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Das dunkle Feuer der Nacht: Roman (German Edition)

Das dunkle Feuer der Nacht: Roman (German Edition)

Titel: Das dunkle Feuer der Nacht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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gedörrtes Obst und Fleisch, sauberes Wasser und ein Verbandskasten befanden. Jetzt musste sie nur noch die Gestalt wechseln, um sich zu behandeln.
    Im Regenwald war es stets sehr wichtig, eine Wunde gut zu reinigen und zu schließen und eine antibiotische Salbe aufzutragen – und diese hier bildete keine Ausnahme. Die Gefahr einer Infektion war enorm, man zog sie sich leicht zu und starb auch schnell daran. In der Regel ging Solange sehr achtsam mit Verletzungen um, und die Tatsache, dass sie den weiten Weg zur Stätte des Massakers an ihrer Familie gelaufen war, ohne sich um die Wunde zu kümmern, verriet ihr eine Menge über ihre geistige Verfassung. Sie musste einen Ausweg finden, oder sie würde nicht mehr lange leben. Sie hatte nichts mehr zu geben – und das beschämte sie.
    Nachdem sie die Wunden verarztet hatte, nahm Solange wieder die Gestalt des Jaguars an. Es war einfacher, mit dem tief empfundenen Gefühl umzugehen, das ihren Verstand bedrohte, wenn es von dem Tier gedämpft wurde, besonders bei der Erkenntnis, dass Brodricks Bestialitäten kein Ende nehmen würden. Im Regenwald – und sogar am Rand davon – gab es so wenige Frauen, dass ihr Vater sich darauf verlegt hatte, die Datenbank der Vampire zu benutzen, um Jaguarfrauen in anderen Ländern aufzuspüren. Er ließ sie entführen und zu sich bringen. So war auch Annabelle hierhergekommen. Ihr Ehemann war menschlich, soweit Solange verstanden hatte, was Brodricks bezahlte Handlanger aber nicht daran gehindert hatte, sie zu kidnappen.
    Die »Menschliche Gesellschaft« steckte mit Brodrick unter einer Decke, obwohl Solange bemerkt hatte, dass alle Sicherheitsleute, die das Labor bewachten, ihn fürchteten. Und dazu hatten sie auch allen Grund. Brodrick war nicht weniger grausam und verkommen als Vampire, und er war auch genauso raffiniert wie sie. Er kannte den Regenwald – er war seine Domäne. Solanges Ruf war mit den Jahren gewachsen, und inzwischen wusste er, dass es eine reinrassige Gestaltwandlerin gab, die seine Pläne unterwanderte und gefährdete. Er hasste Ungehorsam, und seine Bestrafungen waren äußerst brutal. Brodrick verlangte absolute Unterwerfung, besonders von einer Frau. Aber sie, Solange, wollte er lebend – was ihr einziger Vorteil war. Die Männer, denen sie begegnete, würden dagegen sehr im Nachteil sein, wenn sie versuchen sollten, sie lebend zu Brodrick zu bringen!
    Sie beeilte sich noch mehr. Sie würden den Körper des männlichen Jaguars, den sie getötet hatten, in der kommenden Nacht verbrennen, um ihre Anwesenheit zu verbergen. Und sie würden auch Annabelles Leiche den Flammen anheimgeben wollen. Mit etwas Glück würde Brodrick dabei sein, um die Operation persönlich zu leiten, doch wenn nicht, würde er im Amazonasurwald bleiben, um sie zu jagen. Einen solchen Schlag ins Gesicht – und dann auch noch von einer Frau – würde er nicht ertragen können. Er würde Himmel und Hölle in Bewegung setzen, um sie ausfindig zu machen. Und sie würde ihn gewähren lassen … und ihn töten. Solange erwartete, dabei zu sterben, aber sie würde nicht allein gehen. Sie würde die verbliebenen weiblichen Jaguarmenschen von Brodricks unheilvoller Präsenz befreien, und wenn sie es mit dem Tod bezahlen musste.
    Als sie das Rauschen des Flusses hören konnte, legte sie sich auf den Bauch, lauschte, schnupperte und sah sich auch nach Hinweisen im Verhalten der Tiere um. Sie witterte die Gegenwart von mindestens zwei männlichen Jaguarmenschen, die sich jedoch nicht in ihrer tierischen Gestalt befanden. Ihre Sinne würden daher ein bisschen stumpfer sein, das Gehör nicht ganz so scharf. In der Gestalt der Katze schlich sich Solange südlich von ihnen durchs Gestrüpp, bis sie zu einem weiteren ihrer Verstecke kam, auch dieses wieder gut geschützt vom Wurzelgeflecht eines Baumes. Diese Kiste war größer und enthielt ihre eigenen sorgfältig gesäuberten Waffen und einen Haufen Munition. Schnell wechselte sie die Gestalt und zog sich an, schnallte sich ein Messer um und hängte sich eine Armbrust, Ersatzpfeile und ihr Gewehr über die Schultern. Mit einer Handfeuerwaffe war sie nicht die Beste, aber aus der Entfernung war sie sowohl mit einem Gewehr als auch mit einer Armbrust eine verdammt zielsichere Schützin.
    Auf dem Weg durch den Wald hielt sie sich auf den Fährten der Tiere. Sie hatte den Vorteil, recht klein und kräftig zu sein, und konnte deshalb Pfade benutzen, auf denen die größeren männlichen Jaguare

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