Ehre festgehalten. Doch jetzt haben meine Brüder ihre Seelengefährtinnen gefunden, und meine Aufgabe ist fast erledigt.«
Dominic warf ihm einen scharfen Blick zu. »Du hast die Hoffnung aufgegeben, eine Gefährtin für dich selbst zu finden.«
»Ich bin dieses Lebens müde, Dominic«, gab Zacarias zu. »Und ich kann mich nicht mehr ändern, um mich den heutigen Zeiten anzupassen. Die Frauen sind anders; sie sind über alles hinausgewachsen, was wir kannten. Ich habe zu lange als dominanter Mann gelebt, der alles so macht, wie er es will, und dessen Wort Gesetz ist. Die Frauen, die ich beobachtet habe, wären nicht glücklich, wenn sie unter den Einschränkungen leben müssten, die ich ihnen auferlegen würde, und ich kann mich auch nicht mehr ändern.« Er schüttelte den Kopf. »Ich kann nichts bereuen, was ich nicht kenne. Ich bin außerstande, ein Seelengefährte zu sein. Diese Zeiten sind schon lange vorbei.«
»Überstürz nichts, alter Freund«, sagte Dominic und schüttelte nun auch den Kopf. »Ich hatte wie du die Hoffnung aufgegeben und beschlossen, mein Leben für mein Volk hinzugeben. Und jetzt ist es zu spät, denn ich habe das Blut genommen, und es frisst mich innerlich schon auf. Bald wird auch mein Verstand verrotten, und mir wird keine andere Wahl mehr bleiben, als mich denen, die ich ausspionieren wollte, zu erkennen zu geben. Ich werde im Kampf sterben, aber ich lasse meine Seelengefährtin zurück. Ich habe sie endlich gefunden, buchstäblich in meiner letzten Stunde. Verrate nicht deine Gefährtin, so wie ich die meine verraten habe.«
Ein langes Schweigen folgte. Zacarias hielt den Blick unverwandt auf Dominics Gesicht gerichtet.
Der nickte. »Ich sehe Farben und habe
Weitere Kostenlose Bücher