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Das dunkle Haus: Kriminalroman (Ein Erik-Winter-Krimi) (German Edition)

Das dunkle Haus: Kriminalroman (Ein Erik-Winter-Krimi) (German Edition)

Titel: Das dunkle Haus: Kriminalroman (Ein Erik-Winter-Krimi) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Åke Edwardson
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nicht ein, was. Runstig war es nicht. Der würde nicht verschwinden. Runstig wollte es sehen, alle wollten es sehen, aber es war nicht Runstigs Fingerabdruck im Obergeschoss, konnte es nicht sein.
    Vor ihm lagen die Blätter, die Halders aus Robertssons Reihenhaus geklaut hatte. Halders war wieder auf dem Weg dorthin, um mit den zuständigen Leuten eine legale Hausdurchsuchung durchzuführen, vielleicht war er schon angekommen. Winter musterte das Symbol oder die Initialen; das erste könnte tatsächlich ein J sein, aber auch ein umgekehrtes C, oder nur Geschmier. Das andere könnte ein L sein, bei dem der Schreiber die Geduld verloren hatte, der Buchstabe rutschte abwärts, zerfloss gewissermaßen.
    Alles, was man brauchte, war ein wenig Phantasie, verzweifelte Phantasie.
    JL.
    Welche JL haben wir?
    Er öffnete die Datenbank im Computer, rief die Namen chronologisch auf, nein, kein JL darunter, der vernommen worden war, überhaupt kein neues Verhör, die Eingaben mussten um einige Tage aktualisiert werden.
    Leute, die als Zeitungsboten angestellt waren? Leute auf AA-Treffen? Leute aus der Umgebung?
    Leute aus Sandras ehemaliger Firma?
    Er rief die Manpowergroup auf, loggte sich ein, eine informative Homepage für den, der auf der Suche nach seinem Traumjob war, Namen, Namen, Leitung, Namen, Namen, kommissarischer Kommunikationsdirektor Jens Likander.
    Und jetzt küsste er sie. Sie spürte seine Lippen am Mundwinkel, sie trafen nicht ganz richtig. Er versuchte es wieder.
    Sie zog das Gesicht zurück, fühlte seine Hand am Hinterkopf, schob sie weg.
    »Wovon redest du, Jens? Auto fahren im Winter? Was ist das für ein Scheiß?«
    Er antwortete nicht. Er sah sie nicht an. Sie betrachtete seine Hände. Sie lagen still.
    »Was war das eben mit ›Winter fährt‹? Was meinst du damit?«
    »Fährt wie ein Wahnsinniger«, sagte er und lächelte sie an.
    »Was weißt du denn davon?«
    »Ich hab ihn einmal vorbeifahren gesehen.«
    »Hast ihn mal vorbeifahren gesehen?«
    »Du wiederholst ja dauernd, was ich sage, Gerda.«
    Er streckte eine Hand aus, berührte sie an der Schulter. Sie drückte sich tiefer ins Sofa.
    »Jetzt wird es blöde«, sagte er. »Das war unnötig.«
    »Du hast angefangen«, sagte sie. »Ich glaube dir nicht.«
    Er saß still. Plötzlich sah er einsam aus, als wäre er allein im Zimmer. Er schaute sie an.
    »Ich kapiere nichts«, sagte er.
    »Wer bist du?«, fragte sie. »Warst du das, den Erik Winter mit dem Auto verfolgt hat?«
    »Nein, nein, nein.«
    »Du warst das!« Sie stand auf.
    »Der hat mich nicht eingeholt, der Lahmarsch«, sagte er und stand ebenfalls auf. Er lächelte wieder, ein Lächeln im Einverständnis über den freundlichen unfreundlichen Chef, den versnobten Typ, der sich zwischen sie gedrängt hatte, aber nur für einen kleinen Moment.
    »Darum bist du hier … darum bist du also hier«, sagte sie. »Hier bei mir! Du hast in dem Auto auf dem Frölunda torg gesessen. Du warst es, der …
    »Ich liebe dich schon, Gerda. Das weißt du. Darum bin ich hier. Wir werden eine Familie gründen.«
    »Einen Dreck werd ich tun!« Sie machte drei Schritte vom Sofa zurück. »Jens Likander, du bist festgenommen! Alles d …«
    Er warf sich nach vorne, mit ausgestreckten Händen, großen Händen, starken Fingern, das Lächeln war jetzt verschwunden, ersetzt durch eine Grimasse, die noch mehr hübsche weiße Zähne zeigte, er hatte etwas im Hals, das herauswollte, ein Wort oder zwei, es kam nicht heraus, erst als er bei ihr war. Er griff nach ihren Schultern wie eben auf dem Sofa, aber härter, entschlossener. Er weiß jetzt, was er will, dachte sie, und es gelang ihr, so weit vor seinen Armen zurückzuweichen, dass ihr ein Tritt genau in seine Hoden glückte. Vorher war sie mit den Gedanken nicht so weit gekommen, niemals bis zu seinem Penis, möglicherweise bis zu ihren Brüsten, was er mit ihnen anstellen würde, während sie auf dem Sofa saßen, aber Romantik und Erotik waren jetzt wie weggeblasen, in rasanter Geschwindigkeit den Sannabacken hinunter, sie trat noch einmal zu, zwischen seine Beine, sie hatte einen harten Tritt, gut trainiert in einer Kombination aus Kampfsportarten, ihr Fuß war viel härter als sein Schwanz, Jens schrie jetzt etwas, die Wörter kamen schließlich doch noch heraus, sie verstand sie nicht, sie trat ihm gegen die Brust, während er schon zu Boden ging, trat gegen sein Kinn, hörte ein schmatzendes Geräusch, ein schreckliches Geräusch, ein wunderbares

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