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Das dunkle Haus: Kriminalroman (Ein Erik-Winter-Krimi) (German Edition)

Das dunkle Haus: Kriminalroman (Ein Erik-Winter-Krimi) (German Edition)

Titel: Das dunkle Haus: Kriminalroman (Ein Erik-Winter-Krimi) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Åke Edwardson
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Hund anfing, sich bei ihnen heimisch zu fühlen.
    »Ich weiß es nicht«, antwortete sie.
    »Es ist dein Köter.«
    »Warum nennst du sie Köter? Niemand anders sagt das.«
    »Es ist ein schwedisches Wort. Bald sind wohl alle schwedischen Wörter verboten.«
    Sie schwieg.
    »So wird’s kommen«, sagte er.
    »Sie möchte raus.«
    »Was?«
    »Jana will nach draußen. Schau sie dir an. Sie braucht Bewegung. Und das andere.«
    »Was das andere?«
    »Du weißt schon, was ich meine.«
    »Warum kannst du es dann nicht aussprechen? Sie muss pinkeln wie alle Lebewesen. Warum kannst du nicht darüber reden? Und ihr braucht beide Bewegung. Du solltest mit ihr rausgehen.«
    »Ich will nicht. Ich kann nicht. Ich habe Halsschmerzen.«
    Halsschmerzen, dachte er. Ich werde ihr einen Grund geben, Halsschm …
    »Außerdem tun mir die Knie weh«, sagte sie.
    Er spürte, wie die Fingernägel sich in seine Handflächen bohrten, sich in die Hände graben wollten. Am liebsten hätte er die Hand zum Mund geführt und in einen Finger gebissen, so fest er konnte, ihn glatt durchgebissen.
    »Klar hätte man früher reagieren sollen«, sagte Krol. »Viel früher, klar hätte man das tun sollen.«
    Sie gingen die Straße entlang, den Bogen, der zum Fahrradweg führte. Es war zu kalt, um still zu stehen. Jetzt waren keine Radfahrer unterwegs. Alles war gefroren, blau und weiß. Die Häuser sahen aus, als wären sie von einer Eishaut überzogen.
    »Warum hätten Sie das tun sollen?«, fragte Winter.
    »Sie waren ja nicht draußen wie sonst. Das Auto stand da. Niemand hat das Haus verlassen.« Er stieß mit jedem Wort Luft und Eis aus, wie Rauchsignale. »Keiner von ihnen.«
    »Es war kalt«, sagte Winter. »Und vielleicht waren sie krank.«
    »Es war die übliche schwedische Feigheit.« Krol blieb stehen und sah Winter an. »Kümmre dich um dich selbst und scheiß auf die anderen.«
    »Sind wir so?«
    »So sind wir. Es ist schlimmer geworden.«
    »Sie sind doch weg gewesen, auf See.«
    »Deswegen kann ich es besser beurteilen. Es ist jedes Mal schlimmer geworden, wenn ich heimkam.« Er schaute aufs Eis, das in einer Lücke zwischen den Villen am Ufer zu sehen war. »Schließlich habe ich es nicht mehr ausgehalten, nach Hause zu kommen . Da bin ich lieber zu Hause geblieben , falls Sie verstehen, wie ich das meine.«
    »Wann haben Sie sie das letzte Mal gesehen?«
    »Wie bitte?«
    »Wann haben Sie die Familie zuletzt gesehen, ein Mitglied der Familie?«
    »Meinen Sie auch den Mann?«
    »Im Augenblick nicht.«
    Krol schien das Eis auf dem Wasser zu betrachten, die Insel dahinter, den Himmel darüber. Jetzt war fast alles weiß und grau, vielleicht mit einem Hauch Grün darin für jemanden, der Phantasie hatte.
    »Es ist schon einige Tage her«, sagte er. »Es war das Auto. Die ganze Bande ist wohl zum Einkaufen gefahren. Sie und die Kinder.« Krol sah aus, als würde er wieder anfangen zu weinen. Winter bemerkte, dass die ersten Tränen in seinen Augenwinkeln gefroren waren, als wäre er draußen auf dem Eis gewesen, dem Wind ausgeliefert. »Es war vermutlich einen Tag vorher.«
    »Der Tag vor was?«, fragte Winter.
    »Der Tag vor den Morden, verdammt noch mal! Nehme ich an.« Krol setzte sich wieder in Bewegung. »Erwarten Sie etwa, dass ich mich an jeden einzelnen Tag erinnere?«
    »Ich muss fragen.«
    »Ja, das müssen Sie wohl. Was für ein Scheißjob.«
    »Haben Sie sie mit anderen zusammen gesehen?«
    »Dazu zählt Jovan immer noch nicht?«
    »Im Augenblick nicht.«
    »Die Kinder haben ja mit anderen Kindern gespielt, unten auf dem Spielplatz. Es waren immer Erwachsene dabei, sie auch, nehme ich an. Mit der Kleinen.«
    »Keine anderen Erwachsenen? Sie haben keine Besucher gesehen?«
    Jetzt standen sie vor dem Spielplatz, der auch im Frost erstarrt war. Keine Kinder schaukelten auf den Autoreifen, die an Drahtseilen herunterhingen, kein Kind kletterte in der großen Spielhütte herum. Es war einer der nettesten Spielplätze, die Winter kannte.
    »Nein, ich habe ihn nie gesehen.«
    »Ihn?«
    »Den, der den Hund gekauft hat.«
    In dieser Sekunde erstarrte Winter. Seine Nackenhaare fühlten sich wie Borsten an. In seinem Kopf stach es, tst-tst-tst.
    »Wer hat den Hund gekauft?«
    »Das weiß ich nicht. Aber sie wollte ihn verkaufen, und sie hat es auch getan. Das werden Sie doch wissen?«
    »Hat sie Ihnen erzählt, dass sie einen Käufer gefunden hat?«
    »Nein, aber sie wollte eine Anzeige aufgeben. Und dann war der Hund weg. Bedeutet das

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