Das dunkle Haus: Kriminalroman (Ein Erik-Winter-Krimi) (German Edition)
dem Telefon und rief bei der Spurensicherung an.
»Wir nehmen eine LCN in dem Zimmer und im Pavillon vor«, sagte Torsten Öberg. »Vielleicht ist jemand dort gewesen, der nicht dort sein sollte.«
Eigne ich mich für diesen Job eigne ich mich für diesen Job eigne ich mich? Die Antwort ist ja. Ich könnte auf der Stelle wieder zu dem Haus fahren.
»Wie tief wir auch graben, bei ihm finden wir nichts, wirklich nichts«, sagte Winter, als sie in Ringmars Zimmer saßen, eine rhetorische Behauptung. »Ihn haben andere Dämonen in einen halben Selbstmord getrieben.«
Ringmar antwortete nicht. Er studierte erneut die Gesichter auf den Fotos, die wie ein Fächer auf dem Schreibtisch ausgebreitet lagen.
Er sah Winter an. »Welche Dämonen haben unseren Mörder getrieben, Erik?«
»Glaubst du an das Böse, Bertil?«
»Als Phänomen, meinst du?«
»Egal als was.«
»Wie böse Menschen?«
»Zum Beispiel.«
Ringmar betrachtete wieder die Gesichter.
»Ich glaube an böse Menschen.« Sein Blick begegnete Winters Augen. »Es ist immer Menschenwerk. Das Böse ist kein Wesen, das umherschwebt und plötzlich seine Klauen in jemanden schlägt.«
»Demnach glaubst du an das Mördergen?«
»Eine fürsorgliche und liebevolle Kindheit und Jugend können das Gen in Schach halten«, sagte Ringmar.
Winter lachte auf. »Es in Schach halten ist ein wunderbarer Ausdruck.«
»Willst du dich zum Narren machen, Erik?«
»Nein. Und was wären wir ohne das Böse? Das ist sehr einfach.«
»Es gibt Leute, die halten uns für Zyniker.«
»Nie. Niemals!«
Ringmar lachte, ganz kurz.
»Machst du dich zum Narren, Bertil?«, fragte Winter.
Ringmar wollte antworten, aber aus dem Korridor ertönten Stimmen, jemand lachte, dann noch jemand, es war, als hätten sich alle fröhlichen Menschen der Stadt im hellen Flur des Dezernats für Schwerstverbrechen versammelt.
Die Tür zu Ringmars Zimmer wurde geöffnet, und Djanali trat ein.
»Ihr seid also auch schon hier«, sagte Ringmar und erhob sich. Winter stand ebenfalls auf.
»Bei euch scheint ja eine muntere Stimmung zu herrschen«, sagte er.
»Wir haben eine Gang Rekruten mitgebracht«, sagte Djanali.
Åke, Nisse und Bengt kamen herein, gefolgt von Halders. Jetzt sahen alle ernst aus.
»Hereinspaziert«, sagte Ringmar.
Die Jungen stellten sich am Schreibtisch auf. Ringmar deutete auf den Fächer. Die Gesichter auf den Bildern schauten auch ernster drein als vorher, als er sie studiert hatte, jetzt kam es darauf an.
»Kennt ihr jemanden von den Leuten?«
»Muss man jemanden erkennen?« Åke sah Halders an.
»Nein.«
»Wir sind hier nicht beim Quiz«, sagte Djanali.
»Er hat doch nichts getan«, sagte Bengt.
»Hat sich nur ein bisschen idiotisch verhalten«, sagte Nisse.
»Wer?«, fragte Halders.
»Der da.« Åke zeigte auf Runstigs Gesicht.
Die Marconigatan würde nie mehr werden, was sie einmal war: einsam und für alle Zeiten zum Vorort verdammt. Die Neubauten schrien nach der Zukunft, und jetzt, als der blendende Sonnenschein auf die Fassaden traf, schien die Marconigatan mitten in einer Großstadt zu liegen. Überall war auf Teufel komm raus gebaut worden, was zur Folge hatte, dass der Marconiplatz unter Häusern verschwunden war.
»Der Platz ist weg. Dort habe ich mein letztes Match beim Finter BK gespielt«, sagte Halders.
»Die hätten wenigstens für eine Statue sorgen können, wenn der Platz selber weg ist«, sagte Ringmar.
»Das konnte ich verhindern«, sagte Halders.
»Warst du das nicht, der dem Schiedsrichter in die Eier getreten hat, Fredrik?«
»Nein, nein, das war auf Heden, außerdem war es der Hintern, und es war beim Korps.«
Sie fuhren auf der Lergöksgatan um den Frölunda torg herum, an dem riesigen Parkplatz vorbei, bogen in die Näverlursgatan ein und parkten auf dem gewöhnlichen Parkplatz, jetzt nur keine Aufmerksamkeit erwecken.
»Welche Nummer?«, fragte Winter, als sie ausstiegen.
»Fünfzehn«, sagte Ringmar.
Sie waren auf dem Weg zu Robin Bengtsson. Er hatte sich nicht gemeldet am Telefon, und ihnen schien es dringend geboten, hinzufahren. Winter würde die Spurensicherung wegen einer Hausdurchsuchung bei Robin anrufen, auch das erschien ihm wichtig, er wusste nicht genau, warum, aber zunächst würden sie ihn zum Verhör abholen. Irgendetwas stimmte nicht mit diesem unschuldigen »schwarzen« Zeitungsboten. Sie hatten ihn freigelassen, ihn zu früh freigelassen. Sie hätten etwas finden können. Winter hatte einen Wagen zu Bert
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