Das dunkle Feuer der Nacht: Roman (German Edition)
Dann würde sie mädchenhaft … und schwach erscheinen. Ihr Puls begann zu rasen. Dominic sah sie nur an, seine erstaunlichen Augen ruhten auf ihrem Gesicht und versuchten, sie durch pure Willenskraft dazu zu bringen, vorzutreten und seine Hand zu ergreifen. Und es ist ja auch wirklich nichts dabei, dachte Solange. Frauen taten so etwas ständig … Aber vor lauter Aufregung rieb sie sich die plötzlich feuchten Hände an ihrer Hose ab.
Dominic sah sie weiterhin an. Sie hob schnuppernd den Kopf und befeuchtete die trockenen Lippen. Ihr Blick glitt zur Tür, um zu prüfen, ob jemand in der Nähe war.
»Sieh mich an!«, verlangte Dominic. »Nur mich. Es ist unwichtig, was andere denken oder fühlen. Nur ich sollte dich kümmern.«
»Es ist bloß so …« Sie verstummte unter seinem eindringlichen Blick.
Warum konnte sie etwas so Einfaches nicht über sich bringen? Was stimmte nicht mit ihr? Solange merkte, dass sie den Kopf schüttelte und zurücktrat, und wusste, dass sie sich ihre einzige Chance auf Glück verdarb, doch sie brachte es einfach nicht fertig, nach seiner Hand zu greifen.
Dominic blieb fest, ließ den Arm nicht sinken und winkte ihr mit dem Finger. »So wie ich weiß, wo sich jede Person auf dieser Ranch aufhält, bin ich mir auch deiner Ängste bewusst, Solange. Traust du mir nicht zu, auf dich aufzupassen?«
Sie hätte weinen können über den eindringlichen Ton seiner Stimme. Natürlich hatte er alles im Griff. Daran hätte er sie nicht erinnern müssen. Sie war sich durchaus im Klaren darüber, dass er nicht auf sie zugehen würde. Diesen Schritt musste sie wagen. Sie blickte zu der Frau, die so still und blass im Bett lag. Marguarita hätte nicht nachdenken müssen, sondern ohne Zögern Dominics Hand ergriffen.
War es ihr dummer Stolz, der ihr in die Quere kam? Sie schloss die Augen, holte tief Luft, trat vor und legte die Hand in Dominics. Sofort schlossen seine Finger sich um ihre, und Solange fühlte sich klein und schrecklich verwundbar. Dann zog er sie an sich, so dicht, dass ihr Körper seinen fast berührte – und sie die Hitze spüren konnte, die von ihm ausging.
»Das ist meine kleine Katze.«
Bei seinen anerkennenden Worten wurde ihr ganz warm ums Herz, und auch das erschreckte sie. Sie hatte noch nie jemandes Anerkennung gebraucht oder gesucht. Warum war sie ihr dann jetzt so wichtig? Solange ärgerte sich über sich selbst, dass sie nie Juliette oder MaryAnn gefragt hatte, wie sie sich fühlten, wenn ihre Männer verärgert oder glücklich waren. War sie nicht normal? Ha! Wem versuchte sie, etwas vorzumachen? An ihr war rein gar nichts normal.
Dominic zog ihre Hand an die Lippen. Solange spürte die Wärme seines Atems und sah die Liebe in seinen Augen. Oje, sie würde es ja so vermasseln! Ihr Magen machte einen Satz, und ihr Schoß zog sich zusammen, als Dominic an ihren Fingerspitzen knabberte.
»Bist du bereit?«, fragte er wieder.
Bereit, wieder mit ihm allein zu sein? War sie es? Sie bezweifelte es, aber was sollte sie antworten? Es war besser, gar nichts zu sagen, und so nickte sie nur zustimmend.
Er ließ sie los, und ein Teil von ihr war froh. Ein anderer, idiotischer Teil wünschte jedoch, Dominic hielte sie noch immer in den Armen. Dann beugte er sich über Marguarita, und Solange spürte einen bitteren Geschmack im Mund. Die Katze in ihr drängte sich gegen ihre Haut, und als sie in den Spiegel blickte, sah sie, dass ihre Augen sich zu denen der Raubkatze verändert hatten. Schnell wandte sie sich von dieser Zurschaustellung weiblicher Eifersucht ab. Sie bedauerte die arme Marguarita, deren Leben sich für immer verändert hatte, aber sie hatte auch Angst, dass Dominic sie vergleichen könnte. Marguarita war eine schöne Frau, schlank, doch mit Kurven an den richtigen Stellen, und einer makellosen Haut, während sie selbst … nur aus Muskeln und Polstern zu bestehen schien.
Dominic drehte sich um, und diesmal runzelte er die Stirn. »Mir gefallen deine Gedanken nicht.«
Ihr Herz geriet aus dem Takt. Dann solltest du sie vielleicht nicht ohne mein Wissen lesen. Sie hatte nicht so scharf klingen wollen. Seufzend unterdrückte sie alle schnippischen Bemerkungen, die ihr auf der Zunge lagen, und biss sich auf die Lippe. Solange konnte sich nicht vorstellen, wie er reagieren würde, wenn sie ihm Kontra gab – was auf Dauer unvermeidlich war.
»Du scheinst Probleme damit zu haben, deine Gedanken zu zensieren«, bemerkte er mit unverhohlener Belustigung, wartete
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