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Das dunkle Feuer der Nacht: Roman (German Edition)

Das dunkle Feuer der Nacht: Roman (German Edition)

Titel: Das dunkle Feuer der Nacht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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mit einem Anflug von Ironie im Ton.
    Und du nicht? Lachen schwang in dieser Frage mit.

4. KAPITEL
    Aber dann, jenseits aller Hoffnung,
erschienst du mir im Traum …
Deine Melodie ergreifend, deine sanfte Stimme heilend.
Die Seele eines Poeten, das große Herz eines Kriegers.
Du gabst alles für deine Leute.
Lass mich dir Gefühle schenken!
    Solange zu Dominic
    W ie hatte sie nur so dumm sein können? Mit schmerzhaft enger Kehle und rasendem Herzschlag in der Brust stand Solange im Regen und schlug die Hände vors Gesicht. Sie hatte diesem Mann all ihre Geheimnisse anvertraut. Weil sie geglaubt hatte, er sei nicht real, hatte sie sich in Sicherheit gewähnt und ihm jede ihrer Schwächen offenbart. Waren die Träume irgendeine Art von Trick gewesen? Sie stöhnte und strich sich mit einer Hand über die Kehle, um den furchtbaren Schmerz darin zu lindern. Ihre Stimmbänder fühlten sich wie in Fetzen gerissen an – nicht anders als ihr Herz.
    Ein karpatianischer Krieger. Sie hatte ihn sich ausgedacht, sich Stück für Stück ein Bild von ihm gemacht – oder nicht? Damals, als sie zu träumen begonnen hatte, war ihr bewusst gewesen, dass sie alle Hoffnung aufgegeben hatte und sich dem Ende ihrer Tage näherte. Ihr Krieger war das Einzige gewesen, was sie aufrechterhalten hatte während all der Kämpfe und der grauenhaften Massaker, denen sie begegnet war. Brodrick der Schreckliche war entschlossen gewesen, jeden nicht ganz reinrassigen Jaguarstamm, den er finden konnte, zu beseitigen. Nur die Gestaltwandler unter ihnen – männliche wie weibliche – wurden verschont.
    Es gab keine Möglichkeit, das Böse in ihrem Vater aufzuhalten. Das Übel, Frauen wie Sklavinnen und Gebärmaschinen zu behandeln, hatte schon vor Hunderten von Jahren begonnen, und die Männer folgten dem Beispiel der königlichen Familie. Sie waren egozentrisch, ausschweifend und lasterhaft gewesen, gierten nach Macht und förderten die schlimmsten Eigenschaften ihrer Spezies, statt zu versuchen, etwas anderes zu werden. Brodrick genoss das Töten und umgab sich mit Männern, die genauso waren wie er.
    Der vertraute Regen fühlte sich für Solange wie ein verführerischer Fremder an, der mit ihren Sinnen spielte, als er durch die Mulde zwischen ihren Brüsten rann und an ihrem Bauch hinunter zu der empfindsamen Stelle zwischen ihren Schenkeln. Seltsam erregt von der Empfindung hielt Solange das Gesicht in den Regen, fing ein paar Tropfen mit dem Mund auf und ließ sie durch ihre Kehle rinnen, um den Schmerz zu lindern. Für die – wenn auch süße – Qual zwischen ihren Schenkeln gab es keine Linderung.
    Farben, so strahlend wie die Sonne, wirbelten vor ihren Augen und blendeten sie fast. Jede Empfindung war tausendfach verstärkt. Demütigung. Beschämung. Kummer. Wut. Ein hemmungsloses sexuelles Verlangen, das so wild und urwüchsig war, wie sie es noch nie erfahren hatte. Der Regen tropfte von ihren Brustwarzen, die sich zu zwei harten kleinen Spitzen aufgerichtet hatten. Solange blickte auf ihren Körper herab, und hinter ihren Lidern brannten Tränen.
    Dieses Verlangen war stärker als jede Hitze, die ihr Jaguarweibchen je erfahren hatte. Es nahm ihr den Atem und raubte ihr den Verstand. Die Leidenschaft war jedoch nicht nur körperlicher Art – jeder noch so kleine Teil von ihr, ihr Herz und ihre Seele, schienen sich nach diesem Mann zu verzehren und den überwältigenden Wunsch zu verspüren, bei ihm zu sein. Seelengefährten … Solange hatte die Hingabe gesehen, mit der Riordan ihre Cousine Juliette liebte. Er achtete auf die kleinste Kleinigkeit, schien immer vollkommen auf Juliette konzentriert zu sein … und diese Art von Konzentration würde Solange vermutlich in den Wahnsinn treiben. Sie war zu lange allein gewesen. Oft vergingen Wochen, in denen sie niemanden sah und sprach. Wie könnte sie also in einer Beziehung leben? Solange hatte keine Ahnung, was es bedeutete, ihr Leben mit jemandem zu teilen – oder auch nur irgendwas zu teilen.
    Von Panik ergriffen konnte sie kaum noch atmen. Sie könnte gar nicht zu ihm gehen. Niemals . An ihrem Körper gab es kaum noch eine Stelle, die frei von Narben war. Sie hatte keine schöne glatte Haut zu bieten, keine sanfte Seite mehr, sondern war zu einer kompromisslosen Frau, ja zu einer bloßen Kampfmaschine geworden. Die Frau aus dem Traum war eine Illusion gewesen. MaryAnn, Manolitos Seelengefährtin, war für Solange so etwas wie eine Freundin, und sogar MaryAnn hatte sie wegen ihres

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