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Das dunkle Haus: Kriminalroman (Ein Erik-Winter-Krimi) (German Edition)

Das dunkle Haus: Kriminalroman (Ein Erik-Winter-Krimi) (German Edition)

Titel: Das dunkle Haus: Kriminalroman (Ein Erik-Winter-Krimi) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Åke Edwardson
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nicht, dass er verkauft wurde?« Krol baute sich dicht vor Winter auf. Sein Gesicht war wie mit Sandpapier geschrubbt, die Haut wie Pergament. Dünne Äderchen liefen über seine Nase und Wangen, wie bei einem Trinker. Vielleicht trank Krol, aber die Spuren in seinem Gesicht hatte der Wind hineingegraben. Winter war plötzlich eifersüchtig auf ihn. Als hätte er selber den Sinn des Lebens verpasst.
    »Oder war der Hund noch im Haus?«, fragte Krol.
    »Nein«, sagte Winter. »Und, ja, wir werden überprüfen, wer ihn gekauft hat.«
    »Viel Glück«, sagte Krol.
    »Wann war das?«, fragte Winter. »Wann hat sie Ihnen erzählt, dass sie den Hund verkaufen will?«
    »Noch … nicht lange her. Vielleicht vor ein paar Wochen. Nicht einmal.«
    »Wann haben Sie ihn das letzte Mal gesehen?«
    »Luna«, sagte Krol. »Der Hund heißt Luna, noch ein Welpe.«
    »Wann haben Sie ihn das letzte Mal gesehen?«
    »Tja … vielleicht ein paar Tage später.«
    »Geht es nicht ein bisschen genauer?«
    »Im Augenblick nicht. Vielleicht wenn ich wieder aufgetaut bin.«
    »Warum hat sie Luna verkauft?«
    »Allergie, hat sie gesagt. Sie war allergisch geworden und der Junge anscheinend auch. Erik hieß er.«
    »Was hat der Mann gesagt? Sandras Mann?«
    »Aha, jetzt kommt er endlich ins Spiel?«
    »Ja.«
    »Ich glaube nicht, dass er es wusste«, antwortete Krol. »Das sagt einiges aus, nicht wahr?«
    »Haben Sie Sandra mit einem anderen zusammen gesehen?«, fragte Winter.
    »Wen denn?«
    »Irgendwer.«
    »Hier gibt es ja Nachbarn.«
    »Eine andere Person? Jemanden, den Sie noch nie gesehen haben?«
    »Sie scheinen zu glauben, dass ich wirklich alles rund um die Uhr unter Kontrolle habe.«
    »Ich muss fragen.«
    Sie gingen weiter in Richtung Jachthafen. Winter sah Hunderte von Booten an Land liegen, die Kiele waren mit Eis überzogen.
    »Langsam klingt mir das hier mehr nach Tratsch«, sagte Krol.
    »Es geht um Mord«, sagte Winter. »Massenmord.«
    »Ich habe nichts gesehen«, sagte Krol. »Ich wollte auch nichts sehen.«
    »Was wollten Sie nicht sehen?«
    Krol antwortete nicht.
    »Was war es?«
    »Nichts«, sagte Krol.
    »Erzählen Sie.«
    »Ich habe nichts zu erzählen.«

6
    Ringmar betrat den Lift, ehe Winter auf den Knopf drücken konnte. Die Haut seines Kollegen war grau in dem widerlichen Licht. Wie schmutziger Schnee. Bei seiner Rückkehr nach Göteborg war es ihm so vorgekommen, als sähen alle krank aus. Ihm war klar, dass es daher rührte, weil er zu lange in natürlichem Licht gelebt hatte, aber Himmel, wie jämmerlich sahen die Leute hier aus, so grau. So ist der Norden im Winter, dachte er, nichts für Narren, die das Licht suchen, die das Gesicht der Sonne zukehren wollen.
    »Wie geht es dir, Bertil?«
    »Warum fragst du?«
    »Weil du beschissen aussiehst.«
    »Danke, Chef. Genau das, was ich morgens um acht Uhr gern hören möchte.«
    »Ich bin nicht mehr dein Chef.«
    »Nicht formell, aber das wirst du im nächsten Monat. Wieder.«
    »Hast du damit ein Problem?«
    Ringmar antwortete nicht. Winter studierte sein eigenes Gesicht im Spiegel. Es war sonnengebräunt, aber es war nicht hübsch, war durch die Worte zerstört worden, die er gerade ausgesprochen hatte.
    »Entschuldige, Bertil.«
    »Schon gut.«
    »Ich war zu lange in der Freiheit und habe verlernt, wie man sich benimmt.«
    »Und nun hast du dich gegen die Freiheit entschieden.«
    »Deinetwegen, Bertil.«
    »Soll ich dich jetzt umarmen?«
    »Warum nicht.«
    »Ich kann nicht. Mir tut die Schulter weh.«
    »Wir holen es nach, wenn es dir besser geht.«
    »Okay«, sagte Ringmar.
    Der Fahrstuhl hielt in der Etage des Dezernats. Sie stiegen aus.
    »Ich habe heute Nacht auch nicht gerade gut geschlafen«, sagte Winter.
    »Wir haben noch viele schlaflose Nächte vor uns«, sagte Ringmar.
    »Meinst du?«
    »Kannst du eine Weile mit in mein Büro kommen?«
    »Jetzt sofort?«
    »Ja, bitte. Wir müssen einen Durchgang machen.«
    »Die Kinder hat er zuerst getötet.«
    »Warum?«
    »Er wollte nicht, dass sie es sehen.«
    »Wo?«
    »Dort, wo wir sie gefunden haben.«
    »Das hat Torsten noch nicht geklärt«, sagte Winter. »Wir müssen eine Rekonstruktion vornehmen.«
    »Es gab keine Schleifspuren.«
    »Was sollten sie nicht sehen?«
    »Ihren Tod.«
    »Warum diese Rücksicht?«
    »Er kannte sie.«
    »Inwiefern?«
    »Er war ihr Vater.«
    »Er ist nach Hause gekommen und hat sie überrascht«, sagte Winter.
    »Er ist spät am Abend zu ihnen gefahren und früh am Morgen

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