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Das dunkle Haus: Kriminalroman (Ein Erik-Winter-Krimi) (German Edition)

Das dunkle Haus: Kriminalroman (Ein Erik-Winter-Krimi) (German Edition)

Titel: Das dunkle Haus: Kriminalroman (Ein Erik-Winter-Krimi) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Åke Edwardson
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vor?«
    »Den suchen, der den Hund gekauft hat. Alle Medien ausnutzen. Gleich heute.«
    »So machen wir es«, sagte Winter.
    »Willst du das formulieren?«
    »Nein, übernimm du das lieber, Gerda. Ich werfe einen Blick drauf, bevor es rausgeht. Sagen wir in einer halben Stunde?«
    Sie hatte sich noch immer nicht von der Tür wegbewegt. Und jetzt war sie schon wieder fast unterwegs, sinnlos, sich in den Sessel zu setzen.
    »Ich bin noch nicht in dem Haus gewesen«, sagte sie.
    »Wir können zusammen hinfahren«, sagte Winter. »Ich wollte sowieso noch einmal hin. Wir fahren, wenn die Suchmeldung raus ist.«
    »Muss ich denn?«, fragte sie. »In das Haus?«
    »Ich glaube, ja«, antwortete er.
    Ich bin nicht immer einsam, dachte er. Ich brauche nicht ständig einsam zu sein.

7
    Er parkte am äußersten Rand des Parkplatzes, an der Grenze, könnte man sagen. Das sah vielleicht etwas merkwürdig aus, da sein Auto das einzige weit und breit war und weil er den ganzen Parkplatz überqueren musste, um zur Brücke zu gelangen. Er hätte es auch hundert Meter näher abstellen können, aber niemand würde fragen, es war niemand da, und wenn jemand fragte, könnte er sagen, dass der Parkplatz bestens geeignet war, um den Welpen zu trainieren.
    Er schleuderte ein Stöckchen, und Jana begriff, lief auf krummen Beinen hinterher. Oder was heißt laufen, es war mehr ein Torkeln, wie ein Kind, das gerade laufen lernt. Darüber wusste er zwar nichts, aber schließlich hatte er Phantasie.
    Bei der Toilette hingen einige Mitteilungen an der Anschlagtafel: B. S.Schweißerei reparierte Propeller. Jemand bot Meeresjachten zu einem günstigen Preis an. Die Stadt Göteborg verkündete, dass Hunde anzuleinen seien. Gilt das auch für Welpen, ha, ha. Er sah Jana ohne Leine über die Brücke laufen. Sie konnte keiner Fliege etwas zuleide tun, nicht einmal einer Mücke. Er und Jana gegen die Bande auf dem Opaltorget! Vielleicht würde er sie heute Abend mitnehmen, nur um die Miene in den dämlichen Visagen zu sehen.
    Der Köter rannte über das Feld, wackelte herum in der totalen Freiheit, und er folgte ihm, hörte unter seinen Schritten das tote Laub rascheln, das mit Schnee bedeckt war, die obersten Schneeschichten hatte der Wind verweht, doch das Laub war trotzdem nicht zu sehen. Er drehte sich um; auf dem Parkplatz befand sich immer noch keine Menschenseele, niemand auf der Brücke, niemand auf dem Fahrradweg, niemand vor den Häusern, es gab nur ihn und den Welpen, so, als wären sie die einzigen Lebewesen. Der Wind pfiff über das Feld, es war ein unmenschlicher Laut.
    Unter ihnen öffnete sich Kungsviken. Innerhalb weniger Sekunden vertrieb der Wind die Wolken vom Himmel. Hinter Winters Augen brannte es. Er hatte keine Sonnenbrille dabei. Er spürte Stiche in den beschädigten Nerven in seinem Hinterkopf, hörte das Meeresrauschen zwischen den Ohren.
    »Es ist schon Jahre her, seit ich zuletzt hier draußen war«, sagte Gerda Hoffner. »Ich kenne mich überhaupt nicht mehr aus.«
    »In den vergangenen Jahren ist ziemlich viel gebaut worden«, sagte Winter. »Früher gab es hier nur Felder und Felsen.«
    »Ich war oft mit dem Fahrrad hier«, sagte sie.
    »Ich auch. Ich habe immer bei Järkholmen gebadet.«
    »Das habe ich mich nicht getraut. Du meinst doch den kleinen Strand bei den Bootsschuppen? Ist der nicht privat?«
    »Ich habe nie gefragt«, sagte Winter.
    »So sollte man es vielleicht machen«, sagte sie. »Man sollte nicht zu viele Fragen stellen.«
    »Manchmal ist das ratsam.« Er parkte das Auto neben einem KABE -Wohnmobil, das mitten auf dem Gelände des Jachthafens stand. Er drehte sich zu ihr um.
    »Wir können zu dem Strand gehen«, sagte er. »Dorthin wollte ich heute ohnehin.«
    »Warum?«
    »Hier hat alles eine Bedeutung«, sagte er. »Alles, was man sehen kann oder woran man sich erinnert.«
    Der Welpe mochte die Klippen. Vom Wasser hielt er sich fern, als wäre ihm natürlicher Respekt vor den steil ins Meer abfallenden Felsen angeboren. Wie ein Wolfjunges, das beschlossen hat, Bahngleise zu benutzen, aber um sein Leben rennt, wenn es den Zug aus meilenweiter Entfernung nahen spürt, lange bevor der Mensch etwas hört.
    »Jana, hierher!«
    Sie kümmerte sich nicht um ihn. Sie war auf dem Weg zum höchsten Felsen hinauf, der wie ein Berggipfel emporragte. Er folgte ihr.
    Von oben konnte er das lockende offene Meer sehen. Es zog alles an sich. Die Badeklippen dort unten waren vom Inlandeis geformt worden, hatte auf der

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