Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das dunkle Feuer der Nacht: Roman (German Edition)

Das dunkle Feuer der Nacht: Roman (German Edition)

Titel: Das dunkle Feuer der Nacht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
Vom Netzwerk:
Finsternis war in diesen letzten Jahren zu stark in ihm geworden, und deshalb verbrachte er die meiste Zeit allein, fern der Versuchungen. Sein Haus benutzte er nur selten, mit Ausnahme dieser letzten Wochen. Seine Brüder hatten Seelengefährtinnen, was die Düsternis in ihm nur noch verstärkte, da er sich irgendwie von ihnen entfremdet fühlte, nachdem er so lange allein gewesen war. Er kannte keine andere Lebensweise, und deshalb war er hierhergekommen, um Abstand zwischen sich und seine Familie zu bringen. Doch damit hatte er die Menschen in Gefahr gebracht, die sich unter seinem Schutz befanden.
    Trotz seiner Schwäche schaffte er es, auf die Füße zu kommen, sich zu bücken und die Frau, die zum Glück sehr leicht war, hochzuheben und an seine Brust zu drücken. Er war stark, aber auch sehr hungrig, und der Geruch des Blutes verstärkte nur noch seinen Appetit. Der Frau Blut zu geben hatte ihn zusätzlich geschwächt. Er trug sie durch das Haus in das große Schlafzimmer, das über seinem Refugium lag. Ihr dichtes blauschwarzes Haar, das sie zu einem Zopf geflochten trug, war blutverschmiert. Er wusste nicht, ob sie überleben oder sterben würde, aber er hatte sich nach Kräften bemüht. Behutsam legte er sie auf das Bett und deckte sie zu, bevor er die Aufmerksamkeit wieder den Kampfgeräuschen vor dem Haus zuwandte.
    Scheußliches Fauchen und Knurren brach aus, als Etienne sich gegen die Falle wehrte, in der Dominic ihn eingeschlossen hatte. Damit hatte der Jäger es ihm unmöglich gemacht, sich in der Form von Nebel zu verbergen. Blut rann über Dominics Gesicht und Schulter. Tiefe Kratzwunden zogen sich an zwei Stellen über seine Brust, wo sogar das Hemd zerrissen war, weil der Vampir versucht hatte, an das Herz des Karpatianers zu gelangen. Etienne war kein Amateur im Kampf, und er hatte mit Magie und Geschick gekämpft, wohl wissend, dass er einem alten Meister im Töten von Vampiren gegenüberstand.
    Etienne sah schlimmer aus als Dominic, sein ganzer Körper war mit schwarzem Blut beschmiert. Er hatte die Fähigkeit verloren, seine menschliche Erscheinung zu bewahren; seine Haut war so straff um seinen Schädel gespannt, dass er wie ein wandelndes Skelett aussah. Sein einst dunkles Haar war schmutzig grau und stand in wenigen langen Büscheln von seinem ansonsten völlig kahlen Schädel ab. Seine Augen waren eingefallene Krater voller Hass, seine Zähne hatten ihre gezackte, spitze Form angenommen und waren geschwärzt vom Blut seiner vielen Opfer.
    Dominic packte Etiennes Schädel mit seinen großen Händen, sprang zurück, als Etienne wieder mit seinen blutigen, scharfen Krallen nach ihm ausholte, und verdrehte ihm mit einem scharfen Ruck den Kopf. Ein widerliches Knacken ertönte, und Etienne kreischte auf, wirbelte so schnell herum, dass die Bewegung kaum zu sehen war, packte Dominic und ging mit ihm zu Boden. Sein Gesicht verlängerte sich zu einer Schnauze mit bluttriefenden Fängen, und er riss den Rachen auf und stürzte sich auf Dominics Nacken.
    Zacarias’ Vorarbeiter, Cesaro Santos, kam mit drei seiner Männer in den Hof gerannt. Alle trugen Gewehre in der Hand. Sie hielten jäh inne, als sie den Untoten, der halb Skelett, halb Tier war, nach Dominic schlagen sahen. Bevor sich jemand bewegen konnte, kam ein Jaguar an den drei Männern vorbeigerannt, um sich mit solcher Wucht von hinten auf den Vampir zu stürzen, dass dieser einen Salto schlug und mehrere Schritte entfernt von ihnen auf dem Boden aufschlug.
    Dominic hatte sich schon unter ihm in Nebel aufgelöst und sich gedreht, um Etienne das Herz herauszureißen, aber er war nicht mehr in der Position dazu. Der nächste Sprung der Raubkatze brachte sie direkt auf den Rücken des Vampirs, dem sie die Fänge in den Schädel schlug und ihn schüttelte wie eine Stoffpuppe. Der Kopf zerbrach wie eine Nussschale, und die Knochen bohrten sich in das Gehirn. Einer der Männer neben Cesaro brachte das Gewehr in Anschlag, doch Zacarias war bei ihm, bevor er den Abzug betätigen konnte, und drückte die Mündung auf den Boden zu.
    Cesaro riss sein Hemd auf und entblößte den Hals für Zacarias. »Nehmen Sie, so viel Sie brauchen«, sagte er.
    Zacarias konnte das wilde Pochen seines eigenen Herzens hören. Die Versuchung war zu groß. Er würde nicht mehr aufhören können zu trinken, nicht in der Hitze des Kampfes und so geschwächt und ausgehungert, wie er war. Deshalb schüttelte er nur stumm den Kopf und entfernte sich ein paar Schritte. Er

Weitere Kostenlose Bücher