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Das dunkle Haus: Kriminalroman (Ein Erik-Winter-Krimi) (German Edition)

Das dunkle Haus: Kriminalroman (Ein Erik-Winter-Krimi) (German Edition)

Titel: Das dunkle Haus: Kriminalroman (Ein Erik-Winter-Krimi) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Åke Edwardson
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Leiche.
    »Runstig kann es jedenfalls nicht getan haben«, sagte Ringmar.
    »Dann bleiben nur noch alle anderen übrig«, sagte Halders.
    »Der Erste von ihnen ist Mister Mars«, sagte Ringmar.
    Der Kriegsgott, dachte Winter. Kaum bin ich in der Stadt, landet mit mir der Tod. Nun muss ich bleiben, bis wir alles wissen, was man wissen kann.
    Robins Gesicht könnte ebenso gut das eines anderen sein. Winter wusste, dass die Gesichter von Menschen, die einen gewaltsamen Tod gestorben sind, zu einer Maske verzerrt werden, die auch das Letzte dessen zerstört, was sie einmal gewesen sind. Für sie gibt es keinen stillen Schlaf, kein Einschlafen, es gibt nur ein einsames Entsetzen, das sich bis in alle Ewigkeit einritzt, weit aufgerissene Augen, ein erstaunter Blick. Ein fremdes Gesicht.
    Dem Ermordeten wurde alles geraubt, dachte er, als er Robin in dem flackernden Licht des verdammten Bildschirms sah. Jetzt hörte er, dass vom Fernseher nichts mehr zu hören war, keine Musik, keine Stimme durchdrang das Rauschen in seinen Ohren. Es gab nur Bilder. Der Mörder hatte Robin der Stille, aber nicht der Dunkelheit überlassen.

18
    Mars öffnete die Tür vom Haus seiner Schwester, er hatte die Tochter auf dem Arm. Sie sah fröhlich aus, griff nach Winters Finger, sagte etwas, das er nicht verstand. Greta, sie heißt Greta.
    »Ja?«
    »Ich müsste mich ein wenig mit Ihnen unterhalten.«
    »Geht es um die Patrouillen?«
    »Wie bitte?«
    »Stellen Sie sich nicht dumm, das steht Ihnen nicht.«
    »Wir mussten sie abziehen.«
    »Das habe ich gemerkt. Bin ich jetzt frei?«
    »Wir hatten keine Ressourcen mehr«, sagte Winter. »Und die Leute kamen vom Rauschgiftdezernat.«
    »Werde ich auch wegen Rauschgiftvergehen verdächtigt?«
    »Es ist nur so, dass dem Rauschgiftdezernat etwas mehr Personal zur Verfügung steht als uns«, sagte Winter.
    »Sie sind wirklich sehr offenherzig«, sagte Mars. »Entschuldigen Sie mich bitte einen Augenblick, ich will nur Greta zu meiner Schwester bringen.«
    »Werde ich denn bis in alle Ewigkeit unter Verdacht stehen?«, fragte Mars. Sie standen draußen auf dem Rasen. Der Schnee war fast geschmolzen, das Gras war fast grün, Winter konnte fast die Tür zum Haus seiner Schwester sehen. »Bin ich immer noch Nummer eins unter den Verdächtigen?«
    »Sie lassen mich sehr offenherzig an Ihren Gedanken teilhaben, Herr Mars.«
    »Das ist eine verdammte Beleidigung für meine tote Familie. Es ist … entsetzlich.«
    »Sie sitzen nicht im Untersuchungsgefängnis«, sagte Winter.
    »Das wäre vielleicht besser«, sagte Mars.
    Winter erzählte nichts von Runstigs Selbstmordversuch. Vielleicht wusste Mars es. Winter wusste, dass viele Personen, die in eine Ermittlung verwickelt waren, mehr wussten, als man glaubte, und mehr, als man selber wusste. Alles lief darauf hinaus, herauszufinden, was andere bereits wussten. Das reichte. Sich mehr zu wünschen war Übermut. Nach mehr zu greifen Wahnsinn.
    »Es gibt einen neuen Mord«, sagte Winter.
    »Dürfen Sie so offenherzig sein?«
    »Das entscheide ich selber.«
    »Warum erzählen Sie es mir?«
    »Wo waren Sie gestern Abend nach zehn und in der Nacht?«
    »Nicht wieder das.«
    »Ich muss Sie fragen.«
    »Ich war hier. Sie können meine Schwester, ihren Mann, zwei Freunde von ihnen und ihre beiden Kinder fragen. Sie können sogar Greta fragen, jedenfalls in einem Jahr.«
    Winter schwieg. Er sah Lotta auf die Straße kommen und in ihr Auto steigen. Sie fuhr in westlicher Richtung weg, ohne zu ihnen hinüberzusehen. Mars folgte seinem Blick.
    »War das Ihre Schwester?«
    »Sie fragen etwas, was Sie schon wissen.«
    »Sie hat nie etwas gesagt«, sagte Mars.
    »Haben Sie mit ihr gesprochen?«
    »Nein, aber meine Schwester. Sie scheinen sich manchmal zu treffen. Wie Nachbarn eben, nehme ich an.«
    »Das ist gut«, sagte Winter.
    »Sind Sie in dieser Straße aufgewachsen?«
    »Mehr oder weniger. Wir sind von Kortedalen hierhergezogen, als mein Vater sich das leisten konnte. Da war ich noch sehr klein. Meine Mutter besaß Geld, aber der Alte hat sich geweigert, es anzurühren.«
    »Nennt man so was nobel?«, fragte Mars.
    »Er hatte seinen eigenen Ehrenkodex.« Winter hielt den Blick immer noch auf das Haus seiner Kindheit gerichtet. »Den teilte er allerdings nicht mit dem Finanzamt.«
    »Sie sind wirklich sehr aufrichtig.«
    »Muss ich mit Ihrer Familie über ein Alibi sprechen, Herr Mars? Oder genügt Ihr Ehrenwort?«
    »Sie haben wahrhaftig einen sehr eigenen Stil als

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