Das dunkle Feuer der Nacht: Roman (German Edition)
gesehen hätte. Leider war sie eine Verlockung, der zu widerstehen ihm immer schwerer fallen würde. Außerdem war sie ein leidenschaftliches Geschöpf. Wie könnte sie es auch nicht sein? Solange setzte sich mit glühender Begeisterung für ihre Sache ein, liebte heiß und innig ihre Familie, und auch im Bett mit dem Seelengefährten würde sie sehr leidenschaftlich sein. Dieses Feuer, vermischt mit ihrer großen Hingezogenheit zu ihm, würde ein berauschendes Aphrodisiakum ergeben. Im Moment klang sie schläfrig, weil sie den ganzen Tag lang wach geblieben war, aus Angst, dass Brodrick diesen Schlafplatz finden könnte. Dominic strich mit den Fingern durch ihr dichtes Fell und massierte ihre starken Muskeln.
»Bleib so, wie du bist, und ich werde bald wieder zurück sein. Du kannst schlafen, während ich auf die Jagd gehe.«
Mmmmmm .
Der raue, schläfrige Tonfall ihrer Stimme klang genau nach Solange und war so sexy, dass Dominics Körper sofort mit einem scharfen Ziehen in den Lenden reagierte. Das war nicht anders zu erwarten, doch das Tier, das sich in ihm erhob und sein Recht forderte, war nicht nur schockierend, sondern auch beunruhigend. Weil es nicht das Vampirblut in seinen Adern, sondern sein karpatianisches Blut war. Nach jahrhundertelangem Warten hatte er seine Seelengefährtin gefunden, und nun bestand sogar die Chance auf eine gemeinsame Zukunft mit Solange. Seine Seele rief nach ihrer, und ganz plötzlich war die Dunkelheit in Dominic viel dichter und hässlicher. Sein ödes, leeres Leben wurde unerträglich, nachdem er in Solanges Geist gewesen war – und vor allem, da er wieder fühlen konnte.
Dominic schwenkte die Hand, und die Erde, in der er geruht hatte, fiel von ihm ab, als er sich vorsichtig unter dem müden Jaguar hervorschob. Dabei murmelte er einen Befehl, um Solange zum Einschlafen zu bewegen.
Aber er spürte ihre trägen Regungen in seinem Geist. Das wird bei mir nicht funktionieren.
Er lachte laut und war selbst erstaunt darüber, wie glücklich dieses Lachen klang. »Es war nur ein Test, kessake , um zu sehen, ob du zuhörst.«
Zum ersten Mal konnte er ihre Belustigung spüren, und das Gefühl berauschte ihn geradezu. Endlich war sie entspannt genug, um auf seine Neckereien einzugehen!
»Es wird nicht lange dauern«, versprach er, und weil er das Gefühl von diesem weichen, seidigen Fell liebte und wusste, dass Solange sich tief in ihrer Jaguargestalt verbarg, strich er mit den Fingern langsam über ihr gesamtes Rückgrat.
Er spürte, wie ein Erschauern sie durchlief, aber der Jaguar hob nicht den Kopf, um ihn mit einem durchdringenden Blick zu messen, sondern ließ ihn auf den Pfoten liegen. Dominic begab sich zum Ausgang der Kammer, wo er sich in Dunst verwandelte, um den Tunnel zu durchqueren, und sorgfältig die Umgebung ihres Schlafplatzes absuchte, bevor er die Schutzzauber außer Kraft setzte. Er würde sie natürlich wieder aktivieren, doch wenn Solange in Bezug auf Brodrick recht hatte, konnte er nicht für ihre Sicherheit vor diesem Jaguarmann garantieren. Das bedeutete, dass Dominic sich nicht allzu weit von ihr entfernen durfte und ganz besonders auf der Hut vor diesem Raubtier sein musste.
Kaum befand er sich in einiger Entfernung von Solange, nahmen die Parasiten wieder ihr Geflüster auf und versuchten, ihn mit dem Rausch des Tötens zu verlocken. Sie waren zwar nicht so aktiv wie vorher, da Solanges Blut sie offenbar noch schwächte, doch je weiter er sich von seiner Gefährtin entfernte, desto wacher wurden die mutierten Würmer. Sie bissen und zerrten wieder an seinen Eingeweiden und verlangten, dass er alle Spuren von karpatianischem und königlichem Jaguarblut entfernte und es durch das säurehaltige des Vampirs ersetzte, das Umfeld, in dem die Kreaturen am besten gediehen.
Ohne sie zu beachten, setzte Dominic seinen Weg durch das Labyrinth der Höhlen fort. Im Freien glitt er als dichter Dunst parallel zum Boden dahin, stieg aber höher, sowie er tieferen Wald erreichte. Dort veränderte sich der graue Nebel und verdichtete sich zu der Gestalt einer Harpyie, die hoch über der Gegend kreiste und Schutzzauber an den vielen Kliffs anbrachte, die die Kalksteinhöhlen verbargen. Die scharfen Augen des Haubenadlers suchten den Boden ab, um jede Bewegung auszumachen, die auf die Anwesenheit des Jaguarmannes hindeuten könnte.
Der Regenwald war leuchtend bunt mit seinen vielen violetten, pinkfarbenen und rubinroten Blumen, die sich an den Baumstämmen
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