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Das dunkle Haus: Kriminalroman (Ein Erik-Winter-Krimi) (German Edition)

Das dunkle Haus: Kriminalroman (Ein Erik-Winter-Krimi) (German Edition)

Titel: Das dunkle Haus: Kriminalroman (Ein Erik-Winter-Krimi) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Åke Edwardson
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hätten ihm ihre Namen nennen sollen, er wäre ihr Freund geworden, wenn sie ihm ihre neuen Namen genannt hätten.
    Ringmar wartete vor der Ankunftshalle.
    Sie fuhren in die Stadt. Winter hörte das Rauschen in seinen Ohren, aber es war nicht unangenehm. Er redete sich ein, es käme vom Flug und würde sich bald legen.
    »Wie schön, dass es Siv besser geht«, sagte Ringmar.
    »Sie lässt dich grüßen. Heute wird sie wahrscheinlich aus dem Krankenhaus entlassen.«
    »Es wird alles gut, Erik.«
    »Aber letztendlich nicht.«
    »Runstig hat sich erholt«, sagte Ringmar.
    »Hat er etwas gesagt?«
    »Nein. Ich habe ihn noch nicht befragt.«
    »Und der Junge, Robin Bengtsson, hat er seine Meinung geändert?«
    »Nicht so viel ich weiß.«
    »Wo ist er?«
    »Zu Hause, nehme ich an.«
    »Aber nicht lange«, sagte Winter.
    »Heute kommen ein paar Jungs, um sich Bilder anzusehen«, sagte Ringmar. »Es geht auch um Runstig. Und um den Opaltorget.«
    Runstig saß im Bett. Die Male an seinem Hals, blau wie die Dämmerung, waren deutlich sichtbar. Er sah aus, als wäre er ordentlich verprügelt worden.
    »Warum, Herr Runstig?«, fragte Winter.
    »Ist das die einzige Frage, die Sie mir stellen können?« Runstig bewegte sich ein wenig, um bequemer zu sitzen, was ihm aber nicht gelang.
    »Ja«, antwortete Winter.
    »Ich hatte den ganzen Scheiß satt«, sagte Runstig. »Es hat keinen Spaß mehr gemacht.«
    »Wann hat es denn Spaß gemacht?«
    Runstig antwortete nicht. Es war eine rhetorische Frage oder eine ironische, wenn darin ein Unterschied bestand.
    »Jetzt wird es wahrscheinlich schwieriger, mich freizulassen«, sagte er nach einer halben Minute.
    »Man fragt sich ja, warum«, sagte Winter.
    »Es hat nichts damit zu tun, was in dem Haus passiert ist, falls Sie das meinen«, sagte Runstig.
    Winter schwieg, Runstig ebenfalls. Draußen riss die Wolkendecke auf. Runstig schützte seine Augen vor dem Licht.
    »Soll ich die Jalousien herunterlassen?«, fragte Winter.
    »Ja, bitte.«
    Winter stand auf und ging um das Bett herum zum Fenster. Unten auf dem Hof fuhr ein Krankenwagen vor. Mehrere weißgekleidete Menschen überquerten den Platz. In einiger Entfernung bummelte eine Straßenbahn unterhalb des Berges vorbei. Die Schatten waren scharf. Dort draußen war alles nur noch weiß und schwarz, jetzt war alles einfach.
    »Wenn ich bloß den verdammten Köter nicht gekauft hätte«, sagte Runstig. »Wenn ich Liv nicht eine Freude hätte machen wollen.«
    Winter drehte sich um.
    »Was meinen Sie, was Sie getan hätten, wenn Sie den Hund nicht gekauft hätten?«
    »Jedenfalls würde ich nicht hier sitzen.«
    »Was hätten Sie getan?«
    »Das Übliche, nehme ich an.«
    »Was ist das Übliche?«
    »Nichts Besonderes.«
    »Menschen gehasst?«
    »Das ist kein Hass.«
    »Was ist es dann?«
    »Selbstverteidigung. Verantwortung.«
    »War es Selbstverteidigung, was Sie mit Familie Mars gemacht haben?«
    »Nein, nein.«
    »Was war es?«
    »Ich habe nicht das Geringste mit der Familie zu tun!«
    »Sie sind gesehen worden.«
    »Was?«
    »Man hat Sie beim Haus gesehen.«
    »Ich habe doch den Hund gekauft!«
    »Vorher. Einen Tag vorher.«
    »Das ist eine Lüge, eine infame Lüge.« Runstig sah Ringmar an. »Sie spielen good cop, bad cop . Bald werden Sie sagen, der Snob ist zu weit gegangen.«
    »Du bist zu weit gegangen, Erik«, sagte Ringmar.
    »Heute Morgen bin ich nur drei Kilometer gegangen«, sagte Winter, ohne Runstig aus den Augen zu lassen.
    »Herr im Himmel«, sagte Runstig.
    »Woher kannten Sie Sandra?«, fragte Winter.
    »Das ist doch der totale Wahnsinn«, sagte Runstig. »Können Sie mich nicht einfach sterben lassen?«
    »Wie Sie andere haben sterben lassen«, sagte Winter.
    »Nein, nein, nein!« Runstig sah Ringmar an, aber der wich seinem Blick aus. Es gab nur noch bösartige Bullen im Krankenzimmer.
    Gerda Hoffner hatte aufgehört zu husten. Es ging ihr besser als gestern. Und draußen schien die Sonne. Sie öffnete das Fenster und spürte die frische Luft, die den Sannabacken heraufwehte, frisch und fast warm, die Straßenbahnen an der Steigung sahen fröhlich aus. Ich bin bereit, dachte sie. Vielleicht bin ich nur allergisch.
    Der Küchentisch war leer, sie hatte aufgeräumt, abgewaschen, hatte einfache Handgriffe erledigt, um über das Komplizierte nachzudenken. Bin ich für diesen Job geeignet? Wo verläuft die Grenze zwischen Wirklichkeit und Alptraum? Ist die Zeit bis zur Pensionierung ein einziger Alptraum?
    Sie griff nach

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