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Das dunkle Feuer der Nacht: Roman (German Edition)

Das dunkle Feuer der Nacht: Roman (German Edition)

Titel: Das dunkle Feuer der Nacht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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verwundet war, und würden sich deswegen vor ihr sicher fühlen. Und Brodrick hatte einen unguten Pakt mit den Vampiren geschlossen. Die Untoten konnten den Geist der nicht vollblütigen Jaguarmenschen und sogar den der reinrassigen beherrschen, aber selbstverständlich keinen Jaguarmenschen, der von königlichem Blut war. Solange Brodrick von den Vampiren bekam, was er wollte, würde er an seiner Beziehung zu ihnen festhalten. Es war ein in der Hölle geschlossener Pakt, was Solange anging. Brodrick war besessen von dem Gedanken, jeden nicht verwandlungsfähigen Jaguarmenschen zu vernichten, und da die Vampire geschworen hatten, ihm dabei zu helfen, hatte er kein Problem damit, auch sie zu unterstützen.
    Das riesige Labor, das von der »Menschlichen Gesellschaft« errichtet worden war – einer Gruppe von Leuten, die es sich zur Aufgabe gemacht hatte, Vampire zu jagen und zu töten –, wurde angeblich nur zur Forschung benutzt, aber Solange war darin gewesen und wusste, dass es sehr viel perfideren Zwecken diente. Feinde wurden dort gefangen gehalten und gefoltert, und weibliche Jaguarmenschen wurden oft dorthin gebracht, um von Brodrick und seinen Männern missbraucht zu werden. Der wahre Zweck dieses Gebäudes war jedoch noch viel bizarrer. Solange hatte die Computeranlagen gesehen. Vampire konnten nicht stundenlang an einem Computer sitzen und Daten sammeln, aber Menschen und auch Jaguarmenschen besaßen diese Fähigkeit. Und die Untoten brauchten sie, um eine Datenbank mit Namen und Adressen übernatürlich begabter Frauen überall auf der Welt für sie zusammenzustellen.
    Es waren Brodricks Männer, die sich mit den meisten Einzelheiten zu befassen schienen, und Solange war sicher, dass sie eine Trefferliste von Leuten – besonders Frauen – zusammenstellten, die Jaguarblut in ihren Adern hatten. Sie hatte diesen Verdacht zwar noch nicht erhärten können, doch oft lag sie stundenlang in den Baumästen und beobachtete das Labor – was zweifellos ein großes Risiko war, aber eines, durch das sie wenigstens die eine oder andere wichtige Information zu erlangen hoffte.
    Mittlerweile sicher, dass die Vampire weitergezogen waren, um Blut zu suchen, machte Solange sich auf den Weg zurück zu den Klippen über dem Fluss, von denen die Frau namens Annabelle sich lieber herabgestürzt hatte, als sich wieder von ihren Verfolgern einfangen zu lassen. Auf dem Weg dorthin versuchte Solange, das Gesicht der verzweifelten Frau aus ihrem Bewusstsein zu verdrängen. Solange hatte sich verwandelt, sie gerufen und sich selbst in Gefahr begeben, um sie aufzuhalten, aber Annabelle war so verzweifelt gewesen, dass sie kein Risiko hatte eingehen wollen, als die Männer auf Solange zu schießen begonnen hatten.
    Der Jaguar schüttelte den Kopf. Die Toten erstanden oft in ihren Träumen wieder auf, um sie zu quälen. Manchmal fürchtete Solange, in ihren Schreien und den schrecklichen Grausamkeiten, die ihnen angetan worden waren, zu ertrinken. Sie wusste, dass Menschenhandel ein großes Problem an anderen Orten war, aber hier in ihrer Welt gab es ihn schon seit Jahrhunderten, dank der Herrscher ihres Volkes. Frauen waren nicht mehr als Objekte. Gebärmaschinen und Besitztümer. Die Männer erlaubten sich mit ihnen, was sie wollten, und fühlten sich über jedes Gesetz erhaben, selbst über die Gesetze des Anstands und der guten Sitten. Die Frauen dagegen waren nur dazu da, ihren primitiven sexuellen Bedürfnissen zu dienen und ihnen Kinder zu gebären.
    Auf leisen Pfoten bewegte Solange sich durch das Labyrinth der miteinander verbundenen Äste, die die luftige Straße über dem Urwaldboden bildeten. Die Tiere und Vögel, die noch immer eingeschüchtert von dem vorbeiziehenden Bösen waren, erschauderten nur, als sie an ihnen vorbei zu ihrem Zielort eilte. Sie lief schnell, da sie tagsüber viele Meilen zurückgelegt hatte, um zu der Stätte ihrer Kindheit zu gelangen, und jetzt noch einen langen Rückweg vor sich hatte. Im Blätterdach kam sie schneller voran, doch manchmal war sie auch gezwungen, zum Waldboden hinabzusteigen.
    Die Wunde an ihrer Hüfte brach auf, und Blut sickerte wieder heraus. Da Solange es sich nicht leisten konnte, den Geruch in der Luft zu hinterlassen, machte sie sich mit einem ungeduldigen Schnauben auf den Weg zu einem ihrer vielen geheimen Vorratslager im Wald. Tief unter einem Geflecht aus Wurzeln hatte sie einen wasserdichten Kasten versteckt, in dem sich eine Garnitur Kleidung, Waffen, Munition,

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