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Das dunkle Haus: Kriminalroman (Ein Erik-Winter-Krimi) (German Edition)

Das dunkle Haus: Kriminalroman (Ein Erik-Winter-Krimi) (German Edition)

Titel: Das dunkle Haus: Kriminalroman (Ein Erik-Winter-Krimi) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Åke Edwardson
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gesprayt, weiß auf schwarz, meterhohe Buchstaben, die nicht wie ein gewöhnliches Graffiti aussahen. Die Sonne schien ihnen in die Augen. Sie wärmte fast. Gerda trug eine Sonnenbrille. Sie war professionell. Sie waren wieder beim Auto angelangt. Daneben lag Kiki II , zum Überwintern an Land gezogen, ein mittelgroßes Segelboot, dessen Fabrikat er nicht kannte. Viel hatte sich in der Branche geändert, seit er als Jugendlicher in den südlichen Schären gekreuzt war.
    Er sah, dass sie etwas in weiter Entfernung betrachtete, den Kopf erhoben, die Sonnenbrille zur Sonne gerichtet.
    »Da oben steht jemand«, sagte sie, ohne in die Richtung zu zeigen.
    Auf einer Anhöhe von Stora Amundö sah er eine Gestalt, die dastand wie ein Soldat.
    »Ich habe da schon eine ganze Weile jemanden stehen sehen«, sagte sie. »Total regungslos.«
    »Spring rein«, sagte er und öffnete die Autotür.
    Das Auto dort unten begann zu rollen, kreuzte zwischen den Booten an Land, ha. Er hatte zwei Personen auf dem Fahrradweg beobachtet, die dann in das Auto gestiegen waren. Jetzt fuhren sie wieder ab, er hatte alles gesehen, was sich bewegte, mehr brauchte er nicht zu sehen.
    Jana schoss den Felsen hinunter zum Gehweg, an manchen Stellen war der Schotter schneefrei. Der Welpe schien den Weg zurück zur Brücke und zum Parkplatz zu kennen, auch etwas Angeborenes. Er brauchte dem Hund nur zu folgen. Jetzt war er auf dem Feld. Jana schaute sich nach ihm um. Lauf zu, Köter. Dies ist die Freiheit.
    Winter parkte das Auto in der Nähe der Brücke. Nur ein einziges anderes Auto stand auf dem Parkplatz, ein weißer Toyota aus der Zeit, als das Jahrhundert noch jung gewesen war.
    Sie betraten die Brücke. Die Gestalt war weg, Winter hatte sie verschwinden sehen, während er noch im Auto saß. Im Hinterkopf hatte er Stiche wie von Nadeln, er wusste, was das bedeutete.
    »Wo ist er?«
    Etwas in seiner Stimme ließ sie zusammenzucken.
    »Dahinten bewegt sich etwas«, sagte sie nach einer Weile und zeigte zu dem Gehweg, zum Waldrand.
    »Was?«
    »Warte mal … da läuft ein Hund!«
    »Ich sehe ihn«, sagte er.
    »Es ist ein Welpe.«
    »Jetzt kehrt er um«, sagte Winter. »Er hat uns gesehen. Haben Hundewelpen gute Augen?«
    »Keine Ahnung«, sagte sie.
    Bis zu dem Hund waren es hundert Meter. Sie hatten die Brücke überquert und den vereisten Pfad erreicht. Der Welpe rannte den Weg zurück, auf dem er gekommen war.
    »Ich glaube, es ist ein Collie«, sagte sie.
    »Labrador und Collie.« Er schaute sie an. »Du sagst, du hast ein Bild gesehen.«
    »Ein ziemlich unscharfes Foto vom Kopf. Mit Hunden kenne ich mich nicht gut aus. Und die Entfernung ist zu groß.«
    Man kann nicht in allem gut sein, dachte Winter und lief schon, stürmte über das Eis, schaffte zehn Meter, da stürzte er, Chaplin hätte es nicht besser hingekriegt. Oder Bambi. Er schlug mit der Hüfte und dem Schädel auf. Von ihr war kein Lachen zu hören. Das Publikum war zu klein. Langsam richtete er sich auf, das nächste Mal würde er Spikes tragen, aber mit Spikes konnte man vermutlich nicht rennen. Er rannte wieder, jetzt hatte er Schotter unter den Sohlen.
    »Bleib bei der Brücke!«, schrie er und drehte den Kopf. »Ruf einen Wagen!«
    Er wusste es. Es war jetzt, es war hier. Er wusste, wie nur Narren und Kinder etwas wissen können.
    Jana war umgekehrt und zu ihm zurückgekommen, er hielt ihr die Schnauze zu. Jetzt war einer von denen dahinten, der Mann im Mantel, soweit er sehen konnte, Oberschichtmantel, losgesprintet, als wäre er plötzlich auf die Idee gekommen, ein Trainingsprogramm zu absolvieren, jetzt knallte der Idiot hin, richtete sich auf und lief weiter, genau auf ihn zu, auf sie zu, als ob er etwas von ihnen wollte.
    Sie hatten sein Auto auf dem Parkplatz gesehen.
    Jemand musste ihm gefolgt sein, als er die Rowdys vor dem Kaufhaus aufgeschlitzt hatte, musste den Angriff gemeldet haben. Es war wirklich passiert. Es war kein Traum. Nicht er war verrückt.
    Er steckte Jana in seine Jacke und zog sich ein Stück tiefer unter die Bäume zurück. Der Köter verhielt sich still, in der Jacke war es vermutlich schön warm. Vielleicht war Jana eingeschlafen. Die Äste waren dicht mit Schnee bedeckt, der Mann, der da unten lief, konnte ihn nicht sehen, aber er sah ihn. Jetzt hatte der Kerl den Waldrand erreicht. Ein Bulle. Er lief immer noch, an ihm hing etwas, ein Schlips, der im Wind flatterte. Er sah aus, als wollte er irgendwo hin, aber niemand wusste, wohin, der Bulle

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