Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das dunkle Feuer der Nacht: Roman (German Edition)

Das dunkle Feuer der Nacht: Roman (German Edition)

Titel: Das dunkle Feuer der Nacht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
Vom Netzwerk:
schoss und dann wieder zur Erde herunterkam. Etienne schrie entsetzlich. Der Geruch von verdorbenem, verwesendem Fleisch durchdrang die Luft. Der Gestank war unerträglich.
    Zacarias konnte nur das Blut um ihn riechen, als er schützend über seinem Vorarbeiter lag. Der Geruch war überall, lag schwer in seiner Lunge, und seine Fänge weigerten sich, sich zurückzuziehen. Das Pochen der Herzen ringsumher wurde zu einem lüsternen Trommeln, das durch seinen Schädel dröhnte. Warmes Fleisch lockte, die Versuchung des heißen Blutes war stark, so stark, und der Puls direkt unter seinem Mund so nah und verlockend. Und dann dieses heimtückische Flüstern in seinem Ohr: Nur dieses eine Mal.
    Fast berührte sein Mund den pochenden Puls schon. Seine Ohren füllten sich mit dem rauschenden Auf und Ab der Lebenskraft in Cesaros Körper. Zacarias’ von Verlangen überfluteter Verstand verweigerte ihm den Dienst. Nur dieses eine Mal. Er konnte Cesaros Furcht und das durch seine Venen schießende Adrenalin riechen. Zacarias legte den Kopf zurück und sah nichts anderes mehr als diese köstliche Verlockung.
    Der Jaguar traf ihn mit voller Wucht und stieß ihn von Cesaros Körper. Zacarias rollte sich herum und kam wieder auf die Beine, sein Kopf war vernebelt von einem roten Dunst aus Zorn und Hunger. Er fixierte Solange aus rubinroten Augen, erbost, weil sie ihm die Beute gestohlen hatte. Sie strich zwischen ihm und Cesaro hin und her und hielt ihn von dem heißen, würzigen Blut fern, das sein Körper so verzweifelt brauchte. Er fauchte vor Wut, und die zwei großen Räuber starrten sich unverwandt in die Augen, während beide darauf warteten, dass der andere angriff.
    Cesaro bewegte sich langsam und vorsichtig, um nicht die Aufmerksamkeit der großen Katze zu erregen. Seine Finger krochen zu seinem Gewehr und zogen es Zentimeter für Zentimeter näher heran. Don Zacarias brauchte ihn, und er war für ihn da, wie seine Familie es schon seit vielen, vielen Jahrhunderten gewesen war. Wenn es sein Blut war, das Zacarias brauchte, würde Cesaro es ihm geben. Schon lag das Gewehr in seiner Hand, seine Faust schloss sich darum. Dann holte er tief Luft und sprang auf, den Gewehrkolben fest an seiner Schulter, und den Blick auf die Raubkatze gerichtet. Sehr langsam legte sich sein Finger um den Abzug und spannte sich an.
    Blutüberströmt, mit zerfetztem Hemd und aufgerissener Brust, brüllte Dominic hinter ihnen Zacarias eine Warnung zu. Gleichzeitig entriss er Cesaro mit einer Hand das Gewehr und stieß ihn mit der anderen fort. Der Stoß war nicht brutal, aber hart genug, um Cesaro in hohem Bogen durch die Luft zu schleudern und ihn gegen die Wand prallen zu lassen.
    »Kümmere dich um die Frau!«, befahl Dominic in einem Ton, der keinen Widerspruch erlaubte. Er zeigte auf das Innere des Hauses, und der Mann, der vollkommen benebelt und verwirrt aussah, rappelte sich mühsam auf.
    Cesaro war vor psychischem Zwang geschützt, daher war es also nur die schiere Kraft von Dominics Persönlichkeit, die die tief verwurzelte Loyalität des Vormanns Zacarias gegenüber aufhob.
    »Sie ist im Schlafzimmer und braucht unverzüglich medizinische Versorgung.«
    Das brachte den Mann in Bewegung. Er rannte in das Haus und ließ die beiden Karpatianer die Sache unter sich ausmachen. Dominic ließ die Hände sinken. »Zacarias«, sagte er nur leise, aber es war ein eindeutiger Appell an die Vernunft des Freundes.
    Der Ältere schüttelte den Kopf. Das Gewisper wollte nicht aufhören, es pochte wie eine Trommel tief in seinen Adern, bis er von dem dunklen Verlangen nach Blut vollständig überwältigt wurde. »Geh. Geh, solange du noch kannst, alter Freund! Rette dich!«
    »Ekam.« Mein Bruder. »Anaakfel.« Alter Freund. Qual lag in Dominics Stimme und erfüllte sein Herz und seinen Verstand. »Das ist nicht deine eigene Entscheidung. Deine Entscheidung ist, deinem Volk zu dienen. Ich brauche dich. Der Prinz braucht dich. Wir müssen ihm diese Informationen überbringen.« Noch während er sprach, ging Dominic in Angriffsstellung, und das Herz war ihm so schwer, dass er kaum die Tränen zurückhalten konnte, die ihm in der Kehle brannten. Sie saßen wie ein heißer Kloß darin. Zacarias. Ein Mann von einem Edelmut und einer Tapferkeit, die jedermanns Vorstellungsvermögen überstiegen. Ihn zu töten, erschien Dominic wie ein Sakrileg.
    Ich werde mich verwandeln, Dominic. Ich brauche Kleider.
    Solanges Stimme überraschte ihn. Wie ruhig und wie

Weitere Kostenlose Bücher