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Das dunkle Haus: Kriminalroman (Ein Erik-Winter-Krimi) (German Edition)

Das dunkle Haus: Kriminalroman (Ein Erik-Winter-Krimi) (German Edition)

Titel: Das dunkle Haus: Kriminalroman (Ein Erik-Winter-Krimi) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Åke Edwardson
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aus der Küche rufen. Was machte sie in der Küche? Jedenfalls kochte sie nicht, sie konnte gar nicht kochen. Wenn er das vorher gewusst hätte. Er hätte vieles vorher wissen können, wenn er nur versucht hätte, es herauszufinden, bevor er sich in die Handschellen der Ehe locken ließ. Ha.
    »Ich fahre zum Opaltorget«, sagte er. »Später geh ich mit ihr raus.«
    »Brauchen wir etwas?«, hörte er ihre Stimme.
    Du bist doch in der Küche, dachte er. Du müsstest wissen, was wir brauchen. Guck in den Kühlschrank, blöde Kuh.
    »Bring eine Milch und eine Dickmilch mit«, rief sie.
    Er schob den Welpen beiseite, als er die Tür öffnete. Der Hund schaute ihn wie fragend an. Ich habe dir nichts zu erzählen.
    »Du kannst ja mit ihr rausgehen, wenn du willst«, sagte er, wusste jedoch, dass sie es nicht hörte, das nicht. Er wusste nicht, wann sie zuletzt vor der Tür gewesen war. Mindestens seit Weihnachten nicht mehr. Das war nicht gesund.
    Er parkte an derselben Stelle wie immer.
    Die Straße sah wie immer aus.
    Der Opaltorget sah wie immer aus.
    Er ging zu der Stelle vor dem Kaufhaus, hier war es gewesen, genau hier.
    Keine Flecken. Gar nichts. Er schaute sich um, dann hockte er sich hin und musterte den Beton.
    Die müssen wie verrückt geschrubbt haben.
    Das ist Verdunklung, dachte er, nichts anderes. Niemand soll erfahren, was hier passiert ist. Es könnte Panik auslösen. Andere Ureinwohner könnten auf dieselbe Idee kommen wie ich. Die Kanaken müssten sich verteidigen. Das führt zu einem Bürgerkrieg. Das bisschen, was ich getan habe, führt zu einem Bürgerkrieg, so ist es.
    Aber wie haben sie es nur geschafft, es geheim zu halten? Das war schier unmöglich. Die Leute bei Willys mussten es doch wissen, die, die hier arbeiteten.
    Er betrat das Kaufhaus. An der Kasse stand ein Schwede, ein junger Mann, etwa dreißig, gescheiterter Student, schütterer Bart.
    Runstig suchte sich das Billigste aus, was es gab, ein Päckchen Kaugummi, man konnte ja nicht einfach hineingehen und Fragen stellen, ohne etwas zu kaufen.
    »Hab gehört, dass hier kürzlich eine Auseinandersetzung stattgefunden hat«, sagte er zu dem Studenten, einer Brillenschlange.
    »Ja?«
    »Es muss ziemlich ernst gewesen sein.«
    »Davon hab ich nichts gehört.«
    »Und Ihre Kollegen auch nicht?«
    Der junge Mann sah ihn jetzt an.
    »Sind Sie von der Polizei?«
    »Nein, nein, ich wollt’s nur wissen.«
    Was für ein misstrauischer Kerl. Vielleicht war er an dem Komplott beteiligt. Na klar, so war es, damit niemand erfährt, was passiert ist, müssen alle dichthalten.
    Er verließ das Kaufhaus. Ein älteres Paar überquerte den Platz, Ausländer, unterwegs zu dem garantiert schwedenfreien Gottesdienst in der Kirche. Allahdienst. Der Name passte besser.
    Für die Banden war es noch ein wenig zu früh, um sich auf dem Platz zu versammeln. Er musste noch ein paar Stunden warten, in der Zeit könnte er mit dem Köter Gassi gehen. Im Augenblick hielt er das für eine gute Idee. Er würde mit Jana zur Insel fahren, wirklich gute Idee. Dort war es schön, rundherum das Meer.
    Gerda Hoffner klopfte bei Winter an. Er erhob sich von seinem Stuhl, auf dem er zwei Stunden lang gesessen und nur an das Haus in Amundövik gedacht hatte, in dem wohl niemand mehr wohnen wollte. Er hätte Halders bitten können, Mars zu fragen, ob er dort mit dem Baby leben wollte. Halders hätte sich geweigert. Hätte den Befehl verweigert. Mars war der Kriegsgott der Römer, dachte er, als er sich erhob. Mars ist das Symbol für Eisen, das Symbol für Männer. Das Baby heißt Greta. So hätte auch eine seiner Töchter heißen können, ein hübscher Name. Er wusste nicht, was er bedeutet, er wusste nicht, was Gerda bedeutet. Er wusste, dass Erik einsamer Herrscher bedeutet.
    Hoffner trat ein. Die Tür hatte offen gestanden.
    »Weißt du, was der Name Greta bedeutet?«
    »Nein«, antwortete sie.
    »Was bedeutet dein Name, Gerda?«
    »Ich glaube, geliebt«, sagte sie. Sie blieb in der Türöffnung stehen und schaute ihn erstaunt an. Bis zu Winters Schreibtisch waren es nur wenige Meter. Hinter ihr sah er eine kleine Bürolandschaft. Sie wirkte einsam, verlassen.
    »Erik bedeutet einsam«, sagte er.
    »Das wusste ich nicht.«
    »Womit kann ich dir helfen, Gerda?«
    Er zeigte auf den Sessel vor seinem Schreibtisch. Der Sessel war nicht besonders bequem, aber immerhin ein Sessel, kein Stuhl.
    »Ich habe die Anzeige gefunden.«
    »Prima.«
    »Was machen wir jetzt?«
    »Was schlägst du

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